Baum-Präsentation
heute: Gehölze aus der Familie der Zaubernussgewächse
Zu den in mitteleuropäischen Parks, Gärten und öffentlichen Grünanlagen anzutreffenden Vertretern aus der Familie der Zaubernussgewächse gehören zum einen die Großsträucher bildenden Gehölze der Gattung Hamamelis und zum anderen die eher baumartige Parrotie der gleichnamigen Gattung Parrotia sowie der aus Nordamerika stammende Amberbaum (Gattung Liquidambar).
Allen, außer dem erst im Mai blühenden Amberbaum, ist ihre sehr zeitige Blüte gemeinsam, die schon im Januar beginnen kann. Die Zaubernusssträucher sind Ziersträucher, deren Blüten relativ lange bandförmige und intensiv gelb, aber auch je nach Zuchtsorte orange oder rot gefärbte Kronblätter aufweisen können.
Die Parrotie zeigt kleine Blüten, die mit auffällig roten Staubblättern besetzt sind. Kronblätter sind bei diesen Blüten nicht ausgebildet, dafür ein blassgrüner Kelch und dunkelbraune Hochblätter.
Die Zaubernuss
Unter dem Namen „Zaubernuss“ laufen, wie erwähnt, alle Gehölze der Gattung “Hamamelis.“ Ihre Ursprungsheimat haben sie in Fernost. Zu ihnen gehören die Chinesische Zaubernuss, die Japanische Zaubernuss sowie zahlreiche Hybrid-Sorten. Meistens sind es Sträucher, teils auch baumartige Großsträucher.
Die Japanische Zaubernuss ist durchaus häufig auch in städtischen Grünanlagen zu finden, so auch beispielsweise im Kosmosviertel im Abschnitt hinter der Pegasus-Schule gegenüber von Venusstraße und Pegasuseck (Bild 1).
Die in Parks, Gärten und städtischen Grünanlagen anzutreffende frühblühende Zaubernuss bildet in ihrer Gestalt Sträucher (Bild 1) bis hin zum Großstrauch oder zum kleinen Baum. Arten aus Fernost wie die Japanische, die Chinesische oder die Hybrid-Kreuzung aus beiden erstgenannten sind hierbei bei uns recht häufig zu finden.
Sie sind extreme Frühblüher, sogenannte Winterblüher, die schon im Februar lange vor dem Laubaustrieb ihre mit gelben bandförmigen Kronblättern besetzten Blüten zeigen (Bilder 2 und 3). Dabei ragen 4 dieser bis zu 2 cm langen Kronblätter aus einem außen braunen und innen rotbraunen Kelch. Mehrere Blüten sitzen dabei nah beieinander. Die Kelchblattzipfel sind bei der Japanischen Zaubernuss stärker zurückgeschlagen als bei der Chinesischen. Auch sind bei der Japanischen Zaubernuss die Kronblätter stärker wellig bzw. knittrig. Die vier tief liegenden kleinen Staubblätter sind kreuzweise orientiert.
Die Blüten vertragen Frost bis zu -10°C.
Die Blüten können sich bereits, je nach Witterung, schon im Januar zeigen. Aber zumindest ab Mitte Februar blühen in den Grünanlagen die Japanische und die Chinesische Zaubernuss sowie ihre Hybridsorten. Neben kräftig gelben Farben der Kronblätter sind auch Sorten mit orangenen, kupferfarbenen und karminroten Farben zu finden.
Dabei sitzen mehrere Blüten dicht am Zweig in der Nähe der Knospen des später erfolgenden Laubaustrieb beieinander. Je Blüte sind 4 lange schmale Kronblätter von gelber Farbe, 4 kreuzweise stehende, tief im Kelch liegende Staubblätter und ein vierzipfeliger, nach Innen hin rotbrauner Kelch ausgebildet (Bilder 2 und 3). Die Kronblätter der Japanischen Zaubernuss sind im Gegensatz zur Chinesischen knittrig und weisen wellige Ränder auf.
Die Früchte sind als kleine Kapselfrüchte ausgebildet, die ihre Samen im Herbst durch Aufplatzen herausschleudern. Dies wird durch laute Knackgeräusche begleitet. Die Samen sind schwarz.
Die Laubblätter sind rundlich-eiförmig.
Die Parrotie (Parrotia persica) – Eisenholzbaum
Die Parrotie stammt, worauf im lateinischen Artnamen („persica“ für Persien) schon hingewiesen wird, aus dem iranischen Raum, wo sie vom Kaukasus bis in den Nord-Iran verbreitet ist. So ist sie in den gebirgigen Wäldern im Süden des Kaspischen Meeres zu finden, wo durch das hoch aufragende Elburs-Gebirge genügend Niederschlag durch Wolkenbildung im Gebirgsstau auftritt. Wegen ihres sehr harten Holzes trägt sie auch den Namen Eisenholzbaum. Bei uns ist sie eher in Form von Sträuchern oder kleinen Bäumen zu finden. Neben Parkanlagen und Gärten ist die Parrotie auch in städtischen Wohngebieten anzutreffen, so auch hier im Kosmosviertel (Bild 4).
Die Parrotie gehört zur Familie der Zaubernussgewächse, wo sie neben der ebenfalls sehr frühblühenden gelben Zaubernuss auch mit dem aus Nordamerika stammenden Amberbaum familienverwandt ist, welcher jedoch erst im Mai blüht.
Die Parrotie blüht recht früh. Ihre Blüten können bereits ab Ende Januar aus ihren Knospen brechen (Bild 5). Der Februar ist dann Hauptblühzeit, noch lange vor dem Laub-Austrieb. Bei strengeren Wintern verschiebt sich die Blütezeit auch bis in den März.
Die kleinen Blüten brechen dabei aus teils dicht beieinander sitzenden Knospen, die an den Enden von Kurztrieben sitzen (Bild 5). Die Blüten sind wie bei der Zaubernuss zwittrig. Sie weisen auffällig aus den Blüten ragende rote Staubblätter, innen einen hellgrünen, fünfteiligen Kelch und außen schuppige dunkelbraune Hochblätter auf. Diese Hochblätter sind samtig behaart. Kronblätter sind nicht vorhanden. Die Kapselfrüchte sind gehörnt und besitzen meist 2, seltener auch bis 4 Klappen, die nach der Reife aufspringen und den Samen freigeben.
Die Laubblätter der Parrotie sehen denen der Rot-Buche recht ähnlich (Bild 6). Sie besitzen relativ glatte Blattoberflächen, rundlich abschließende, leicht gewellte Ränder sowie eine ebenso an die Blätter der Rot-Buche erinnernde Nervatur. Jedoch zeigen viele Blätter der Parrotie eine unregelmäßige Zähnung. Die Blätter der Parrotie sind auch derber als die der Rot-Buche. Im Herbst färbt sich das Laub der Parrotie zunächst leuchtend rot und nachfolgend gelb, wobei rote Blätter mit gelben Blatträndern besonders attraktiv sind (Bilder 7 und 8). Dabei werden durch Stoffumsetzungen in den Zellen der grüne Farbstoff Chlorophyll abgebaut und Carotine gebildet. Bei diesen Prozessen gelangen auch umgesetzte Stoffe in das Splintholz des Baumes, wo sie als Reserve für den Frühjahrsaustrieb zur Verwendung stehen.
Die Parrotie blüht ebenfalls recht früh, gewöhnlich ab Februar und bis in den März hinein. Die kleinen Blüten sitzen zu mehreren dicht beieinander und weisen auffällig aus den Blüten ragende rote Staubblätter und schuppige braune Hochblätter auf. Die Kapselfrüchte besitzen 2-4 spitze Klappen.
Der Amberbaum
Dieser auch bei uns hier und dort in städtischen Grünanlagen und als Straßenbaum zu findende Baum hat seine Heimat im östlichen und südöstlichen Nordamerika. Als Zierbaum erfreut er sich einer zunehmenden Beliebtheit. Dies ist vor allem seinen meist 5-lappig auftretenden Laubblättern zu verdanken, bei welchen die einzelnen Lappen mit ihren ausgezogenen Spitzen fast sternförmig auseinanderstreben (Bilder 9 bis 11). Die Lappenkanten sind dabei recht gerade im Verlauf.
Daneben ist eine intensive Herbstverfärbung des Laubes in roten und orangenen Tönen für seinen dekorativen Wert mit verantwortlich. Da sich oft die Laubblätter nicht im Ganzen gleichzeitig verfärben, sondern zeitlich nacheinander, ist der Effekt eines sternebeschmückten Gesamteindruckes der Kronen gegeben. In verschiedenen Stufen rot gefärbte Blätter sind dann dicht neben noch grünen Blättern positioniert (Bild 9). Bei trockenem und intensiv sonnigem Herbstwetter ist das Laub allerdings gleichmäßiger zeitgleich insgesamt über den Baum rot verfärbt.
Die Blattränder des Laubes sind fein gesägt. Seltener können neben den meist fünf Blattlappen auch sieben auftreten.
Die einhäusigen, aber getrenntgeschlechtigen Blüten sind windbestäubend. Die Blüten der Zaubernuss und der Parrotie, die oben vorgestellt wurden, sind dagegen zwittrig.
Die kugeligen Früchte des Amberbaumes sind langgestielt und mit einer stacheligen Hülle versehen (Bilder 10 und 11). Sie bestehen aus zahlreichen, unterseits miteinander verwachsenen Kapseln, wobei jede Kapsel zweiklappig ist und 1 – 2 geflügelte Samen beim Aufspringen entlässt. Die Früchte reifen ab August, hängen aber auch noch bis über den Winter an den Bäumen. Die Samen werden durch den Wind verbreitet.
In Nordamerika ist der Amberbaum ein großflächig angepflanzter Forstbaum. Vom Amberbaum (Englisch für Bernstein-Baum) wird ein zähes und aromatisches Harz gewonnen. Es wurde früher auch in Kaugummis verwendet. Bekannter ist seine Verwendung in der Parfümerie und für Klebstoffe. Auch begehrte Furniere aus seinem rotbraunen Kernholz, als „Red Gum“ bezeichnet, werden angefertigt.
Die Blütezeit ist im Mai während und nach dem Laubaustrieb und damit wesentlich später als die Blüte der Zaubernuss und der Parrotie, welche oben vorgestellt wurden.
In Kleinasien kommt übrigens der Orientalische Amberbaum vor, dessen Harz zur Herstellung von Räucherstäbchen immer noch Verwendung findet.
verfasst und mit Fotos versehen von
Detlef Kirstein, Projektleiter „Natur im Kosmosviertel“