In den Grünanlagen des Kosmosviertels stellt diese Baum-Art eine interessante botanische Erscheinung dar. Der amerikanische Geweihbaum (Gymnocladus dioicus) ist recht selten in städtischen Grünanlagen Europas zu sehen. Mehr zu erwarten ist er in den Beständen von botanischen Gärten und Anlagen sowie in Arboreten.
In einem Areal der Grünstreifen bei den Parkbereichen an der Schönefelder Chausse stehen nahe dem Geh-/Radweg insgesamt 3 Exemplare des Geweihbaumes. Bei dieser zweihäusigen Baum-Art sind die Blütengeschlechter auf verschiedene Bäume verteilt. Ein Baum entwickelt im Frühjahr männliche, staubblatt-besetzte Blüten, zwei, etwas größere Bäume, weibliche Blüten. Nach der Bestäubung durch Insekten in den Monaten Mai und Juni entwickeln sich aus den Fruchtknoten zunächst grüne große Fruchthülsen.
Die Baumart gehört zu den Johannisbrotgewächsen innerhalb der Hülsenfrüchtler.
Ein Exemplar hat mittlerweile eine in die Breite gehende Krone ausgebildet. Dies ist bei freistehenden Exemplaren oft der Fall. Die Astverzweigungen erinnern an Geweihe von Hirschen.
Die reifen Hülsenfrüchte des Geweihbaums, auch Kentucky-Coffeetree genannt, hängen oft bis über den Winter an den Zweigen (Bilder 1 bis 4).
An den kahlen, blattlosen Ästen treten die Früchte dann besonders auffällig in Erscheinung. Sie sind bis zu 15 cm lang und zweiseitig flach geformt (Bild 5). Umlaufend weisen sie eine Einkerbung auf, die an eine Naht erinnert. Die Oberflächen der derben, dunkelbraun gefärbten Hülsen sind glatt und ledrig. Platzen die Früchte bis ins Frühjahr auf, so werden die schwarzbraunen, etwa 2 cm messenden runden Samen freigegeben. Diese sind von einem grünlichen Fruchtfleisch umhüllt.
Im laublosen Zustand der Wintermonate treten die an Geweihformen erinnernden Verzweigungen der Äste dieser Bäume zudem ebenfalls gut in Erscheinung. Der Name „Geweihbaum“ ist also recht zutreffend.
Da im mittleren Westen der USA, wo die Baum-Art heimisch ist, die Samen geröstet und zu einem Kaffeeersatz verarbeitet wurden, erhielt der Baum auch den Namen Coffeetree, nach dem US-Bundesstaat Kentucky „Kentucky-Coffeetree“. Immer wieder in kleinen begrenzten Arealen kommt der Baum in natürlicher Verbreitung auch bis nach Alabama und Louisiana im Süden, Kansas im Westen und South-Dakota im Norden vor. Die Ureinwohner Nordamerikas hatten den Baum zudem teilweise kultiviert.
verfasst und mit Fotos versehen von
Detlef Kirstein, Projektleiter „Natur im Kosmosviertel“