Zum Bild oben: Zwei Exemplare der Gleditschie, einer wie der Geweihbaum zu den Johannisbrotgewächsen innerhalb der Hülsenfrüchtler gehörende Art. Sie stammt ebenfalls aus Nordamerika und ist in den städtischen Grünanlagen mittlerweile eine beliebte Baumpflanzung geworden. Hier mit gelbem jungen Laub im Mai 2022 an der Schönefelder Chaussee im Kosmosviertel.
Baum-Präsentation
heute: Die Gleditschie
Die Gleditschie (Gleditsia triacanthos), die auch die Bezeichnung Lederhülsenbaum trägt, stammt ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika. In Mitteleuropa wird sie oft als Zierbaum gepflanzt. Sie ist mit der ebenfalls aus Nordamerika stammenden Robinie und mit dem asiatischen Schnurbaum in gewisser Weise verwandt, wobei alle drei Arten zur Familie der Hülsenfrüchtler gehören. Die Blüten der Gleditschie sind jedoch in Aufbau und Form keine Schmetterlingsblüten wie bei der Robinie und dem Schnurbaum. Die mehrheitlich zwittrigen Schmetterlingsblüten besitzen eine zweiseitige Symmetrie. Die kleinen Blüten der Gleditschie wie auch die größeren des bei uns seltener anzutreffenden Geweihbaumes (Kentucky-Coffeetree) sind radial-fünfzählig in ihrer Symmetrie (Kelchlappen und Kronenzipfel sowie Anordnung der Staubblätter). Beim Geweihbaum sitzen männliche und weibliche Blüten getrennt auf verschiedenen Bäumen (zweihäusig). Die Gleditschie trägt beide Blütengeschlechter auf einem Baum, aber getrennt voneinander. Jedoch kommen bei ihr auch zwittrige Blüten vor. Die Gleditschie wie auch der Geweihbaum gehören zur Unterfamilie der Johannisbrotgewächse.
Laub
Das Laub besteht aus gefiederten Blättern, bestehend aus bis zu 15 Fiederblattpaaren (Bilder 6 bis 9 sowie 12). Alte Bäume tragen oft nur noch einfach gefiederte Blätter. Das im Mai, allgemein etwas früher als bei der Robinie, neu austreibende Laub zeigt häufig eine attraktive gelbgrüne Färbung (Bilder 1 bis 8), was einen schönen Ziereffekt in entsprechenden Bepflanzungen erzeugt. Die Fiederblättchen selbst sind von geringerer Größe als das der Robinie.
Die Blüten erscheinen mit dem Blattaustrieb im Mai, wobei die Blütezeit erst Ende Mai und im Juni ist. Die Blütenstände sind Trauben, die aus einer großen Zahl von Einzelblüten bestehen, welche eingeschlechtig oder auch zwittrig sein können. Die Pflanze selbst ist einhäusig. Beide Geschlechter befinden sich dabei in der Regel auf getrennten Blütenständen auf einem Baum. Männliche und zwittrige Blüten sind gelblich und mit einer ebenfalls gelben glockigen Hülle versehen. Die rein weiblichen Blüten sind dagegen grünlich und unscheinbar.
Ein weiteres Merkmal, dass nicht alle Bäume tragen, sind die kräftigen Dornen, die an Zweigen und Ästen und auch am Stamm vorkommen. Dabei zweigen immer drei Dornen in verschiedene Richtungen ab. Dies äußert sich im Artnamen („triacanthos“ = dreistachelig). An Stamm können die Dornen besonders imponierend sein, jedoch auch eine Unfallgefahr darstellen (Bilder 14 und 15). In städtischen Grünanlagen wird daher die dornenlose Sorte „Inermis“ bevorzugt.
Attraktiv ist darüber hinaus auch das gelb gefärbte Herbstlaub der Gleditschie (Bild 13).
Blüten
Die Gleditschie zeigt einhäusig-getrenntgeschlechtige oder auch zwittrige Blüten. Sie sitzen in vielblütigen, hängenden Trauben (Bilder 6 bis 9), nicht in Rispen wie beispielsweise beim Geweihbaum oder bei dem Schmetterlingsblütler Japanischer Schnurbaum. Die Einzelblüten sind wie beim Geweihbaum, welcher jedoch männliche und weibliche Blüten auf verschiedenen Bäumen trägt, fünfzählig und schwach asymmetrisch, fast radialsymmetrisch. Männliche und zwittrige Blüten sind gelblich und weisen eine glockige, gelbe Hülle und 5 Staubblätter auf (Bilder 8 und 9). Die weiblichen Blüten sind kleiner und grünlich.
Früchte
Die Fruchtstände sind lange Hülsenfrüchte von bis zu 40 cm Länge. Sie sind im Querprofil flach und bis zu 3 cm breit (Bilder 10 und 11). Des weiteren sind sie oft gewellt und zum Teil spiralig verdreht. Ihre Oberfläche ist braun und ledrig glänzend.
Die Früchte der Gleditschie kommen von ihrer Form und ihrer Oberfläche her im Namen Lederhülsenbaum schon recht gut zum Ausdruck. Sie sind sehr lang und oft mehr oder minder gedreht. Die glatte, an Leder erinnernde Oberfläche ist im Herbst braun. Rippenartige Skulpturen lassen die Samenkammern durchscheinen.
Herbstlaub
Sonstige Erkennungszeichen
Hierzu gehören in erster Linie die an den Stämmen und auch starken Ästen mancher Bäume auftretenden, oft sehr mächtigen Dorn-Verzweigungen (Bild 9). Diese weisen Verzweigungswinkel im triangulatem Winkel auf, also bei welchem drei Verzweigungen in gleichen Winkeln voneinander abgehen. Dies drückt sich auch im Lateinischen Art-Namen aus („triacanthos“ = 3-dreistachelig in Gleditsia triacanthos. Gleditsia ist der Gattungsname).
verfasst und mit Fotos versehen von
Detlef Kirstein, Projektleiter „Natur im Kosmosviertel“