Baum-Vorstellung:
heute: Rot-Eiche und Scharlach-Eiche (Schwerpunkt: Blüten)
Die in unseren Wäldern gewöhnlich vorkommenden heimischen Eichen sind die Trauben-Eiche (Quercus petraea) und die Stiel-Eiche (Quercus robur).
Es gibt zahlreiche Eichen-Arten, die weltweit, in den gemäßigten und subtropischen Klimazonen verteilt, vorkommen. Im mediterranen Raum (um das Mittelmeer) sind die immergrünen Stein-Eichen und die Kork-Eiche als Beispiel zu nennen. Die Flaum-Eiche (Quercus rubescens) hat ihren natürlichen Verbreitungsschwerpunkt in den Trockenwäldern Südosteuropas und Kleinasiens. Die Eichen gehören der Familie der Buchengewächse (Fagaceae) an. Zu diesen gehört auch die in Mitteleuropa bis an den Südrand der Alpen verbreitete Rot-Buche (Fagus sylvatica), aber auch die Esskastanie (Castanea sativa). Die Weiß- oder Hainbuche gehört dagegen zu den Birkengewächsen.
In Europa eingeführt wurden aber schon vor längerer Zeit nordamerikanische Eichen-Arten. Zu diesen gehören die Rot-Eiche (Quercus rubra), die Scharlach-Eiche (Quercus coccinea) und die Sumpf-Eiche (Quercus palustris)
Die Rot-Eiche ist als Forstbaum in den Wäldern Berlins und Brandenburgs durchaus recht häufig zu finden. Die bei jungen Exemplaren noch wenig rissige, grau-glatte Rinde, kann, ohne das Laub zu betrachten, zu einer Verwechslung mit der Rot-Buche führen.
Die Rot-Eiche ist aber auch in städtischen Grünanlagen, in Parks und öffentlichen Gärten zu finden. Im Kosmosviertel steht ein bereits stämmiges Exemplar nahe beim Familienzentrum am Weg, der zur Venusstraße führt (Bild 5).
Auch die Scharlach-Eiche ist in den städtischen Grünanlagen, auch Berlins, zu finden. Zunehmend beliebt sind Pflanzungen, die Wege und Straßen säumen bzw. flankieren. So zum Beispiel sind in Nähe des Moabiter Ufers der Spree im Bezirk Tiergarten-Mitte. Dort sind diese Eichen als Straßenbäume in den Wohnsiedlungen zu finden. Im Kosmosviertel steht eine ansehnliche Scharlach-Eiche im zentralen Grünzug unweit der Siriusstraße (Bilder 7 und 11). Vor den Entastungen in den unteren Kronenabschnitten bei den Vorbereitungsarbeiten zur Umgestaltung des zentralen Grünzuges zeigte dieses Exemplar weit ausladende, fast horizontale Äste.
Blüten
Rot-Eiche und Scharlach-Eiche blühen wie die heimischen Eichen (Trauben- und Stiel-Eiche) im Schnitt ab Anfang Mai. Bei sehr milden Wetterphasen kann die Blüte schon Ende April einsetzen. Zunächst zeigen sich die männlichen Blütenkätzchen, die zu mehreren in Büscheln aus den Knospen brechen (Bilder 1 und 8).
Die Eichen sind einhäusig, d.h. dass männliche und weibliche Blüten auf einem Baum sitzen. Im Besonderen sind sie einhäusig-getrenntgeschlechtig. Die Blüten sitzen in eigenen Blütenständen, getrennt voneinander.
Die männlichen Blütenstände sind als Blütenkätzchen ausgebildet und hängen an den äußeren Zweigen abwärts (Bild 2 bis 4 und 9). Die weiblichen Blütenstände sind sehr viel kleiner, stehen aufwärts an den Zweigen, wobei die Einzelblüten oft rötlich gefärbt sind (Bild 4).
Rot-Eiche
An einem bereits für städtische Grünanlagen stattlichem Exemplar der Scharlach-Eiche konnten im Frühjahr 2022 der dichte Besatz mit männlichen Blütenkätzchen dokumentiert werden (Bild 1). Ganze Büschel von diesen Blütenkätzchen wachsen dabei aus einer Knospe hervor (Bild 3). An den mindestens 10 cm langen Kätzchen sitzen eine Vielzahl von Staubblättern. Nach dem Öffnen des der vorher grünlichen Staubblätter wird der Pollen abgegeben. Eichen sind Windbestäuber. Nach der Pollenabgabe vertrocknen die Kätzchen zu bräunlichen Gebilden und lösen sich vom Baum.
Die weiblichen Blüten sind klein, unscheinbar, mit einem 1 cm langen Stiel versehen und sitzen bei der Rot-Eiche maximal zu Zweit nah beieinander in einem Blütenstand (siehe auch Bild 4 für eine Stiel-Eiche).
Blütenstände der heimischen Eichen (Trauben- und Stiel-Eiche)
Im Schnitt blühen die heimischen Eichen im Laufe des Monats Mai. Die männlichen Blütenkätzchen brechen jedoch schon teils Ende April aus den Knospen. Sie sind mit einer Anzahl von Staubblättern besetzt, die zunächst noch grünlich und geschlossen sind. Beim Öffnen stehen diese abgespreizt hervor und sind gelblich-weiß. Der Pollen wird durch den Wind verfrachtet. Nach Pollenabgabe vertrocknen die Staubblätter zu bräunlichen Gebilden. Die oberseits an den Zweigen sich bildenden weiblichen Blüten sind sehr klein und zunächst grün. Sie sind an den Enden von sich entwickelnden Trieben platziert, welche Laubblätter bilden. In der Blüte-Phase sind diese, immer noch sehr kleinen Blüten oft rötlich gefärbt und lassen bei näherer Betrachtung die Narben am Ende der Fruchtknoten erkennen (Bild 4).
Das Laub der Rot-Eiche zeigt eine anders entwickelte Form als das unserer heimischen Eichen. Die Laubblätter der heimischen Eichen weisen runde Lappen, die der Rot-Eiche spitz zulaufende Lappen auf. Ebenso zeigen die Laubblätter der Scharlach- und der Sumpf-Eiche spitz zulaufende Lappen. Die dazwischenliegenden Einbuchtungen sind bei letzteren Eichen jedoch tiefer und ausgeprägter als bei der Rot-Eiche (vergleiche Bilder 6 und 13).
Der Name Rot-Eiche für diese aus Nordamerika stammende Art suggeriert, dass das Laub sich im Herbst entsprechend verfärbt. Jedoch sind intensivere Rotverfärbungen des Laubes meist nur auf junge Bäume beschränkt. Die älteren Rot-Eichen, darunter Waldbäume in den Forsten, zeigen gelbe Verfärbungen und im Anschluss Braunverfärbungen, wenn die Laubblätter vertrocknen (Bild 6). Die gelben Farbtöne entstehen durch die BIldung von Karotinen beim Abbauprozess des grünen Farbstoffs Chlorophyll, der für die Photosynthese wichtig ist. Bei diesen Herbstprozessen werden wichtige, bei den Abbauprozessen zurückbleibende Nährstoffe durch die Leitsysteme ins Holz der Splintschicht und ins Kambium eingelagert, wo sie dem Baum fürs folgende Jahr zur Verfügung stehen.
Scharlach-Eiche
Auch an einem Exemplar der Scharlach-Eiche konnte im Frühjahr 2021, vor Beginn der Vorbereitungsarbeiten zur Umgestaltung des zentralen Grünzuges, die Blütenkätzchen an den weit ausladenden Ästen dieses freistehenden Baumes dokumentiert werden (Bilder 7 bis 9).
Die stark gebuchteten und mit spitzen Lappen versehenen Laubblätter der Scharlach-Eiche entfalten sich im Laufe des Monats Mai zur vollen Größe (Bild 10). In Verbindung mit den Vorbereitungsarbeiten zur Umgestaltung des zentralen Grünzuges im Kosmosviertel standen auch teils stärkere Entastungen der dort stehenden Bäume. Diese betrafen die unteren Kronenabschnitte. So auch die fast waagerecht ausladenden Äste des Exemplars der Scharlach-Eiche (Bild 10).
Intensive Rotfärbung des Laubes bei der Scharlach-Eiche im Herbst
Ab dem Oktober verfärbt sich das Laub der Scharlach-Eiche teils kräftig rot (Bilder 12 und 13). Dabei werden Karotine in Anschluss an den Abbau des grünen Farbstoffes Chlorophyll gebildet. Eine gleichzeitige Gelbverfärbung, wie beispielsweise bei dem Spitz-Ahorn, ist bei der Scharlach-Eiche nicht vorhanden (Bild 12). Sonnige Tage führen zu einer noch stärkeren Intensität und engeren Gleichzeitigkeit der Verfärbung über die Gesamtbaumkrone hinweg.
verfasst und mit Fotos versehen von
Detlef Kirstein, Projekt „Natur im Kosmosviertel“