Das Bild zeigt die aufwärts gerichtete Blütenrispe des Spitz-Ahorns, die bei idealer Ausbildung halbkugelige Gestalten annimmt. Die Blütenrispe des später blühenden Berg-Ahorns ist dagegen länglich-traubenartig und hängend.

Baum-Präsentation

 

heute: Der Spitz-Ahorn (und andere heimische Ahorn-Arten)

 

Der Spitz-Ahorn (Acer platanoides) ist wie der Feld-Ahorn und der Berg-Ahorn eine in Mitteleuropa heimische Ahorn-Art. Wogegen der Feld-Ahorn eher mit Exemplaren geringerer Wuchshöhe an Wald- und Feldrändern auftritt, ist der Spitz-Ahorn auch im Bestand von Wäldern zu finden. Er benötigt jedoch zum Wachsen viel Licht, so dass Jungnachwuchs nur in entstandenen Lichtungen Fuss fassen kann. Hierbei hilft diesem Ahorn seine anfangs enorme Schnellwüchsigkeit, die durch hohe Wachstumsraten der Triebe bei zunächst sehr geraden Zweig- bzw. Ast-Verläufen, erreicht wird. Eine weitere Beförderung neuen Spitz-Ahorn-Bewuchses ist das zunächst massenweise, hierbei anfangs dicht an dicht emporwachsende Sprießen der Ahorn-Pflanzen. So werden artfremde Baumarten am Wachsen gehindert, wobei sich sukzessive die stärksten Ahorn-Pflanzen durch Zurückdrängen ihrer Nachbarn, also durch die Raubung von Licht, Wasser und Nährstoffen, durchsetzen. Dies führt dann durchaus zum Heranwachsen von stattlichen Waldbäumen, die aber nur in Inselarealen oder sogar nur vereinzelt innerhalb eines Bestandes, der durch andere Baumarten gebildet wird, auftreten.

Auch an einseitig offenen Uferbereichen von Gewässern sind Spitz-Ahorne an den Waldrändern nicht selten, sofern der Boden nicht zu nass ist.

Als Straßenbaum ist der Spitz-Ahorn recht häufig zu finden, so in Städten als auch als Alleebaum-Begrenzungen an Überlandstraßen.

Die Laubblätter gehören zu den allgemein bekanntesten und prägnantesten Blattformen. Sie zeigen fünf auffallende Lappen mit recht gerade verlaufenden, in auffälligen Spitzen endenden Blattkanten. Bei dreien dieser Lappen sind diese Blattkanten fast parallele zueinander ausgerichtet (Bild 7). Hierbei sind drei große Lappen, eins zentral nach vorn, zwei beidseitig schräg nach vorn und zwei weitere ganz zur Seite hin gerichtet, ausgebildet. Je Lappen sind 5 Spitzen ausgebildet. Die großen basisnahen, leicht rückwärts gewandten Spitzen der unteren Lappen können auch eigenständig als Lappen betrachtet werden. Dann sind es sieben Lappen, je nach Betrachtungsweise. Eine zweiseitige Symmetrie lässt das Blatt in zwei Hälften aufteilen. Die in Spitzen auslaufenden Lappen der Laubblätter, die für diesen Ahorn namengebend sind, zeigen sich bei den sonst den ähnlichen Grundtypus aufweisenden Laubblättern des Feld-Ahorns nicht. Die Lappen des Feld-Ahorns sind rundlich in den Bereichen der Richtungswechsel, also da, wo das Blatt des Spitz-Ahorns die Spitzen aufweist. Die seitlichen Blattkanten sind beim Feld-Ahorn ebenfalls gerade (Bilder 12 und 13). Die Laubblätter des Berg-Ahorns zeigen zwar auch fünf Grundlappen, sind jedoch in den Bereichen der beim Spitz- und Feld-Ahorn gerade verlaufenden Blattkanten (Bilder 7 und 13) zusätzlich grob gezähnt und durch fortlaufende Richtungswechsel der Zwischensegmente rundlich im Gesamterscheinungsbild (Bild 11).

 

Blüte des Spitz-Ahorns

 

Die Blüten des Spitz-Ahorns brechen noch vor dem Laub-Austrieb aus den Knospen. Dies kann nach milden Winterphasen bereits in den späten Märztagen bzw. Anfang April der Fall sein. Die Laubblätter folgen aus den selben Knospen, aus denen die heranwachsenden Blütenrispen erscheinen, nur mit einer zeitlichen Verzögerung. Voll entwickelte Blütenrispen mit fast allseits geöffneten Blüten zeigen die, aus dem Inneren heranwachsenden und auseinanderfaltenden Laubblätter (Bilder 3 und 4).

Die Einzelblüten stehen in den recht großen Rispen in großer Zahl an den Enden von Verzweigungen (Bild 4). Die Anzahl der Einzelblüten bewegt sich zwischen 30 und 40. Die ebenfalls aufwärts gerichteten Blütenrispen des Feld-Ahorns sind dagegen nur mit maximal 20 Einzelblüten besetzt (Bild 12). Insgesamt erscheinen die Blütenrispen hellgrünlich bis leicht gelbgrünlich. Im Gegenlicht leuchten sie kräftig (Bilder 1 und 4).

Die Einzelblüten sind zwittrig oder im selben Blütenstand eingeschlechtig. Die Einzelblüte des Spitz-Ahorns weist 5 grünliche Kelchblätter und versetzt von diesen ebenfalls 5, etwas oberhalb der Kelchblätter liegende Kronblätter auf. Die Kronblätter sind ebenfalls grünlich. Kelch- und Kronblätter sind radial im Kreis angeordnet. Wogegen die Kelchblätter parallele seitliche Blattkanten aufweisen, also gerade verlaufen, verdicken sich die Kronblätter löffelartig. Nach Innen hin umrunden 8 bis 9 Staubblätter die Scheibe mit dem Nektarpolster und der Narbe. Die Staubbeutel sind mit gelblichen Pollen gefüllt. Das klebrige, ebenso grüne Polster aus Nektardrüsen befindet sich am Blütengrund. Der zentrale weibliche Fruchtknoten ist zunächst klein. Nach der Bestäubung entwickeln sich aus ihm die geflügelten Samen.

Zahlreiche Insekten, unter ihnen verschiedene Bienenarten (Bild 3), suchen die Blüten auf und werden von dem Nektar angezogen, der aus Drüsen am Polster im Inneren der Blüte abgeschieden wird.

 

Das Bild zeigt die bereits in der ersten April-Hälfte aus den Knospen brechenden Blütenrispen des Spitz-Ahorns. Es ist das erste wirkliche Grün, was sich in Baumkronen winterkahler Laubgehölze ausmachen lässt. Der früher blühende Silber-Ahorn zeigt rötliche und blassgrüne Blütenfarben.

Bild 1: Bereits in der ersten April-Hälfte brechen die Blütenrispen des Spitz-Ahorns aus den Knospen. Es ist das erste wirkliche Grün, was sich in Baumkronen winterkahler Laubgehölze ausmachen lässt. Der früher blühende Silber-Ahorn zeigt rötliche und blassgrüne Blütenfarben. Hier an einem Baum in der Nähe des Teufelssees an den Müggelbergen, April 2021.

 

Das Bild zeigt mehrere Blüten des Spitz-Ahorns, die in einer Blütenrispe stehen. Die Einzelblüten sind durch 5 radial angeordnete Kronblätter und 5 schmalere Kelchblätter, 10 ringförmig stehende Staubblätter und einen Nektarpolster am Grunde um den zentralen Griffel und die Narbe gekennzeichnet.

Bild 2: Bis zu 40 Einzelblüten stehen beim Spitz-Ahorn in einer Blütenrispe. Die Einzelblüten sind durch 5 radial angeordnete Kronblätter und 5 schmalere Kelchblätter, 8 bis seltener 9 ringförmig stehende Staubblätter und einen Polster aus Nektardrüsen am Grunde der Blüte um den Fruchtknoten gekennzeichnet. Hier an einem kleinen Baum in der Ortschaft Müggelheim, April 2021.

 

Das Bild zeigt die Blüten des Spitz-Ahorns. Sie werden wie die der anderen heimischen Ahorn-Arten, des Berg- und des Feld-Ahorns, von Insekten bestäubt.

Bild 3: Die Blüten des Spitz-Ahorns werden wie die der anderen heimischen Ahorn-Arten, des Berg- und des Feld-Ahorns, von Insekten bestäubt. Hier eine Biene an den Blüten. Müggelheim, April 2021.

 

Das Bild zeigt die aufwärts gerichtete Blütenrispe des Spitz-Ahorns, die bei idealer Ausbildung halbkugelige Gestalten annimmt. Die Blütenrispe des später blühenden Berg-Ahorns ist dagegen länglich-traubenartig und hängend.

Bild 4a: Bei idealer Ausbildung zeigen die aufwärts gerichteten Blütenrispen des Spitz-Ahorns halbkugelige Gestalten. Die Blütenrispe des später blühenden Berg-Ahorns ist dagegen länglich-traubenartig und hängend. Zu erkennen sind die im Gegenlicht dunkler erscheinenden klebrigen Nektarpolster. Erste Laubblätter beginnen sich bereits zu entfalten. Hier an einem Baum im Volkspark gegenüber dem Krankenhaus Köpenick.

 

Bild 4b: Blütenrispen des Spitz-Ahorns, aufgenommen an einem Baum Anfang April 2022 im Kosmosviertel.

 

Das Bild zeigt die breit-ausladende Krone eines freistehenden Spitz-Ahorns zur Blütezeit. Ortschaft Müggelheim im östlichen Berlin, April 2021.

Bild 5: Die breit-ausladenden Kronen freistehender Spitz-Ahorne zur Blütezeit. Die hellgrün erscheinenden Blüten der zahlreichen Rispen öffnen sich vor dem Laub-Austrieb. Ortschaft Müggelheim im östlichen Berlin, April 2021. Die Robinie links daneben ist noch kahl und zeigt die Fruchthülsen des Vorjahres in der Krone.

 

Das Bild zeigt ein knorriges, schon älteres Exemplar eines Spitz-Ahorns als Straßenbaum am Müggelheimer Damm zur Blütezeit, April 2020.

Bild 6: Ein knorriges, schon älteres Exemplar eines Spitz-Ahorns als Straßenbaum am Müggelheimer Damm (Berlin-Köpenick) zur Blütezeit, April 2020. Auf der anderen Straßenseite ist durch Keimen von Ahornsamen auf einer früheren Freifläche neuer Ahorn-Nachwuchs entstanden, der ebenfalls in voller Blüte steht.

 

Das Bild zeigt ein typisches Laubblatt unseres heimischen Spitz-Ahorns, mit fünf Lappen und dreien von ihnen mit fast parallelen Blattkanten.

Bild 7: Die Oberseite eines Laubblattes des Spitz-Ahorns. Unser bekannteste und wohl am weitesten verbreitete heimische Ahorn zeigt Blätter mit fünf Grundlappen, bei denen drei fast parallel zueinander verlaufende seitliche Blattkanten zeigen. Hier an einem Ahorn in den Müggelbergen.

 

Das Bild zeigt Spitz-Ahorne mit gelb gefärbtem Herbstlaub an einer Häuserwand in der zentralen Ladenpassage des Kosmosviertels. Links ist eine Scharlach-Eiche mit ihrem kräftig rot gefärbten Laub zu sehen.

Bild 8: Spitz-Ahorne mit gelb gefärbtem Herbstlaub an einer Häuserwand in der zentralen Ladenpassage des Kosmosviertels. Links ist eine Scharlach-Eiche mit ihrem kräftig rot gefärbten Laub zu sehen.

 

Das Bild zeigt ein Berg-Ahorn im Kosmosviertel an der Siriusstraße hinter dem Gebäudekomplex von Edeka. Es zeigt bereits, wie viele städtische Ahorne, im Sommer braune, vertrocknete Blattränder.

Bild 9: Eins von wenigen Exemplaren des Berg-Ahorns im Kosmosviertel steht an der Siriusstraße in Höhe des zentralen Grünzuges. Es zeigt wie viele an Straßen stehende Ahorne bereits im Sommer braun-vertrocknete Blattränder.

 

Blütenstände anderer heimischer Ahorn-Arten (Berg-Ahorn, Feld-Ahorn)

 

Der Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) blüht später als der Spitz-Ahorn. Die Blütenstände des Berg-Ahorns entwickeln sich gemeinsam mit dem Laub-Austrieb. Dies ist in der Regel in der ersten Mai-Hälfte zu beobachten (Bild 10). Die Blütenstände des Berg-Ahorns sind hängend und nicht aufwärts gerichtet wie die des Spitz- und auch des Feld-Ahorns. Sie sind ebenfalls als Rispen ausgebildet, jedoch erinnern sie in ihrer langen schmalen Form an Trauben (Bilder 10 und 11). Von der oben sich befindenden Basis an entwickeln sich aus der Spitze heraus über einen längeren Zeitraum immer neue blütenbesetzte Abschnitte, so lange, bis die volle Länge der Rispe erreicht ist (Bild 11). Oft ist zu beobachten, dass im Laufe des Monats Mai die Spitzenbereiche noch blühfähige Staubblätter mit gefüllten Staubbeuteln tragen, wogegen zur Basis hin sich bereits geflügelte Samen gebildet haben.

Die Einzelblüten des Berg-Ahorns sind ebenfalls wie beim Spitz- und Feld-Ahorn zwittrig oder im selben Blütenstand auch eingeschlechtig. Sie weisen jedoch, im Gegensatz zum Spitz- und Feld-Ahorn, nur sehr kleine Kelch- und Kronblätter auf. Ebenfalls versetzt zueinander stehen 5 gelblichgrüne Kelch- und 5 gelblichgrüne Kronblätter. Kelch- und Kronblätter sind im Gegensatz zum Spitz-Ahorn von ähnlicher, eher schmaler Gestalt. In der Regel 8 Staubblätter umrunden die Nektarscheibe und den Fruchtknoten am Grunde. Bei rein männlichen Blüten ragen die Staubblätter besonders weit aus der Blüte.

Die Bestäubung erfolgt ebenso wie beim Spitz-Ahorn durch Insekten.

Im Kosmosviertel ist auch der Berg-Ahorn anzutreffen, allerdings in nur wenigen Exemplaren, so beispielsweise an der Siriusstraße auf der Höhe des zentralen Grünzuges, an der Straße schräg hinter dem Edeka-Gebäudekomplex (Bild 9).

 

Das Bild zeigt einen Blütenstand des Berg-Ahorns. Die Blütenstände entwickeln sich bei diesem im Vergleich zum Spitz-Ahorn erst mit dem gleichzeitigen Laub-Austrieb. Der Berg-Ahorn zeigt zudem hängende, an Trauben erinnernde Blütenrispen von länglicher Gestalt. Hier Ende April 2020 am Langen See bei Schmetterlingshorst.

Bild 10: Im Vergleich zum Spitz-Ahorn entwickeln sich die Blütenstände des Berg-Ahorns erst mit dem gleichzeitigen Laub-Austrieb. Der Berg-Ahorn zeigt zudem hängende, an Trauben erinnernde Blütenrispen von länglicher Gestalt. Hier Ende April 2020 am Langen See bei Schmetterlingshorst.

 

Das Bild zeigt die lange traubige Blütenrispe des Berg-Ahorns. In der ersten Mai-Hälfte sind sie in voller Länge entwickelt. Hier im Müggelwald südlich der Müggelberge, Mai 2020.

Bild 11: Die langen traubigen Blütenrispen des Berg-Ahorns sind in der ersten Mai-Hälfte in voller Länge entwickelt. Deutlich stehen die Staubblätter mit den Staubbeuteln hervor. Hier im Müggelwald südlich der Müggelberge am alten Wasserwerk, Mai 2020.

 

 

Der Feld-Ahorn (Acer campestre) blüht ebenfalls erst nach dem Spitz-Ahorn. Die Blütenrispen entwickeln sich mit dem Laub-Austrieb, in der Regel ab Ende April bzw. zu Mai-Beginn.

Die Blütenrispen des Feld-Ahorns sind ebenso aufwärts oder vorwärts zum Zweig-Ende gerichtet, ähnlich wie die viel größeren Blütenrispen des Spitz-Ahorns (Bild 12). Jedoch ist die Zahl der Einzelblüten im Blütenstand des Feld-Ahorns auf maximal 20 begrenzt. Die Blüten zeigen ebenfalls eine radiale Anordnung von 5 grünlichen Kelch- und 5 ebenfalls grünlichen Kronblättern (Bild 12). Kelch- und Kronblätter sind länglich-schmal und gleichgestaltig. Beim Spitz-Ahorn sind die Kronblätter löffelartig erweitert. 8 Staubblätter sind im Kreis angeordnet. Der Blütengrund wird ebenfalls ringförmig von einem Wulst aus Nektardrüsen, auch Nektarpolster genannt, ausgefüllt. Die Bestäubung erfolgt gleichfalls durch Insekten.

 

Das Bild zeigt den Blütenstand eines Feld-Ahorns. Die Blütenstände des Feld-Ahorns sind ebenso wie die des Spitz-Ahorns aufwärts gerichtet, wobei dessen Rispen jedoch eine geringere Anzahl von Einzelblüten, maximal sind es 20, aufweisen. Ebenso wie der Berg-Ahorn entwickeln sich die Blütenrispen gemeinsam mit dem Blattaustrieb. Hier an einem Exemplar bei der Ortschaft Müggelheim, Ende April 2020.

Bild 12: Der meist nur kleinere Bäume ausbildende Feld-Ahorn zeigt ebenso wie der Spitz-Ahorn aufwärts gerichtete Blütenstände, deren Rispen jedoch eine geringere Anzahl von Einzelblüten, maximal sind es 20, aufweisen. Ebenso wie der Berg-Ahorn entwickeln sich die Blütenrispen gemeinsam mit dem Blatt-Austrieb. Hier an einem Exemplar bei der Ortschaft Müggelheim, Ende April 2020.

 

Früchte

 

Die Früchte des Spitz-, Feld- und Berg-Ahorns sind als sogenannte Spaltfrüchte, die aus zwei geflügelten Nüssen bestehen, ausgebildet. Unterschiede bei den Ahorn-Arten gibt es in den Anstellwinkeln der beiden geflügelten Nüsse zueinander. Beim Feld-Ahorn stehen sich die Flügel mit den beiden Nüssen in sehr großen Winkeln gegenüber, die teilweise sogar fast 180° betragen können (Bild 13). Beim Spitz-Ahorn stehen sich die Flügel der Nüsse mit Winkeln von etwa 130° bis etwas mehr als 90° gegenüber, beim Berg-Ahorn sind die Winkel am geringsten und liegen eher um 90° und darunter.

Die Flügelfrucht-Entwicklung vollzieht sich schon kurz nach der Bestäubung des Fruchtknotens. Die anfänglich lange Zeit grünen bzw. rötlichen Früchte sind klebrig. Die Flügel der Nüsse sind beim besonders sonnige Standorte bevorzugenden Feld-Ahorn oft rötlich (Bild 13).

Die braun werdenden Doppel-Flügelnüsse spalten sich nach der Reife im Herbst und werden einzeln durch den Wind verfrachtet, wobei ein Propeller-Effekt diese Früchte um die Achse rotieren lässt. Zu Zweit noch zusammenhängende grüne Flügelnüsse, die im Sommer unter den Bäumen am Boden aufzufinden sind, haben sich hierbei vorher durch starke Windböen gelöst.

 

Bild 13: Die Früchte des Feld-Ahorns sind wie die des Spitz- und des Berg-Ahorns durch zwei eng aneinander liegende Samen, die seitlich geflügelt sind, gekennzeichnet. Beim Feld-Ahorn ist der abspreizende Winkel der Flügel mit annähernd 90° am größten. Die Flügel sind Ende Mai schon entwickelt und häufig rötlich gefärbt. Der Samen reift erst im Frühherbst, worauf sich die Flügelsamen spalten und vom Wind verweht werden.

 

Im Kosmosviertel sind an verschiedenen Stellen sowohl häufig Spitz- wie auch der Feld-Ahorn anzutreffen (Bild 8). Der Berg-Ahorn ist nur in wenigen Exemplaren vorhanden (Bild 9), aber in anderen städtischen Grünanlagen Berlins und auch als Straßenbaum sind häufiger Zuchtformen zu finden, die gegen das städtische Klima widerstandsfähig sind. Diese weisen derbe Laubblätter mit silbrig behaarten Blatt-Unterseiten bei leicht rötlichen Farbtönen der Blätter auf.

In der Natur erreicht der Berg-Ahorn von den drei heimischen Arten das höchste Alter. Es gibt jedoch auch recht alte, knorrige Feld-Ahorn-Veteranen, die solitär an Weiderändern stehen. Im den Mittelgebirgen Mitteleuropas bis auf 1000 m über dem Meeresspiegel zu finden und in den Alpen bis in die hochmontanen Zonen um 1600 m vorkommend, sind Berg-Ahorne mit Stammdurchmesser von mehr als 2 Metern und einigen hundert Jahren Alter nicht selten. So sind dem Autor stämmige Exemplare unterhalb der Eiger-Nordwand oberhalb von Grindelwald aufgefallen.

Ahorn-Holz gehört eher zu den Weichhölzern. Es ist bruchanfällig, hat aber eine schöne Maserung. Seine Farbe ist hell.

Zu den fremdländischen Ahorn-Arten, die als Straßenbäume, aber auch als Bewuchs in städtischen Grünanlagen häufig in mitteleuropäischen Städten zu finden sind, gehört der aus dem östlichen Nordamerika stammende Silber-Ahorn. Seine hüllenlosen, von kräftigen langen, roten Staubblättern bzw. von weiblichen grünlichen Narben besetzten Blüten erscheinen schon ab dem späten Februar und im März, lange vor dem Laub-Austrieb. Dieser Ahorn ist in zahlreichen Baum-Exemplaren auch im Kosmosviertel zu finden. Der Autor hat diesem Baum Platz in einem andern Beitrag aus der Reihe „Natur im Kosmosviertel“ gegeben.

 

Rinde und Borke als Erkennungsmerkmale der heimischen Ahorn-Arten

 

Im Winterzeitraum, wenn kein Laub die Merkmale zur Unterscheidung liefern kann, es sei denn, dass Reste von braunem Laub am Boden liegen, ist es anhand der Stämme dennoch möglich, zumindest recht leicht einen Spitz-Ahorn von einem Berg-Ahorn zu unterscheiden. Berg-Ahorne besitzen auch als größere bzw. ältere Exemplare eine relativ glatte Rinde und eine plattig-schalige Borke. Jüngere Bäume zeigen überhaupt keine Risse und Furchen in der Rinde (Bild 14). Die Rinde ist glatt und graubraun, bei Algenbewuchs grünlich.

Dagegen zeigen bereits noch recht junge Spitz-Ahorne schon feine Risse in der Rinde, die dann bei nur wenig älteren Bäumen in eine furchenreiche Borke übergeht.

Die Stämme größerer Spitz-Ahorne haben durch ihre furchenreiche Borke etwas Ähnlichkeit mit den Stämmen unserer heimischen Eichen, der Stiel- und der Trauben-Eiche. Nur die aus Nordamerika stammende Rot-Eiche zeigt neben einer tiefen Furchung an Stämmen größerer Bäume immer noch längs von unten nach oben verlaufende Zonen, die recht glatte Rinde zwischen den Rissen aufweisen. Jedoch sind die tiefen Furchen der Stämme der Trauben- und Stiel-Eiche markant in der Art, dass wenn der Stammquerschnitt mit der Borke betrachtet wird, die Borke selber trapezartige Quer-Strukturen zeigt. Die längs am Stamm wie Leisten wirkenden Borken-Verdickungen bei diesen Eichen verlaufen in ihren Abschnitten ziemlich gerade und werden von annähernd waagerechten (horizontalen) Querrissen abschnittsweise unterbrochen. Beim Spitz-Ahorn sind die Borkenverdickungen und die Furchen daneben wesentlich unregelmäßiger im Verlauf am Stamm. Die Strukturen wirken bei diesem Ahorn wie verflochten, mit vielen Richtungswechseln versehen.

Der Berg-Ahorn ist jedoch außer an seinem Laub sehr leicht an den, wie oben beschrieben, glatten Rinden (Bild 14) und ebenfalls an den glatten, plattigen Borken bei älteren Exemplaren zu erkennen.

 

Das Bild zeigt zwei Stämme von Berg-Ahornen. Sie sind unverwechselbar an ihren glatten Rinden zu erkennen. Ältere Exemplare besitzen eine glatte, plattige Borke. Hier zwei Stämme in einem Kiefern-Eichen-Traubenkirschen-Mischwald im Müggelwald.

Bild 14: Die Stämme der Berg-Ahorne sind unverwechselbar an ihren glatten Rinden zu erkennen. Auch ältere Exemplare besitzen eine nur wenig rissige, plattige Borke. Die Farbe ist grau, bei Algenbewuchs graugrün. Hier zwei Stämme in einem Kiefern-Eichen-Traubenkirschen-Mischwald im Müggelwald.

 

Verfasst und mit Fotos versehen von

Detlef Kirstein, Projektleiter „Natur im Kosmosviertel“