Baum-Präsentation
heute: Die Eiche
Zu den in Mitteleuropa heimischen Eichen-Arten zählen die Trauben-Eiche und die Stiel-Eiche. Die Namen erhielten sie dadurch, dass bei der Trauben-Eiche die Eichel-Früchte ungestielt zu mehreren dicht traubig beieinandersitzen, wogegen bei der Stiel-Eiche die Eichel-Früchte sich am Ende langer Stiele befinden.
Die Eichen (Gattung Quercus), zu denen in Europa auch eine Anzahl von mediterranen Arten gehört wie beispielsweise die Flaum-Eiche, die Kork-Eiche und die Stein-Eiche, werden der Familie der Buchengewächse zugerechnet und sind hierbei mit der heimischen Rot-Buche (Fagus sylvatica) und auch mit der aus Südeuropa und Kleinasien stammenden Edelkastanie (Castanea sativa) verwandt.
Blüten
Die Blütezeit der Eichen, auch der aus Nordamerika stammenden Rot-Eiche, beginnt zum Ende des Aprils und setzt sich noch bis in den Mai fort. Die Eichen sind vom Prozess her betrachtet mehrheitlich windbestäubend.
Eichen sind einhäusig, aber getrenntgeschlechtig. Das heißt, die Blütenstände beider Geschlechter sitzen getrennt voneinander auf einer Pflanze. Zeitgleich mit dem Austrieb des jungen Laubes erscheinen die langen, hellgrünen Kätzchen der männlichen Blütenstände (Bilder 1 bis 3a/b). Diese Kätzchen sind abwärts hängend, im Gegensatz zu den sich etwas nachfolgend entwickelnden unscheinbar wirkenden weiblichen Blütenständen. Diese sitzen oberseits des Triebes mit den neu austreibenden Blattsprossen. Die weiblichen Blütenstände sind bei der Trauben-Eiche kurz, bei der Stiel-Eiche lang, jeweils rötlich gefärbt und von 2-6 Einzelblüten (Bilder 3a/b) aufgebaut.
Früchte
Die Trauben-Eiche
Bei der Trauben-Eiche sitzen die Eichel-Früchte ungestielt zu Mehreren dicht beieinander. Die Anordnung der Eicheln zueinander ist dabei traubig (Bilder 4 und 5). Die Eicheln können jedoch gemeinsam an einem kurzen Stiel sitzen. Die Fruchtbecher sind an der Außenseite skulpturiert. Die Eicheln besitzen zudem am Ende eine wie aufgesetzt wirkende Spitze. Die Oberflächen der Schalen der ovalen Eicheln ist längsstreifig. Zunächst sind die Eicheln grün und färben sich bei der Reife im Herbst braun, wobei ein matter Glanz auf den Schalenoberflächen schimmert. Nach der Reife lösen sich die Eicheln leicht vom Becher und fallen dann zu Boden. Aber auch noch im Becher verbleibende Eicheln sind gegenseitig anhaftenden Bechern am Boden zu finden, wobei die sehr kurzen Stiele gebrochen sind.
Die Stiel-Eiche
Bei der Stiel-Eiche, was sich schon im Namen ausdrückt, sitzen die Eichel-Früchte an langen Stielen (Bilder 6 und 7). Hierbei können bis zu vier Eicheln an Verzweigungen am Endbereich des Stieles ansitzen.
Stiel- und Trauben-Eiche können sich gegenseitig befruchten, wobei zeugungsfähige Bastarde auftreten, die Merkmale beider Eichen-Arten aufweisen (Bild 8).
Rot-Eiche
Die Rot-Eiche stammt ebenso wie die Scharlach- und die Sumpf-Eiche aus Nordamerika.
Die Eichelfrüchte der Rot-Eiche sind in der Regel vom Durchmesser größer als die der heimischen Trauben- und Stiel-Eiche. Jedoch sind sie in ihren Proportionen, relativ gesehen, kürzer bzw. gedrungener. Die Fruchtbecher unterscheiden sich gegenüber den tieferen Becher-Formen der Eicheln der Trauben- und Stiel-Eiche ebenfalls markant. Sie sehen bei der Rot-Eiche eher tellerartig flach aus, wobei die Außenränder ebenfalls skulpturiert sind. Eine gestreifte zur Reifezeit dunkelbraune Schale und eine Spitze am Ende (wie bei den heimischen Arten) sind weitere Merkmale. Die Eicheln der Rot-Eiche sitzen an kurzen, aber kräftigen Stielen (Bild 9). Fallen die Eicheln im Herbst, etwa ab dem September, zu Boden, sind kurze Abschnitte der Stiele noch anhaftend (Bild 10). Häufig sind bei der Rot-Eiche paarig zu zweit ansitzende Eichel-Früchte.
Rot- und Scharlach-Eiche in städtischen Grünanlagen
In den Berliner Forsten ist die Rot-Eiche ein recht häufig anzutreffender Baum. Im Rahmen von waldbaulichen Richtlinien war dieser Baum vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als robuster Ersatz und Ergänzung zu den heimischen Eichen angepflanzt worden.
Aber auch in städtischen Grünanlagen, angefangen bei Parks bis hin zu Straßenbäumen, findet sich die Rot-Eiche. Vor allem ihr dekorativ wirkendes Laub mit den spitz zulaufenden Blatt-Lappen macht sie für Grünanlagen, die der Erholung dienen, zu einem beliebten Baum (Bild 11). Jedoch färben sich, anders als der Name vermuten lässt, nur an jungen Bäumen der Rot-Eiche die Blätter im Herbst recht intensiv rot. Bei älteren Exemplaren ist die Herbstfärbung dagegen gelb bis orange-braun. An den Blättern zeigen sich dann gut die Stufen der Herbstverfärbung (Bild 12), wobei die ursprünglich sommergrünen Blätter sich durch den Abbau des grünen Farbstoffs Chlorophyll und die Bildung von Karotinen zunächst gelb verfärben, um bei einer anschließenden Trocknung dann braun-orange zu werden.
Die ebenfalls aus Nordamerika stammende Scharlach-Eiche zeigt im Gegensatz zur Rot-Eiche im Herbst auch bei älteren Exemplaren eine, wie der Name schon andeutet, intensiv scharlachrote Belaubung (Bilder 13 und 15). Sie ist in Grünanlagen, so innerhalb von Bebauungen wie im Grünzug des Kosmosviertels, als solitär stehende Bepflanzung im Herbst ein sehr dekoratives Element (Bild 13). Aber auch als Straßenbaum in großer Zahl in Reihe gepflanzt ist die Scharlach-Eiche in Berlin zu finden, zum Beispiel im Wohngebiet in der Nähe des Moabiter Ufers in Berlin-Tiergarten (Bild 15).
Die Eichel-Früchte der Scharlach-Eiche sind in der Form denen der Rot-Eiche ähnlich, ebenfalls gedrungen, d.h. das der Durchmesser im Verhältnis zur Länge der Eichel groß ist (Bild 15). Auch die Becherformen erinnern an die der Rot-Eiche.
verfasst und mit Fotos versehen von
Detlef Kirstein, Projektleiter „Natur im Kosmosviertel“