heute: Der Trompetenbaum
Der im Kosmosviertel zu findende Gewöhnliche oder Herzblättrige Trompetenbaum stammt aus dem südöstlichen Nordamerika. Er gehört der eigenständigen Familie der Trompetenbaumgewächse an. Neben ihm gibt es noch den ebenfalls in Nordamerika beheimateten Prächtigen oder Westlichen Trompetenbaum (zentrales Nordamerika) und den aus Ostasien stammenden Gelben oder Kleinblütigen Trompetenbaum.
Die Trompetenbaumgewächse (Bignoniaceae) sind mit den Rachenblütlern verwandt, was durch die Ähnlichkeit nicht zuletzt des Blütenaufbaus unterstrichen wird. Die Pflanzenfamilie wurde nach dem französischen Abbé Jean Bignon, dem Hofbibliothekar Ludwig XIV benannt. Zu den Rachenblütlern (Scrophulariaceae) gehört eine Anzahl von tropischen Lianen, aber auch mehrere bei uns heimische krautige Pflanzen wie die Königskerzen und der Braunwurz, und, darüber sind sich die Experten uneinig, auch der Fingerhut und das Leinkraut (Löwenmäulchen) sind dieser Familie zugehörig. Der chinesische Blauglockenbaum (Paulownie), der bei uns nur in sehr milden Gegenden angepflanzt werden kann, gehört als einiger von wenigen Bäumen direkt der Familie der Rachenblütler an.
Die Laubblätter des Gewöhnlichen Trompetenbaumes sind sehr groß und messen zwischen 12 und 25 cm in der Länge, bei Breiten von fast ebensolchen Maßen (Bilder 9 und 10). Die Gesamtform der meisten Blätter ist herzförmig rund. Es treten aber auch ab und zu Blätter auf, die drei schwach ausgeprägte Lappen (Spitzen) besitzen, zwei seitlich und einen am Blattende. Der ostasiatische Gelbe Trompetenbaum besitzt meist 3 bis 5-lappige Blätter. Die Blätter des Gewöhnlichen Trompetenbaumes sitzen gegenständig (zwei sich gegenüberstehend) oder auch in Wirteln zu Dreien am Trieb.
Der Trompetenbaum blüht in Mitteleuropa zunehmend ab dem Juni. Früher war die Hauptblütezeit im Juli. Eine zweite Blütephase kann im August auftreten. Die Blüten sitzen zahlreich in 20 – 30 cm langen aufrechten rispigen Blütenständen (Bilder 7 und 9). Seine dekorative Wirkung entfaltet die Blüte auch durch die besonders dicht stehenden, in den Abschnitten der Rispen sich gleichzeitig öffnenden Blüten (Bilder 4 und 5). Dabei fangen die unteren Bereiche der Rispen zuerst an zu blühen, bei nachfolgender Blütenöffnung zur Spitze hin.
Die Einzelblüten der Rispen sind glockig von Gestalt und besitzen 4-5 ausgefranst wirkende Kronblattzipfel (Bilder 6 und 7). Hierbei liegt eine leichte zweiseitige Symmetrie vor. Die Länge der Blüten beträgt bis zu 5 cm. Die Blütenfarbe des Blüten-Innenteils ist zu den äußeren Bereichen hin weiß, nach innen zum Schlund hin tragen die Blüten rotviolette und gelblich-orange Zeichnungen. Ebenso finden sich violettrote Färbungen auf der Blüten-Außenseite. Zwei nektarreiche Straubblätter sind leuchtend orange. Nur diese zwei der fünf Staubblätter sind vertil, die anderen drei sind steril. Die Blüten riechen etwas unangenehm. Sie werden von Insekten bestäubt. Heimische Bienen haben die Blüten mittlerweile jedoch angenommen. Auch Fliegen wie die Goldfliege werden von den Blüten angezogen.
Die Früchte des Gewöhnlichen Trompetenbaumes sind bis zu 30 cm lange, sehr schlanke Kapseln. Ihre Durchmesser überschreiten kaum 1 cm. Sie werden nicht als Hülsen bezeichnet wie die Früchte beispielsweise der Schmetterlingsblütengewächse oder der Johannisbrotgewächse. Die Kapseln des Trompetenbaumes sind längs gerieft und öffnen sich ebenso längs klappig. Während und noch nach der Fruchtentwicklung bis in den September sind die Kapseln grün (Bild 10). Bis zur Zeit der Samenfreigabe verholzen sie und zeigen violett-braune Oberflächen, etwa ab dem Oktober. An beiden Enden mit silbrigen Flughaaren ausgestattete flache Samen verbreiten sich mit dem Wind. Die Kapseln (auch die leeren) verbleiben oft noch über den Winter am Baum.
verfasst und mit Fotos versehen von
Detlef Kirstein, Projektleiter „Natur im Kosmosviertel“