Baum-Vorstellung
heute: Die Platane
Bei der auch in Mitteleuropa oft als Straßen- und Alleebaum vorkommenden Platane handelt es sich meist um die Ahornblättrige Platane. Dieser auffällige und markante Baum ist Bestandteil fast jeder europäischen Stadt geworden, ausgenommen Nordeuropas.
Seine ursprüngliche Heimat hat dieser Baum wohl in Südwesteuropa, etwa im Bereich von Südfrankreich und auf der Iberischen Halbinsel. Dies und die Vermutung, dass er durch züchterische Kreuzungen ursprünglich mehrerer Arten entstand, hat zu dem wissenschaftlichen Namen Platanus x hispanica geführt.
Neben dieser Platane gibt es weitere Platanen-Arten, die in Mitteleuropa aber recht selten sind; so die Morgenländische Platane, die in Kleinasien und auf dem Balkan beheimatet ist und die Amerikanische oder Westliche Platane, die ihre Heimat in Nordamerika hat.
In Berlin sind an einer Reihe von Straßen durchaus groß gewachsene, mächtige Platanen zu sehen. Als Beispiel sei entlang des Treptower Parks die Puschkinallee und die Straße „Am Treptower Park“ genannt. Aber auch an vielen anderen Orten in Berlin, so in Grünanlagen und Parks, sind Platanen zu sehen, deren Kronen oft sehr weit ausladende Äste zeigen (Bild 1). Diese Baumart ist als schattenspendende Bepflanzung in Städten sehr beliebt.
Im Kosmosviertel sind an wenigen Orten einzeln stehende Platanen vorhanden. Sie stellen relativ junge Neubepflanzungen innerhalb eines älteren Baumbestandes des mittlerweile bald 32 Jahre alten Wohnquartiers dar.
Die Erkennung der Platanen wird durch ein spezielles Aussehen ihrer Stämme erleichtert. Die Borke der Stämme ist eine Schuppenborke, wobei sich unterschiedlich große dünne Platten der äußeren, also älteren Rinden-Anteile schichtig ablösen. Diese sind im Laufe der Zeit an der Stammoberfläche durch die Einwirkung von Licht, Wasser und Nährstoffen aus der Luft von Algen besetzt worden und sind in unterschiedlichen Tönen graugrün bis dunkelgraugrün gefärbt. Löst sich eine Schicht, kommt darunter die jüngere, noch helle Rinde zum Vorschein. Dies hat dann das typisch gescheckte, an militärische Tarnmuster erinnernde Aussehen der Stämme zur Folge (Bilder 2, 4 und 8).
Eine leichte Ähnlichkeit im Aussehen zeigen allerdings Baumstämme des Berg-Ahorns. Ebenfalls löst sich bei diesem Baum dünnlagig äußere Rinde, die ebenfalls, zumindest bei jungen Berg-Ahornen noch recht glatt ist. Ältere Berg-Ahorne zeigen eine rauere, rissige als Borke auftretende Rinde. Dann sind die plattigen Ablösungen bei diesem Ahorn wesentlich dicker als bei den Platanen, auch bei großen Platanen. Auch entstehen nicht die typisch scheckigen Muster wie bei der Platane.
Laub
In ihrer Grundform bilden die Blätter der Ahornblättrigen Platane ähnlich wie beim Spitz-Ahorn fünf Hauptlappen aus (Bild 5). Genauso sind sie in die selben Richtungen orientiert. Die seitlichen Kanten von drei der Lappen beim Blatt des Spitz-Ahorns sind jedoch parallel zueinander verlaufend. Beim Platanenblatt sind diese Kanten nach außen hin aufeinander zulaufend oder treffen sich in einer Spitze. Seitliche sekundäre Spitzen sind an den meisten Blättern der Platane ähnlich wie beim Spitz-Ahorn ebenfalls ausgebildet. Die Laubblätter der Ahornblättrigen Platane sind jedoch im Allgemeinen derber und im Schnitt größer.
Die Blatt-Unterseiten sind weißlich-grün aufgrund einer filzigen Behaarung.
Blüte
Die Blüten der Ahornblättrigen Platane sitzen in getrennten Geschlechtern auf einem Baum. Die Platane ist also einhäusig. Die gelbgrünlichen männlichen Blütenstände sind kugelig, aber kleiner als die ebenfalls kugeligen weiblichen Blütenstände. Zwei bis drei dieser männlichen Blütenstände sitzen dabei an langen Stielen. Jede dieser Blüten besteht aus vielen, dicht beieinandersitzenden Einzelblüten, die jeweils 3 bis 4 Staubblätter aufweisen.
Die weiblichen Blütenstände sind von karminroter Farbe, ebenfalls kugelig, aber größer als die männlichen. Sie bestehen ebenso aus zahlreichen dicht beieinandersitzenden Einzelblüten, wobei jede dieser Blüte 5 – 9 Fruchtknoten besitzt. Die kugeligen weiblichen Blütenstände sitzen ebenfalls zu 2 – 3 an langen Stielen.
Die Blütezeit ist im Mai.
Früchte
Die Früchte sind langgestielt, wobei die kugeligen Fruchtstände an den Bäumen abwärts hängen. Die ehemaligen Griffel, die an den Fruchtknoten der Einzelblüten (5 – 9 Fruchtknoten dabei pro Blüte) ansitzen, verbleiben als Struktur bis zur Fruchtreife, so daß die Oberfläche der kugeligen Frucht stachelig wirkt. Die Früchte wiesen einen Duchmesser von bis zu 4 cm auf. Die Früchte reifen im September und Oktober, aber bereits im Juli sind an den Bäumen braungrün gefärbte, scheinbar reif erscheinende Früchte erkennbar (Bilder 6 und 7). Die reifen Fruchtstände verbleiben oft auch über den Winter am Baum.
Die kugelförmigen Fruchtstände der Platane bestehen abgesehen von den ehemaligen Griffeln an der Oberfläche aus zahlreichen, dicht sitzenden Nüsschen, die am Grund mit borstigen Haarbüscheln besetzt sind (Bild 6).
Die Platane gehört zu den Luftverbesserern unter den Bäumen. Auch zeigt sie eine hohe Toleranz gegenüber Luftschadstoffen und Klimastress durch Trockenphasen. Geschnittene Bäume treiben schnell wieder weitausgreifend aus. Besonders die effektive Beschattung, die von solchen breitkronigen Bäumen ausgeht, machte schon früh die Platane als Straßen- und Alleebaum sehr geeignet (Bild 1 und 9).
verfasst und mit Fotos versehen von
Detlef Kirstein, Projektleiter „Natur im Kosmosviertel“