In den Grünanlagen des Kosmosviertels stellt diese Baum-Art eine interessante botanische Erscheinung dar. Der amerikanische Geweihbaum (Gymnocladus dioicus) ist recht selten in städtischen Grünanlagen Europas zu sehen. Mehr zu erwarten ist er in den Beständen von botanischen Gärten und Anlagen sowie in Arboreten.

In einem Areal der Grünstreifen bei den Parkbereichen an der Schönefelder Chausse stehen nahe dem Geh-/Radweg insgesamt 3 Exemplare des Geweihbaumes. Bei dieser zweihäusigen Baum-Art sind die Blütengeschlechter auf verschiedene Bäume verteilt. Ein Baum entwickelt im Frühjahr männliche, staubblatt-besetzte Blüten, zwei, etwas größere Bäume, weibliche Blüten. Nach der Bestäubung durch Insekten in den Monaten Mai und Juni entwickeln sich aus den Fruchtknoten zunächst grüne große Fruchthülsen.

Die Baumart gehört zu den Johannisbrotgewächsen innerhalb der Hülsenfrüchtler.

 

Ein Exemplar hat mittlerweile eine in die Breite gehende Krone ausgebildet. Dies ist bei freistehenden Exemplaren oft der Fall. Die Astverzweigungen erinnern an Geweihe von Hirschen.

Die reifen Hülsenfrüchte des Geweihbaums, auch Kentucky-Coffeetree genannt, hängen oft bis über den Winter an den Zweigen (Bilder 1 bis 4).

An den kahlen, blattlosen Ästen treten die Früchte dann besonders auffällig in Erscheinung. Sie sind bis zu 15 cm lang und zweiseitig flach geformt (Bild 5). Umlaufend weisen sie eine Einkerbung auf, die an eine Naht erinnert. Die Oberflächen der derben, dunkelbraun gefärbten Hülsen sind glatt und ledrig. Platzen die Früchte bis ins Frühjahr auf, so werden die schwarzbraunen, etwa 2 cm messenden runden Samen freigegeben. Diese sind von einem grünlichen Fruchtfleisch umhüllt.

 

Bild 1: Tage mit Schnee im Januar 2024 im Kosmosviertel. In den Kronen der weiblichen Exemplare des Geweihbaumes hängen die großen Fruchthülsen aus dem Vorjahr. Hier an der Schönefelder Chaussee stehen, dicht gruppiert, zwei fruchttragende, weibliche Exemplare und ein männliches Exemplar.

 

Im laublosen Zustand der Wintermonate treten die an Geweihformen erinnernden Verzweigungen der Äste dieser Bäume zudem ebenfalls gut in Erscheinung. Der Name „Geweihbaum“ ist also recht zutreffend.

Da im mittleren Westen der USA, wo die Baum-Art heimisch ist, die Samen geröstet und zu einem Kaffeeersatz verarbeitet wurden, erhielt der Baum auch den Namen Coffeetree, nach dem US-Bundesstaat Kentucky „Kentucky-Coffeetree“. Immer wieder in kleinen begrenzten Arealen kommt der Baum in natürlicher Verbreitung auch bis nach Alabama und Louisiana im Süden, Kansas im Westen und South-Dakota im Norden vor. Die Ureinwohner Nordamerikas hatten den Baum zudem teilweise kultiviert.

 

Bild 2: Die großen Hülsenfrüchte des Geweihbaumes sind bis zu 15 cm lang und sind hier in der sonst kahlen Winterkrone eines Exemplars an der Schönefelder Chaussee sehr auffällig in ihrer Erscheinung. Das Foto entstand im Januar 2024.

 

Bild 3: Ausschnitt der Krone eines Geweihbaumes an der Schönefelder Chaussee. An den kahlen Ästen dieses weiblichen Exemplars hängen bis in den Winter hinein die großen Hülsenfrüchte. An den einzelnen Rispen an den Außenbereichen der Äste hängen dabei oft noch mehrere Früchte. Die Aufnahme erfolgte im Januar 2024.

 

Bild 4: Blick in die Krone eines Kentucky-Coffeetrees oder Geweihbaumes im Winter. An den sonst kahlen Ästen dieses weiblichen Exemplars hängen die großen dunkelbraunen Hülsenfrüchte in den Rispen herab. Zu dieser Jahreszeit sind die geweihartig geformten Äste und Astverzweigungen am besten sichtbar. Das Bild entstand im Januar 2024.

 

Bild 5: Näher betrachtet sind die bis zu 15 cm langen Hülsenfrüchte zweiseitig flach geformt und weisen eine umlaufende Einkerbung auf, die an eine Naht erinnert. Die Oberflächen der derben, dunkelbraun gefärbten Hülsen sind glatt und ledrig. Platzen die Früchte bis ins Frühjahr auf, so werden die schwarzbraunen, etwa 2 cm messenden runden Samen freigegeben. Diese sind von einem grünlichen Fruchtfleisch umhüllt. Die Aufnahme entstand an einem Baum an der Schönefelder Chaussee im Kosmosviertel im Januar 2024.

 

verfasst und mit Fotos versehen von

Detlef Kirstein, Projektleiter „Natur im Kosmosviertel“