Baum-Präsentation

 

heute: Die Felsenbirne

 

Die Felsenbirne ist bei uns als Ziergehölz recht häufig in Grünanlagen, Parks und Gärten anzutreffen. Jedoch handelt es sich bei diesen, oft mehrstämmig ausgebildeten Bäumchen meistens um die aus dem östlichen Nordamerika stammende Art Amelanchier lamarckii. Diese wird wegen der im Frühjahr kupferrot austreibenden Laubblätter auch Kupfer-Felsenbirne genannt. Die ursprünglich in Europa beheimatete Art, die Echte oder Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis), gedeiht vorzugsweise auf warmen, felsigen Standorten der Mittelgebirge und in den Alpen. Sie erreicht auf allen Arealen nur Strauchgröße. Als Ziergehölz besitzt sie keine Bedeutung.

Die Laubblätter der Kupfer-Felsenbirne wie auch der Gewöhnlichen Felsenbirne sind unterseits behaart, bei ersterer fein seidig. Zudem zeigt die Gewöhnliche Felsenbirne deutlich kürzere Laubblätter als die Kupfer-Felsenbirne.

Eine weitere Art, die Kahle Felsenbirne (Amelanchier laevis), stammt ebenfalls aus Nordamerika. Diese ist ebenso wie die Kupfer-Felsenbirne häufig in Grünanlagen zu finden. Auch verwildert ist die Art hier und da anzutreffen. Die Laubblätter sind ebenfalls kürzer als bei der Kupfer-Felsenbirne. Zudem sind diese auf der Unterseite kahl, daher der Name.

Zur Blütezeit im April (und noch teils bis Mai), gemeinsam mit einigen Kirsch-Arten, so der Süß- oder Vogelkirsche und auch den Japanischen Blütenkirschen, lässt die Bäumchen zu dieser Jahreszeit sehr dekorativ erscheinen (Bilder 1, 7 bis 9). Die Japanischen Zierkirschen blühen z.T. schon, je nach Sorte, im März.

 

Bild 1: In Blüte stehende, kleine, mehrstämmige Bäumchen der Kupfer-Felsenbirne im Kosmosviertel, April 2021.

 

Die Felsenbirnen blühen im Tiefland ab April. Die Blütezeit zieht sich regional noch bis in den Mai hinein. Wie bei den Japanischen Zierkirschen beginnen die Laubblätter noch während der Blüte auszutreiben, sind im Erscheinungsbild aber noch nicht dominierend (Bild 1). Die Kupfer-Felsenbirne zeigt dabei im Frühjahr rot gefärbte Laubblätter, was ihr den Namen eingebracht hat (Bild 2).

Die Laubblätter sind bei der Kupfer-Felsenbirne bis 8 cm lang und von länglich-eiförmiger Gestalt. Zunächst sind sie rot und grünlich gefärbt, später nur noch grün. Unterseits sind die Blätter dann nach voller Ausbildung fein seidig behaart.

 

Bild 2: Die fünfzählig mit weißen Kronblättern besetzten Blüten der Kupfer-Felsenbirne sind wie die ebenfalls zu den Rosengewächsen gehörenden Kirschblüten im Frühjahr sehr auffällig. Hier an einem Gehölz im Innenhof der Anlieger an der Ortolfstraße im Kosmosviertel, April 2021.

 

Die meist kleinen Bäumchen, auch der Kupfer-Felsenbirne, neigen zur Mehrstämmigkeit, jedoch sind es sichtbar bei dieser keine Sträucher (Bild 3).

 

Bild 3: Dünn- und mehrstämmige kleine Exemplare der Kupfer-Felsenbirne als Elemente der Grünanlage um einen Spielplatzbereich im Kosmosviertel, hier aufgenommen im April 2023.

 

Blüten

 

Die Blüten der Felsenbirnen zeigen den typischen Aufbau derjenigen der Arten aus der Familie der Rosengewächse. Zu dieser Familie gehören auch die Obstbäume wie Kirsche (wild: Vogelkirsche), Schlehe, Pflaume, Mandel, Pfirsich, Aprikose, Apfel, Speier, Eberesche, Mehlbeere, Elsbeere und weitere.

Die Blüten sind fünfzählig mit Kronblättern, im Falle der Felsenbirnen von schneeweißer Farbe, besetzt. Anders als die ebenfalls fünfzähligen und zwittrigen Ahornblüten (Spitz-, Feld- und Berg-Ahorn) sind zwischen den Kronblättern der Blüten nur kleine, nicht auffallende Kelchblätter sichtbar, diese von grüner Farbe. (An den Früchten, die sich aus den Fruchtknoten bilden, sind im Herbst die Kelchblätter deutlich an den Enden zu sehen, umgeschlagen bei der Gewöhnlichen Felsenbirne, aufrecht bei der Kupfer-Felsenbirne). Die zwittrigen Blüten der Felsenbirnen weisen eine Anzahl von Staubblättern auf (Bilder 4 und 5), die aus den Blüten ragen und um den zentralen Fruchtknoten mit dem Griffel und der Narbe gruppiert sind. Die Anzahl der gelben Staubblätter beträgt maximal 20. Die Blüten werden, wie auch die der genannten Ahorn-Arten, von Insekten, darunter Bienen, bestäubt.

Die ebenfalls weißen Kronblätter der Gewöhnlichen Felsenbirne sind im Gegensatz zu denen der Kupfer-Felsenbirne außen zottig behaart. Die Kahle Felsenbirne zeigt größere, etwa 2,5 cm lange Kronblätter.

Die Blüten der Felsenbirnen sitzen in der Anzahl bis zu 10 in überhängenden Trauben, nicht in Rispen wie z.B. bei den Mehlbeeren oder der Eberesche.

 

Bild 4: Wie die Blüten der Kirschbäume, aber auch der später blühenden obsttragenden Bäume wie z.B. Pflaume und Apfelbaum, werden die zwittrigen Blüten ebenso bei der Felsenbirne durch Insekten, darunter Bienen, bestäubt. Um den zentralen Fruchtknoten mit Griffel und Narbe sind zahlreiche aus der Blüte ragende Staubblätter gruppiert. Der Pollen wird durch die Insekten von Blüte zu Blüte getragen (Kosmosviertel, April 2023).

 

Bild 5: Die fünfzählig mit weißen, relativ schmalen Kronblättern besetzten Blüten an einer Kupfer-Felsenbirne im Kosmosviertel, April 2023. Die Blüten sind zwittrig und zeigen eine Anzahl aus der Blüte ragender Staubblätter, um einen zentralen Fruchtknoten mit Griffel und Narbe herum gruppiert.

 

Bild 6: Die fünfzählig mit weißen Kronblättern bestückten Blüten der Felsenbirne sind wie die ebenfalls zu den Rosengewächsen gehörenden Kirschblüten im Frühjahr sehr auffällig. Als Ziergehölze, die auch Insekten anlocken, sind sie sehr zu empfehlen. Hier an einem Gehölz im Innenhof der Anlieger an der Ortolfstraße im Kosmosviertel, April 2023.

 

Bild 7: Die im seitlichen Sonnenlicht leuchtenden Kronen der blühenden Felsenbirnen, hier der Kupfer-Felsenbirne. So wie hier im Kosmosviertel ist diese Art der aus Nordamerika stammenden Felsenbirne häufig in städtischen Grünanlagen und Parks zu finden. Aufnahme im April 2023.

 

Bild 8: Die Gruppe blühender Felsenbirnen im Innenhof der Anlieger zur Ortolfstraße im Kosmosviertel aus einer anderen Perspektive. April 2023.

 

Bild 9: An einem anderen Standort im Hof des Kosmosviertels nahe des Bolzplatzes sind ebenfalls Felsenbirnen angeplanzt. Hier während der Blüte im April 2023. An den Seiten blühen, gelbgrün, Bäume des Spitz-Ahorns.

 

Früchte

 

Die Früchte sind ähnlich wie bei der Eberesche und der Mehlbeere als kleine Apfelfrüchte ausgebildet. Sie sind bei allen Arten der Felsenbirne kugelig und maximal 1 cm im Durchmesser aufweisend. Sie sitzen bei der Felsenbirne jedoch nur in der Zahl von zwei bis zehn (Gewöhnliche Felsenbirne) an den Verzweigungen der leicht überhängenden Trauben.

An den Früchten, die sich aus den Fruchtknoten bilden, sind bei den Felsenbirnen im Herbst die Kelchblätter deutlich an den Enden zu sehen, hierbei teils umgeschlagen bei der Gewöhnlichen Felsenbirne und auch bei der Kahlen Felsenbirne, durchgehend aufrecht abstehend bei der Kupfer-Felsenbirne. Diese Kelchblätter sind dann an den Früchten des Herbstes trocken und braun.

Die Früchte färben sich ab dem Spätsommer purpur-rosa und sind bis Oktober dann violett-schwarz. Die Früchte der Kupfer-Felsenbirne enthalten 10 braune, rundlich-ovale Samen. Sie sind essbar und wohlschmeckend. Die Verbreitung der Samen erfolgt durch Vögel.

Die Früchte der Kupfer-Felsenbirne besitzen gerade abstehende Kelchblätter, die an den Enden, stielabgewandt sitzen. Diese Kelchblätter sind nicht teils umgeschlagen wie bei den anderen Arten der Felsenbirnen.

 

Im Herbst färben sich die Laubblätter der Felsenbirnen gelb bis orangerot (Bild 10). Vor dem Hintergrund anderer Baumarten stehend, deren Laub zur selben Zeit noch grün ist, werden in Parks und Grünanlagen so stimmungsvolle Ansichten erzeugt.

 

Bild 10: Im Oktober zeigt die Felsenbirne ihre Herbstfärbung, wobei die Intensität der Rotverfärbung auch von der Sonnenscheindauer zu dieser Jahreszeit abhängt. Dabei wird der grüne Farbstoff Chlorophyll abgebaut und Karotine gebildet. Hier Exemplare der Felsenkirsche im Kosmosviertel, Oktober 2022.

 

 

verfasst und mit Fotos versehen von

Detlef Kirstein (Projekt „Natur im Kosmosviertel“)