Das Bild zeigt Ausschnittsbereiche der langen hängenden Fruchtstände einer Kaukasischen Flügelnuss. Die einzelnen Früchte sind Flügelnüsse, die mit zwei halbkreisförmigen Flügeln versehen sind. Hier an einem Baum im Kosmosviertel, Juni 2021.

 

Baum-Vorstellung
heute: Die Kaukasische Flügelnuss

 

In Mitteleuropa ist dieser Baum ab und zu in Parks zu finden. Sie ist dort häufig an fließenden oder stehenden Gewässern anzutreffen, bei Letzteren z.B. an Ufern von Parkteichen. Bei einem ausreichenden Vermögen des Bodens, Feuchtigkeit zu speichern, so etwa durch einen erhöhten Ton-Anteil, ist die Kaukasische Flügelnuss auch an sonst klimatisch trockeneren Standorten in Städten oder auch an Straßen vorzufinden. Auch als Allee-Baum wurde sie gepflanzt.

Der Baum hat seine ursprüngliche Heimat in den Gebirgsregionen des Kaukasus bis nach Aserbaidschan hinein und im Elburs-Gebirge des nördlichen Iran. Hier, im Nordstau der feuchten Luftmassen nahe des südlichen Kaspischen Meeres, sind ausreichende Niederschläge und häufig auftretende Nebel für üppig grüne Wälder verantwortlich, die auch u.a. die Parrotie (Parrotia persica) gedeihen lassen.

Die Kaukasische Flügelnuss (Pterocarya fraxinifolia) gehört zur Familie der Walnussgewächse. Ein weiterer Vertreter dieser Familie ist übrigens die in Nordamerika beheimatete Hickory-Nuss.

Auffällig sind ab Juni und zu Sommerbeginn die sich entwickelnden, dann schon sehr langen Fruchtstände in den Zweigen (Bilder 3, 7 bis 11). Sie sind bis zu 45 cm lang.

Im Kosmosviertel ist dieser bei uns eher seltene Baum ebenfalls zu finden. Er stellt sich hiermit in eine Reihe weiterer Exoten, die in den Grünanlagen dieses Wohnquartiers anzutreffen sind, zu denen Urweltmammutbäume (Chinesische Rothölzer), der Kentucky-Coffeetree (Geweihbaum), der Japanische Schnurbaum und die aus Persien stammende Parrotie gehören.

Ein noch junges Exemplar der Kaukasischen Flügelnuss ist an der Schönefelder Chaussee/Ecke Venusstraße bis Anfang Oktober 2021 zu finden gewesen (Bilder 1 und 2), zunächst scheinbar. Vielleicht wegen auftretender Kernfäule des Stammholzes ist der Stamm bei Fällungsarbeiten im Oktober 2021 entfernt werden. Aber dieser exotische Baum ist im Kosmosviertel als seltener exotischer Baum im Bestand der Hölzer in den Grünanlagen nicht verloren gegangen. Im Folgejahr war zu beobachten, dass aus den Wurzelreisern um den gefällten Stamm neue Triebausschläge wuchsen, mit den typischen langen Fiederblättern besetzt (Bilder 4 bis 6).

 

Das Bild zeigt das an der Schönefelder Chaussee, nahe Ecke Venusstraße, bis zum Oktober 2021 stehende Exemplar der bei uns sehr seltenen Kaukasischen Flügelnuss. Im Bild ist es die ausladende Krone, die hier Hartriegelbüsche überragt.

Bild 1: An der Schönefelder Chaussee, nahe Ecke Venusstraße, stand bis zum Oktober 2021 ein Exemplar der bei uns sehr seltenen Kaukasischen Flügelnuss. Im Bild ist es die ausladende Krone, die hier u.a. Hartriegelbüsche überragt. Der Baum musste jedoch gefällt werden, da er die Kernfäule hatte. Aufnahme: Anfang Oktober 2021.

 

Das Bild zeigt die bereits breit ausladende Krone der Kaukasischen Flügelnuss. In dieser sind die langen hängenden Fruchtstände sichtbar, was die Erkennung dieses Baumes erleichtert.

Bild 2: In der bereits breit ausladenden Krone der Kaukasischen Flügelnuss sind die langen hängenden Fruchtstände zu sehen. Diese lassen die Erkennung dieses Baumes von Weitem schon zu. Kosmosviertel, Anfang Oktober 2021.

 

Aus Ostasien (China) stammt eine weitere Art, die Chinesische Flügelnuss (Pterocarya stenoptera). Sie ist selten, meist in Parks und botanischen Gärten zu sehen.

Aus Fundschichten des Tertiärs in Mitteleuropa sind jedoch fossile Überreste der Gattung Pterocarya, also der Flügelnuss, bekannt, die zu jener Zeit ein Bestandteil sommergrüner Laubmischwälder war.

 

Das Bild zeigt die langen, noch grünen Fruchtstände an einem noch jungen Exemplar einer Kaukasischen Flügelnuss an der Schönefelder Chaussee/Ecke Venusstraße im Kosmosviertel im Juni 2021.

Bild 3: An der Ecke Schönefelder Chaussee/Venusstraße steht ein noch junges Exemplar einer Kaukasischen Flügelnuss, die, wie hier im Juni 2021, an einigen Astbereichen üppige Fruchtansätze zeigt. Es handelt sich dabei um die bis zu 45 cm langen, noch grünen Fruchtstände.

 

 

Zunächst gekappter Stamm einer Flügelnuss im Kosmosviertel zeigt Neuausschläge

 

Ein im Oktober zunächst gekappter Stamm einer Kaukasischen Flügelnuss im Kosmosviertel zeigt im Folgejahr Neuausschläge über die noch vorhandenen, nicht abgestorbenen Wurzeln (Bilder 4 bis 6).

Da der Sumach (Essigbaum) sich sehr invasiv über weit ausgreifende Wurzelreiser vermehren kann, werden wild wachsende Mutterbäume häufig aus Grünanlagen entfernt. Bei dem zunächst im Jahr 2021 gefällten Exemplar der Kaukasischen Flügelnuss an der Schönefelder Chaussee nahe bei der Venusstraße kann es vielleicht auch zu einer Verwechslung mit dem Sumach gekommen sein.

 

Bild 4: Nachdem der Hauptstamm eines Exemplars der Kaukasischen Flügelnuss im Herbst 2021, stehend an der Schönefelder Chaussee/Ecke Venusstraße, gefällt wurde, sind im darauffolgenden Jahr über Wurzelreiser neue Triebe ausgeschlagen, hier sichtbar aus einem Strauch des Roten Hartriegels schießend. September 2022.

 

Bild 5: Umgeben von einem Strauch des Roten Hartriegels sind neue Triebausschläge aus den Wurzelreisern eines im Oktober 2021 gefällten Stammes einer Kaukasischen Flügelnuss im Laufe des Jahres 2022 sichtbar. Der Standort ist an der Schönefelder Chaussee nahe zur Venusstraße.

 

Laubblätter

 

Den Art-Namen (fraxinifolia) hat die Kaukasische Flügelnuss nach der gewissen Ähnlichkeit ihrer Laubblätter mit denen der Gewöhnlichen Esche (Fraxinus excelsior) bekommen. Zu Verwechslungen kann es auch mit den Fiederblättern des Sumachs (Essigbaum) und des Götterbaums kommen (Bild 4).

Die Kaukasische Flügelnuss entwickelt außerdem wie die Walnuss recht große Fiederblätter (Bilder 4, 6, 9 und 13). Diese sind an den Zweigen wie bei der Walnuss wechselständig angeordnet. Dies ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu den sonst ähnlich zweiseitig mit Blattfiederchen besetzten Blättern der Eschen. Die Eschenblätter (Fiederblätter als Ganzes) sind an den Zweigen streng gegenständig ansitzend, d.h. zwei Fiederblätter stehen sich gegenüber.

Das Wort unpaarig gefiedert, das in Bestimmungsbüchern genannt wird, bezieht sich dagegen darauf, dass bei den einzelnen Fiederblättchen, die sich an den Blättern bei der Flügelnuss, der Walnuss sowie bei den Eschen seitlich paarig gegenüberstehen, noch ein Fiederblättchen an der Spitze befindet, was eine ungerade Anzahl dieser Fiederblättchen ergibt. Bei der Kaukasischen Flügelnuss sind es bis zu maximal 27 Fiederblättchen. Dies ist um einiges mehr als beim Walnussbaum. Die Fiederblätter des Sumach und des Götterbaums besitzen aber ebenfalls eine große Anzahl einzelner Fiederblättchen.

Die auch als Teilblättchen bezeichneten Fiederblättchen sind bis 12 cm lang, länglich-oval und mit einer Spitze versehen. Die Blattränder sind fein gesägt (Bilder 6, 8 und 9).

 

Bild 6: Im Laufe des Jahres 2022 sind über Wurzelreiser neue Ausschläge von Trieben um einen im Oktober 2021 gefällten Stamm eines Exemplars der Kaukasischen Flügelnuss erfolgt. Hier die langen Fiederblätter im September 2022, die aus einem Strauch des Roten Hartriegels herausreichen (an der Schönefelder Chaussee im Kosmosviertel).

 

 

 

Neigung zur Mehrstämmigkeit

 

Frei stehende Exemplare der Kaukasischen Flügelnuss entwickeln oft sehr breite, raumgreifende Kronen. Oft damit verbunden ist die Ausbildung mehrerer Stämme, wobei die äußeren stark nach Außen geneigt sind (Bild 7).

 

Bild 7: Freistehend können die Baum-Exemplare der Kaukasischen Flügelnuss weit ausgreifende Kronen ausbilden. Dabei neigen sie gleichzeitig sehr häufig zur Mehrstämmigkeit. Hier die bodennahen Bereiche eines Exemplars im Britzer Garten in Berlin, Juli 2022.

 

Blüte

 

Die Blüten stehen wie bei der Walnuss in beiden Geschlechtern, aber getrennt voneinander, an einem Baum (einhäusig-getrenntgeschlechtig). Die männlichen Blütenstände mit ihren Staubblättern bilden hängende Kätzchen aus, sind bis zu 12 cm lang und von gelbgrüner Farbe.

Die weiblichen Blüten sind ebenfalls grünlich und daher recht unauffällig. Sie befinden sich zu mehreren in hängenden Ähren. Die Blütezeit ist gewöhnlich ab dem Mai. Erscheinen können die Blüten aber schon im April. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind.

 

Fruchtstände

 

Nach der Blüte im April und Mai entwickeln sich die schon im Juni auffällig sichtbaren, sehr langen Fruchtstände (Bilder 3 bis 5) aus. Diese sind zu dieser Jahreszeit noch grün und tragen eine große Zahl von Flügelfrüchten. Die Länge dieser Fruchtstände variiert zwischen 20 und 45 cm. Die Fruchtstände hängen von den Zweigen abwärts und erinnern von Weitem etwas an Blütenkätzchen, so an die ebenfalls recht großen männlichen Blütenstände der Walnuss, welche jedoch ebenfalls bereits im Mai geblüht hat.

Die einzelnen Früchte sind Flügelnüsse, die beidseitig halbkreisförmige, flache Flügel zeigen (Bilder 7 und 8). Zur Reife im frühen Herbst sind die Früchte braungelb gefärbt.

 

Das Bild zeigt die bis zu 45 cm langen Fruchtstände der Kaukasischen Flügelnuss. Sie sind in ihrer Form kätzchen-ähnlich und hängen an den Zweigen abwärts. Im Juni sind sie an den Bäumen bereits auffallend. Hier an einem Baum im Kosmosviertel, Juni 2021.

Bild 8: Die bis zu 45 cm langen Fruchtstände der Kaukasischen Flügelnuss sind in ihrer Form kätzchen-ähnlich und hängen an den Zweigen abwärts. Im Juni sind sie an den Bäumen bereits auffallend. Hier an einem Baum im Kosmosviertel, Juni 2021.

 

Das Bild zeigt die bis zu 45 cm langen, abwärts hängenden Fruchtstände der Kaukasischen Flügelnuss. Sie sind schon im Juni ausgebildet und reifen bis in den Herbst. Hier an einem Baum im Kosmosviertel, Anfang Oktober 2021.

Bild 9: Die bis zu 45 cm langen, abwärts hängenden Fruchtstände sind schon im Juni ausgebildet und reifen bis in den Herbst. Hier an einem Exemplar der Kaukasischen Flügelnuss im Kosmosviertel, Anfang Oktober 2021.

 

Das Bild zeigt Ausschnittsbereiche der langen hängenden Fruchtstände einer Kaukasischen Flügelnuss. Die einzelnen Früchte sind Flügelnüsse, die mit zwei halbkreisförmigen Flügeln versehen sind. Hier an einem Baum im Kosmosviertel, Juni 2021.

Bild 10: Die einzelnen Früchte an dem langen hängenden Fruchtstand der Kaukasischen Flügelnuss sind Flügelnüsse, die mit zwei halbkreisförmigen Flügeln versehen sind. Hier an einem Baum im Kosmosviertel, Juni 2021.

 

Das Bild zeigt die einzelnen Flügelnüsse an den Fruchtständen einer Kaukasischen Flügelnuss im Kosmosviertel. Sie zeigen beidseitig flache, halbkreisförmige Flügel. Hier im noch grünen Zustand.

Bild 11: Die einzelnen Flügelnüsse zeigen beidseitig flache, halbkreisförmige Flügel. Hier in noch grünem Zustand im Juni an Fruchtständen an einem Baum im Kosmosviertel.

 

Das Bild zeigt die langen Fruchtstände der Kaukasischen Flügelnuss. Sie sind mit einer Vielzahl von Flügelnüssen besetzt, die je zwei halbkreisförmige, flache Flügel aufweisen. Fotografiert an dem Exemplar im Kosmosviertel, Anfang Oktober 2021.

Bild 12: Die langen Fruchtstände sind mit einer Vielzahl von Flügelnüssen besetzt, die je zwei halbkreisförmige, flache Flügel aufweisen. Fotografiert an dem Exemplar im Kosmosviertel, Anfang Oktober 2021.

 

Das Bild zeigt den Stamm des Exemplars der Kaukasischen Flügelnuss an der Schönefelder Chaussee Ecke Venusstraße. Der Baum hatte die Kernfäule und ist im Zuge der Fällarbeiten im Oktober 2021 abgesägt worden.

Bild 13: Der Stamm des Exemplars der Kaukasischen Flügelnuss an der Schönefelder Chaussee /Ecke Venusstraße. Der Baum hatte die Kernfäule und ist im Zuge der Fällarbeiten im Oktober 2021 abgesägt worden. Über Wurzelreiser erfolgten im Jahr darauf Neuausschläge von Trieben mit Fiederblättern.

 

 

Verfasst und mit Fotos versehen von

Detlef Kirstein, Projektleiter „Natur im Kosmosviertel“