Baum-Vorstellung
heute: Die Pappeln – Blütenstände
Die Pappeln gehören gemeinsam mit den Weiden der Familie der Weidengewächse (Salicaceae) an. Sie sind mit zahlreichen Arten auf der Nordhalbkugel vertreten, in Europa, in Asien und in Nordamerika.
In Europa sind, natürlich vorkommend, die Schwarzpappel (Populus nigra), die Zitterpappel (auch Espe genannt) und die Silberpappel (Populus alba) verbreitet. Die Krimpappel ist eingeführt worden.
Zitterpappel (Espe)
Die Zitterpappel (Populus tremula) oder Espe ist in Europa, Westasien und Nordafrika verbreitet. In den Gebirgslagen Mitteleuropas steigt sie noch bis auf etwa 1300 m auf, knapp unterhalb der Baumgrenze.
Verbreiten tut sich die Espe nur dort, wo freie Flächen mit geringem Baum-Bewuchs entstanden sind, sei es durch Windwurf von älteren Bäumen oder solche, die durch Rodungen hervorgebracht wurden. Die Zitterpappel tritt dort als Pioniergehölz auf, also als Baumart, die eine Erstbesiedelung eines Areals mit Bäumen ankündigt. Dafür reicht ein einzelner fruchtansetzender alter Baum, etwa an einem nahe gelegenen Waldrand, aus, um hunderte junge kleine Zitterpappeln auf dem vorher baumlosen Areal sprießen zu lassen. Hinzu kommt noch die anfangs starke Zuwachs-Leistung, die bei Pappeln allgemein gegeben ist. Des weiteren ist eine kräftige Wurzelbildung vorhanden, die sich auch in zahlreichen Ausläuferbildungen zeigt. So entstehen sehr schnell dichte Pappelwäldchen. Der wenig variierende Genpool dieser Pflanzen eines solchen Areals führt aber auch manchmal zum raschen Absterben vieler Bäume auf der Fläche, sei es durch Pilz-, Bakterien- oder Virenkrankheiten. Aber auch mit den Wurzeln in Symbiose lebende, zum beiderseitigen Vorteil nützliche Pilz-Arten siedeln sich mit ihrem Mycel an den Bäumen an, etwa die Espenrotkappe, ein Röhrling, der jedoch selten geworden ist.
Eine Konkurrenz mit dem Spitz-Ahorn ist bei der Erstbesiedelung durchaus möglich. Die Birke toleriert auch saure, sehr nährstoffarme und sandige Böden. Espe wie Birke benötigen und tolerieren auch eine gewisse Bodenfeuchtigkeit. Beide Baumarten legen Moore randlich trocken, in dem sie bei sich senkenden Wasserspiegeln aufgrund von Torfmoossterben (Rückgang des wasserspeichernden Bewuchses) zunehmend ins Moor ausgreifen.
Blütenstände
Weiden wie auch Pappeln sind zweihäusig. Das heißt, dass weibliche und männliche Blüten auf verschiedenen Baum-Individuen verteilt sind. Die Blüten beider Geschlechter der Pappeln wie auch der Weiden sitzen dabei zahlreich in sogenannten Blütenständen, die als Kätzchen bezeichnet werden (Bilder 5 sowie 8 und 10a/b).
Die Blütenkätzchen der Zitterpappel sind zwischen 5 und 10 cm lang und hängen von den Zweigen herab. Eine zottige, weißfilzige Behaarung dominiert in der Anfangsphase nach Erscheinen und Heranwachsen der Kätzchen deren Aussehen, was ab der zweiten Februar-Hälfte geschieht. Ab dem März treten die Kätzchen dann ins Blühstadium ein (Bilder 1 bis 4). Jetzt erst zeigt sich, welches Blütengeschlecht der jeweilige Baum trägt.
Bei den männlichen Blüten werden zunehmend rötliche, anfangs noch geschlossene Staubbeutel der Staubblätter zwischen der silbrigen Behaarung sichtbar (Bild 5). Beim Aufplatzen dieser wird der gelblich-weiße Pollen verbreitet. Dieser kann bei einigen Menschen Allergien auslösen, was sich durch Augentränen und eine Art von Heuschnupfen äußert.
Die weiblichen Blütenkätzchen sind durch grünliche längliche Fruchtknoten, die kleine rötliche Narben tragen, gekennzeichnet. Insgesamt besitzen sie ein grünliches Erscheinungsbild im Gegensatz zu den doch deutlich rötlicher auftretenden männlichen Blütenkätzchen in der Zeit während des Blühstadiums.
Wie weibliche Blütenkätzchen der mit den Pappeln verwandten Weiden zur Blüte aussehen, ist weiter unten in einem kurzen Exkurs über die Sal- und die Grauweide mit Fotos dokumentiert (Bilder 8 bis 10a/b).
Nach der Blüte, d.h. bei den männlichen Blütenkätzchen nach der Pollenfreigabe, verwelken bzw. vertrocknen die Blütenkätzchen, da sie ihre Aufgabe erfüllt haben. In der zweiten Märzhälfte sind an den Zweigen solcher Bäume der Pappeln dann die sich kringelnden Kätzchen-Überreste der männlichen Blütenstände zu bemerken (Bild 6). Unterhalb der Kätzchen, am selben Ansatz, schießen dann Blattknospen hervor, aus denen im Anschluss die Laubblätter sprießen.
Aus den weiblichen, fruchtknotenbesetzten Blütenkätzchen entwickeln sich bis in den Mai die Fruchtkätzchen mit ihren Kapselfrüchten. Diese stehen zahlreich in den Kätzchen und sind anfangs noch grün. Zur Fruchtreife hin öffnen sich diese und entlassen weißwollig behaarte Samen. Diese werden dann vom Wind verfrachtet und sind oft auf den Straßen in großer Menge wie Watte zu beobachten.
Unten werden im Bild 12 die Fruchtkätzchen einer Sal-Weide gezeigt. Diese sind mit einer Vielzahl von Kapselfrüchten, wie auch bei den Fruchtkätzchen der Pappeln (Bild 7), besetzt. Diese Kapselfrüchte platzen dann auf und es werden grauwollig behaarte Samen freigesetzt (Bilder 7 und 12), welche vom Wind verfrachtet werden.
Die Laubblätter von Espe und Silberpappel sehen von der Grundform her ähnlich aus. Beide tragen eine schwache, buchtige Bezahnung an den Blatträndern, wobei die Blätter ansonsten rundlich und fast kreisförmig in ihrer Gesamtgestalt sind. Die Laubblätter der Espe (Zitterpappel) sind auf der Oberseite grün, auf der Unterseite heller. Die Laubblätter der Silber-Pappel hingegen sind zwar auf der Oberseite ebenfalls grün und glatt, aber auf der Unterseite stark weißfilzig behaart. Dieses Merkmal ist auch für die Silberpappel namengebend gewesen.
Die Schwarzpappel zeigt größere, mit einer Spitze versehene herzförmige Laubblätter, die an den Blatträndern ähnlich gezahnt bzw. gebuchtet sind.
Die Stämme der Bäume von Espe und Silberpappel sehen sich oft zum verwechseln ähnlich. Sind die Bäume noch nicht allzu alt, bei älteren Bäumen muss dann weiter nach oben geschaut werden, sind sie von einer auffallend graugrünlichen Rinde bedeckt, die zudem eine recht glatte Oberfläche zeigt. Ältere Bäume entwickeln eine schwarzrissige Borke, die etwas an Birken (zu den Haselgewächen gehörend) erinnern.
Fruchtstände
Die Fruchtstände der Pappeln und Weiden sind als Fruchtkätzchen in länglicher Form ausgebildet. An ihnen sitzen eine Vielzahl von grünen Kapselfrüchten, die die ausgereiften Fruchtknoten zeigen, die nach dem Zeitpunkt der Bestäubung eine Entwicklungsphase durchliefen. Die Samen sind weißwollig behaart und werden nach Aufplatzen der grünen Kapseln freigegeben. Sie werden durch den Wind verfrachtet und schweben dabei über längere Strecken durch die Luft (Bilder 7 und 12). Die Ansammlungen am Boden erinnern an das Aussehen von Watte.
Die Frühblüher unter ihnen, wie die Pappeln (z.B. Espe und Schwarzpappel), unter den Weiden die Sal- und die Grauweide und andere, vor dem Laubaustrieb blühende Weiden zeigen den Samenflug bereits ab Anfang Mai bzw. im Laufe des Monats Mai.
Exkurs: Weiden
Grau- und Sal-Weide (männliche und weibliche Blütenkätzchen) – in Fotos dokumentiert
Für Bienen und andere Insekten stellen die Blüten der Weiden eine wichtige Nahrungsquelle dar, gerade auch in Hinblick darauf, dass einige Weiden-Arten, wie eben die Sal- und die Grauweide, zu den Frühblühern gehören. Ihre Blüten erscheinen ab Februar aus vorher braunen Knospen, zuerst mit einem silbrig behaarten Übergangsstadium, bis sie im März zu blühen beginnen. Die männlichen Kätzchen sind dabei durch ihre an weißen Fäden hängenden gelben Staubblätter sehr auffällig (Bild 10a/b). Die weiblichen Blütenkätzchen zeigen länglich-grünliche Fruchtknoten mit weißbräunlichen Narben (Bilder 8 und 9). Nach der Befruchtung wachsen diese in ihrer Größe heran, bis sie die Fruchtreife im Mai erreichen (Bilder 11 und 12).
verfasst und mit Fotos versehen von:
Detlef Kirstein, Projektleiter „Natur im Kosmosviertel“