Baum-Präsentation

 

heute: Die Eiche

 

Zu den in Mitteleuropa heimischen Eichen-Arten zählen die Trauben-Eiche und die Stiel-Eiche. Die Namen erhielten sie dadurch, dass bei der Trauben-Eiche die Eichel-Früchte ungestielt zu mehreren dicht traubig beieinandersitzen, wogegen bei der Stiel-Eiche die Eichel-Früchte sich am Ende langer Stiele befinden.

Die Eichen (Gattung Quercus), zu denen in Europa auch eine Anzahl von mediterranen Arten gehört wie beispielsweise die Flaum-Eiche, die Kork-Eiche und die Stein-Eiche, werden der Familie der Buchengewächse zugerechnet und sind hierbei mit der heimischen Rot-Buche (Fagus sylvatica) und auch mit der aus Südeuropa und Kleinasien stammenden Edelkastanie (Castanea sativa) verwandt.

 

Blüten

 

Die Blütezeit der Eichen, auch der aus Nordamerika stammenden Rot-Eiche, beginnt zum Ende des Aprils und setzt sich noch bis in den Mai fort. Die Eichen sind vom Prozess her betrachtet mehrheitlich windbestäubend.

Eichen sind einhäusig, aber getrenntgeschlechtig. Das heißt, die Blütenstände beider Geschlechter sitzen getrennt voneinander auf einer Pflanze. Zeitgleich mit dem Austrieb des jungen Laubes erscheinen die langen, hellgrünen Kätzchen der männlichen Blütenstände (Bilder 1 bis 3a/b). Diese Kätzchen sind abwärts hängend, im Gegensatz zu den sich etwas nachfolgend entwickelnden unscheinbar wirkenden weiblichen Blütenständen. Diese sitzen oberseits des Triebes mit den neu austreibenden Blattsprossen. Die weiblichen Blütenstände sind bei der Trauben-Eiche kurz, bei der Stiel-Eiche lang, jeweils rötlich gefärbt und von 2-6 Einzelblüten (Bilder 3a/b) aufgebaut.

 

Das Bild zeigt die langen hängenden männlichen Blütenkätzchen einer Eiche im Volkspark Köpenick.

Bild 1: Die langen hängenden Blütenkätzchen und rötlicher Laubaustrieb im Frühjahr an einer Trauben- oder Stiel-Eiche im Volkspark Köpenick, unweit des Krankenhauses (Aufnahme: April 2020).

 

Das Bild zeigt die männlichen Blütenkätzchen einer Eiche in der Nähe des Langen Sees in Köpenick.

Bild 2: Die langen männlichen Blüten mit Staubblättern einer Trauben- oder Stiel-Eiche. Der Baum steht im Müggelwald unweit des Langen Sees. Aufnahme: Mai-Beginn 2020.

 

Bild 3a: Die Trauben- wie die Stiel-Eiche blühen gewöhnlich in der 2. Mai-Hälfte. Die männlichen Kätzchen hängen abwärts, die weiblichen sind rötlich, aber sehr klein und unscheinbar und auf der Oberseite des jungen grünen Triebes platziert. Hier an einer Eiche in den Müggelbergen, Mai 2021.

 

Das Bild zeigt die hängenden männlichen Blütenkätzchen und die kleinen weiblichen Blüten einer Eiche in der Nähe der Müggelberge.

Bild 3b: Die langen hängenden Kätzchen und die oberseits stehenden kleinen weiblichen Blüten der Trauben- oder Stiel-Eiche. Hier an einem Exemplar im Wald südlich der Müggelberge (Anfang Mai 2020).

 

Früchte

 

Die Trauben-Eiche

 

Bei der Trauben-Eiche sitzen die Eichel-Früchte ungestielt zu Mehreren dicht beieinander. Die Anordnung der Eicheln zueinander ist dabei traubig (Bilder 4 und 5). Die Eicheln können jedoch gemeinsam an einem kurzen Stiel sitzen. Die Fruchtbecher sind an der Außenseite skulpturiert. Die Eicheln besitzen zudem am Ende eine wie aufgesetzt wirkende Spitze. Die Oberflächen der Schalen der ovalen Eicheln ist längsstreifig. Zunächst sind die Eicheln grün und färben sich bei der Reife im Herbst braun, wobei ein matter Glanz auf den Schalenoberflächen schimmert. Nach der Reife lösen sich die Eicheln leicht vom Becher und fallen dann zu Boden. Aber auch noch im Becher verbleibende Eicheln sind gegenseitig anhaftenden Bechern am Boden zu finden, wobei die sehr kurzen Stiele gebrochen sind.

 

Das Bild zeigt die traubig-dicht angeordneten Eichel-Früchte an einer Trauben-Eiche in der Nähe der Auffahrt zum Müggelturm. Die Eicheln hängen im Gegensatz zur Stiel-Eiche an kurzen Stielen.

Bild 4: Traubig-dicht angeordnete Eichel-Früchte an einer Trauben-Eiche in der Nähe der Auffahrt zum Müggelturm. Die Eicheln hängen im Gegensatz zur Stiel-Eiche an kurzen Stielen (Aufnahme: Ende September 2020).

 

Die dicht am Trieb sitzenden Eichel-Früchte einer Trauben-Eiche. Die Früchte sitzen zu Mehreren stiellos oder nur auf sehr kurzen Stielen am Trieb. Das Foto entstand an einem Baum am Hang der Müggelberge in Richtung der Ortschaft Müggelheim.

Bild 5: Die dicht am Trieb sitzenden Eichel-Früchte einer Trauben-Eiche. Die Früchte sitzen zu Mehreren stiellos oder nur auf sehr kurzen Stielen am Trieb. Das Foto entstand an einem Baum am Hang der Müggelberge in Richtung der Ortschaft Müggelheim, Ende September 2020.

 

Die Stiel-Eiche

 

Bei der Stiel-Eiche, was sich schon im Namen ausdrückt, sitzen die Eichel-Früchte an langen Stielen (Bilder 6 und 7). Hierbei können bis zu vier Eicheln an Verzweigungen am Endbereich des Stieles ansitzen.

Stiel- und Trauben-Eiche können sich gegenseitig befruchten, wobei zeugungsfähige Bastarde auftreten, die Merkmale beider Eichen-Arten aufweisen (Bild 8).

 

Das Bild zeigt die Eichel-Früchte der Stiel-Eiche, die an langen Stielen hängen. Eine genetisch annähernd reine Stiel-Eiche weist dabei nur eine Eichel pro Stiel auf. Die Aufnahme entstand an einem Exemplar westlich der Ortschaft Müggelheim.

Bild 6: Die Eichel-Früchte der Stiel-Eiche hängen an langen Stielen. Eine genetisch annähernd reine Stiel-Eiche weist dabei nur eine Eichel pro Stiel auf. Die Aufnahme entstand an einem Exemplar westlich der Ortschaft Müggelheim, Ende September 2020.

 

Die Eichel-Früchte an einer Stiel-Eiche. Eine, oder am Ende sich verzweigend, zwei Eicheln hängen an einem langen Stiel. Hier an einem Exemplar am Rande der Ortschaft Müggelheim.

Bild 7: Die Eichel-Früchte an einer Stiel-Eiche. Eine, oder am Ende sich verzweigend, bis zu vier Eicheln hängen an einem langen Stiel. Hier an einem Exemplar am Rande der Ortschaft Müggelheim, Ende September 2020.

 

Das Bild zeigt Eichel-Früchte an einem Mischling aus Trauben- und Stiel-Eiche im Herbst. Die Eicheln sind zu mehreren entlang kürzerer Stiele angeordnet. An diesem Exemplar dominieren jedoch noch die Stiel-Eichen-Merkmale. Aufgenommen im Wald südlich der Müggelberge.

Bild 8: Eichel-Früchte an einem Mischling aus Trauben- und Stiel-Eiche im Herbst. Die Eicheln sind zu mehreren entlang kürzerer Stiele angeordnet. An diesem Exemplar dominieren jedoch noch die Stiel-Eichen-Merkmale deutlich. Aufgenommen im Wald südlich der Müggelberge, Ende September 2020.

 

Rot-Eiche

 

Die Rot-Eiche stammt ebenso wie die Scharlach- und die Sumpf-Eiche aus Nordamerika.

Die Eichelfrüchte der Rot-Eiche sind in der Regel vom Durchmesser größer als die der heimischen Trauben- und Stiel-Eiche. Jedoch sind sie in ihren Proportionen, relativ gesehen, kürzer bzw. gedrungener. Die Fruchtbecher unterscheiden sich gegenüber den tieferen Becher-Formen der Eicheln der Trauben- und Stiel-Eiche ebenfalls markant. Sie sehen bei der Rot-Eiche eher tellerartig flach aus, wobei die Außenränder ebenfalls skulpturiert sind. Eine gestreifte zur Reifezeit dunkelbraune Schale und eine Spitze am Ende (wie bei den heimischen Arten) sind weitere Merkmale. Die Eicheln der Rot-Eiche sitzen an kurzen, aber kräftigen Stielen (Bild 9). Fallen die Eicheln im Herbst, etwa ab dem September, zu Boden, sind kurze Abschnitte der Stiele noch anhaftend (Bild 10). Häufig sind bei der Rot-Eiche paarig zu zweit ansitzende Eichel-Früchte.

 

Das Bild zeigt eine einzelne Eichelfrucht im Blattwerk einer Rot-Eiche an einem Forstweg nördlich der Kanonenberge im Müggelberggebiet. Die Eicheln der aus Nordamerika stammenden Rot-Eiche sind größer vom Durchmesser als die der heimischen Eichen, jedoch in den Proportionen gedrungener.

Bild 9: Eine einzelne Eichelfrucht im Blattwerk einer Rot-Eiche an einem Forstweg nördlich der Kanonenberge im Müggelberggebiet. Die Eicheln der aus Nordamerika stammenden Rot-Eiche sind größer vom Durchmesser als die der heimischen Eichen, jedoch in den Proportionen gedrungener (Aufnahme: Ende September 2020).

 

Das Bild zeigt die Eichel-Früchte der Rot-Eiche, die im Gegensatz zu den länglich-ovaleren Eicheln der heimischen Trauben- und Stiel-Eichen gedrungener, aber oft im Durchmesser größer sind.

Bild 10: Die Eichel-Früchte der Rot-Eiche sind im Gegensatz zu den länglich-ovaleren Eicheln der heimischen Trauben- und Stiel-Eichen gedrungener, aber oft im Durchmesser größer (aufgelesen im Kosmosviertel). Die Becher der Früchte der Rot-Eiche sind ebenfalls tellerartig-gedrungen.

 

Rot- und Scharlach-Eiche in städtischen Grünanlagen

 

In den Berliner Forsten ist die Rot-Eiche ein recht häufig anzutreffender Baum. Im Rahmen von waldbaulichen Richtlinien war dieser Baum vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als robuster Ersatz und Ergänzung zu den heimischen Eichen angepflanzt worden.

Aber auch in städtischen Grünanlagen, angefangen bei Parks bis hin zu Straßenbäumen, findet sich die Rot-Eiche. Vor allem ihr dekorativ wirkendes Laub mit den spitz zulaufenden Blatt-Lappen macht sie für Grünanlagen, die der Erholung dienen, zu einem beliebten Baum (Bild 11). Jedoch färben sich, anders als der Name vermuten lässt, nur an jungen Bäumen der Rot-Eiche die Blätter im Herbst recht intensiv rot. Bei älteren Exemplaren ist die Herbstfärbung dagegen gelb bis orange-braun. An den Blättern zeigen sich dann gut die Stufen der Herbstverfärbung (Bild 12), wobei die ursprünglich sommergrünen Blätter sich durch den Abbau des grünen Farbstoffs Chlorophyll und die Bildung von Karotinen zunächst gelb verfärben, um bei einer anschließenden Trocknung dann braun-orange zu werden.

Die ebenfalls aus Nordamerika stammende Scharlach-Eiche zeigt im Gegensatz zur Rot-Eiche im Herbst auch bei älteren Exemplaren eine, wie der Name schon andeutet, intensiv scharlachrote Belaubung (Bilder 13 und 15). Sie ist in Grünanlagen, so innerhalb von Bebauungen wie im Grünzug des Kosmosviertels, als solitär stehende Bepflanzung im Herbst ein sehr dekoratives Element (Bild 13). Aber auch als Straßenbaum in großer Zahl in Reihe gepflanzt ist die Scharlach-Eiche in Berlin zu finden, zum Beispiel im Wohngebiet in der Nähe des Moabiter Ufers in Berlin-Tiergarten (Bild 15).

Die Eichel-Früchte der Scharlach-Eiche sind in der Form denen der Rot-Eiche ähnlich, ebenfalls gedrungen, d.h. das der Durchmesser im Verhältnis zur Länge der Eichel groß ist (Bild 15). Auch die Becherformen erinnern an die der Rot-Eiche.

 

Das Bild zeigt eine solitär stehende Rot-Eiche in ihrer Herbstfärbung. Hierbei sind die unteren Partien noch grünbelaubt, wobei die Blattfärbungen in den mittleren Bereichen in die gelbe, karotin-verursachte Färbung übergeht, die dann in den äußeren und hohen Kronenbereichen von durchgetrockneten, braunen Laub abgelöst wird, welches orangerot im Licht erstrahlt.

Bild 11: Eine solitär stehende Rot-Eiche in ihrer Herbstfärbung. Hierbei sind die unteren Partien noch grünbelaubt, wobei die Blattfärbungen in den mittleren Bereichen in die gelbe, karotin-verursachte Färbung übergeht, die dann in den äußeren und hohen Kronenbereichen von durchgetrockneten, braunen Laub abgelöst wird, welches orangerot im Licht erstrahlt. Der Baum steht im Kosmosviertel in Nähe des Familienzentrums (Oktober 2019).

 

Das Bild zeigt die Blätter einer Rot-Eiche im Gegenlicht Ende September. An ihnen zeigen sich gut die Stufen der Herbstverfärbung, wobei die ursprünglich sommergrünen Blätter sich durch den Abbau des grünen Farbstoffs Chlorophyll und die Bildung von Karotinen zunächst gelb verfärben, um bei einer anschließenden Trocknung dann braun-orange zu werden. Hier an einem Exemplar am oberen Hangbereich der Müggelberge.

Bild 12: Blätter einer Rot-Eiche im Gegenlicht Ende September. An ihnen zeigen sich gut die Stufen der Herbstverfärbung, wobei die ursprünglich sommergrünen Blätter sich durch den Abbau des grünen Farbstoffs Chlorophyll und die Bildung von Karotinen zunächst gelb verfärben, um bei einer anschließenden Trocknung dann braun-orange zu werden. Hier an einem Exemplar am oberen Hangbereich der Müggelberge (Ende September 2020).

 

Das Bild zeigt ein solitär stehendes Exemplar einer Scharlach-Eiche im zentralen Grünzug des Kosmosviertels (Altglienicke-Süd). Intensiv scharlachrot gefärbtes geben diesen Bäumen eine sehr dekorative Erscheinung.

Bild 13: Ein solitär stehendes Exemplar einer Scharlach-Eiche im zentralen Grünzug des Kosmosviertels (Altglienicke-Süd) im Oktober 2019. Intensiv scharlachrot gefärbtes Laub geben diesen Bäumen eine sehr dekorative Erscheinung. Die regelmäßige, flach kegelige Baum-Gestalt mit ausladenden Ästen ergänzt an diesem Standort die ästhetische Wirkung.

 

Das Bild zeigt die stark gebuchteten, tief geschlitzten Blätter einer Scharlach-Eiche. Die Lappen laufen wie bei der ebenfalls aus Nordamerika stammenden Rot-Eiche mehrspitzig aus. Das Exemplar steht im zentralen Grünzug des Kosmosviertels.

Bild 14: Die stark gebuchteten, tief geschlitzten Blätter einer Scharlach-Eiche. Die Lappen laufen wie bei der ebenfalls aus Nordamerika stammenden Rot-Eiche mehrspitzig aus. Das Exemplar steht im zentralen Grünzug des Kosmosviertels (Aufnahme: September 2019).

 

Das Bild zeigt die beginnenden scharlachroten Blattverfärbungen an einer Scharlach-Eiche in einer Wohnsiedlung am Moabiter Ufer in Berlin-Tiergarten.

Bild 15: Beginnende scharlachrote Blattverfärbungen an einer Scharlach-Eiche in einer Wohnsiedlung am Moabiter Ufer in Berlin-Tiergarten. Oktober 2019.

 

verfasst und mit Fotos versehen von

Detlef Kirstein, Projektleiter „Natur im Kosmosviertel“