Baum-Vorstellung

 

heute: Die Blumen-Esche (Manna-Esche)

 

Diese Eschen-Art (Fraxinus ornus) stammt aus Südosteuropa und Kleinasien. Die im mitteleuropäischen Raum ursprünglich beheimatete, nach der letzten Eiszeit sich mit der sukzessiven Nord-Ausbreitung des Laubmischwaldes etablierende Eschen-Art ist die Gewöhnliche oder Gemeine Esche (Fraxinus excelsior). Ihre Blüten sind im Gegensatz zu den mit Kronblättern ausgestatteten Blüten der Blumen- oder Manna-Esche hüllenlos, so dass neben den Staubblättern auch die Narben frei sichtbar sind. Die Blüten der Gemeinen Esche werden vorrangig mit dem Wind bestäubt, die der Blumen- oder Manna-Esche durch Insekten.

Die Gattung Fraxinus ist übrigens zu den Ölbaumgewächsen gehörig. Somit sind die Eschen auch entfernt mit dem Olivenbaum verwandt.

Die Manna- oder Blumen-Esche verträgt trockenere Standorte und insgesamt weniger feuchte Böden als die Gewöhnliche Esche. Letztere ist bevorzugt in den Bach- und Flusstälern besonders der hügeligen Lagen und der Mittelgebirge zu finden. Als Stadtbaum ist die Gemeine Esche relativ selten anzutreffen. Im Kosmosviertel ist diese im schattigen Innenhofbereich der von 11-geschossigen Wohnblöcken umgebenden Flächen südlich der Siriusstraße in mehreren Exemplaren anzutreffen. Auch ein Exemplar an der Zufahrt zur Ortolfstraße zwischen Bürgerhaus und Familienzentrum ist zu nennen.

Die Manna- oder Blumen-Esche ist mit mehreren Exemplaren im Kosmosviertel in den Grünstreifen zwischen Schönefelder Chaussee und den Parkbereichen anzutreffen. Hier sind sie als aussichtsreiche Jungpflanzen für die hier dem Klimastress stärker ausgesetzten Bereiche angepflanzt worden (Bilder 1 bis 4).

 

Auffallende weiß-gelbe rispige Blütenstände

 

Die zu Mai-Beginn bzw. in der ersten Mai-Hälfte blühenden Bäume der Manna- bzw. Blumen-Esche zeigen über und über mit weiß-gelblichen Blütenrispen bedeckte Kronen (Bilder 1 bis 4). Dies liegt auch daran, dass das fiederblättrige Laub sich noch nicht zur vollen Größe entfaltet hat. Die Gewöhnliche Esche blüht früher, etwa im Schnitt in der zweiten April-Hälfte, noch vor dem optisch wirklich sichtbaren Laub-Austrieb.

Die Blüten der Rispen der Manna-Esche bzw. Blumen-Esche sind zwittrig oder auch eingeschlechtig. Die Einzelblüten sitzen zahlreich in aufwärts stehenden Rispen. Diese Rispen können 20 cm lang und ebenso breit sein. Die Einzelblüten zeigen lange, schmale weiße Kronblätter (Bilder 6 bis 9). Der vierteilige Kelch ist dagegen hellbraun und eher unscheinbar. Die Anzahl der weißen Kronblätter bewegt sich zwischen 2 und 4. Die Staubblätter sind rosafarben, der weibliche Fruchtknoten ist mit einem violetten Griffel, an derem Ende sich eine weiße Narbe befindet, ausgestattet.

Mit ihren aufwärts gerichteten Verzweigungen, an denen die Blüten stehen, erinnern die Blütenstände in ihrem Aussehen an Blumensträuße, was zur Namensgebung Blumen-Esche führte.

Die Blüten duften intensiv und locken Insekten an, dies im Gegensatz zu der mehrheitlich windbestäubenden Gewöhnlichen Esche Mittel-Europas (Fraxinus excelsior).

 

Bild 1: Die Manna-oder Blumen-Esche blüht in der ersten Mai-Hälfte und somit im Schnitt etwas später als die Gewöhnliche Esche. Das Erscheinungsbild der Blütenrispen ist durch die weißen Kronblätter der Blüten der Blumen-Esche ein ganz anderes als das der hüllenlose Blüten zeigenden grünlich-rötlichen Blütenstände der Gewöhnlichen Esche. Hier eine Manna-Esche in voller Blüte an der Schönefelder Chaussee im Kosmosviertel, Mai 2022.

 

Bild 2: Eine blühende Manna-Esche an der Schönefelder Chaussee zur Blüte im Mai 2022. Die äußeren Bereiche der Baumkrone sind büschelig mit zahlreichen blumig wirkenden Blütenrispen übersät. Die weißen Kronblätter der Blüten sind für das Farb-Erscheinungsbild verantwortlich.

 

Bild 3: Hier ein Baum einer Manna-Esche von insgesamt drei Exemplaren an der Schönefelder Chaussee im Kosmosviertel in der Blütezeit im Mai 2022.

 

Bild 4: An der Schönefelder Chaussee sind in einem Abschnitt in den Grünanlagen zwischen Straße und den Parkplätzen mehrere Manna-Eschen anzutreffen. In der ersten Mai-Hälfte zeigen sie ihre mit vielen Blütenrispen beladenen Kronen. Die Laubblätter entfalten sich eben erst. Hier an einer Manna-Esche an der Schönefelder Chaussee im Kosmosviertel, Mai 2022.

 

Bild 5: Die blumig wirkenden Blütenrispen an einer Manna-Esche, daher auch der Name Blumen-Esche. Das fiederblättrige Laub entfaltet sich gerade. Hier an einem noch kleinen Straßenbaum an der Seelenbinderstraße in Köpenick, Mai 2022.

 

Bild 6: Die Einzelblüten der Manna-Esche sitzen zahlreich in verzweigungsreichen Rispen. Die blüten sind mit 2 bis 4 schmalen, weißen Kronblättern versehen. Die bräunlichen Staubbeutel der an langen Fäden aus den Blüten ragenden Staubblätter sind ebenfalls sichtbar. Hier an einem Baum an der Schönefelder Chaussee im Kosmosviertel, Mai 2022.

 

Bild 7: Die Einzelblüten in den Rispen der Manna-Esche weisen 2 bis 4 schmale, längliche Kronblätter auf. Die Staubbeutel stehen weit aus den Blüten heraus und sind mit an langen Fäden sitzenden bräunlich-grünlichen Staubbeuteln versehen. Nach dem Aufplatzen und der Pollenfreigabe sind die Reste schnell zusammengeschrumpelt. Hier an einem Baum an der Schönefelder Chaussee im Kosmosviertel in der ersten Mai-Hälfte des Jahres 2022.

 

Das Bild zeigt die Blütenrispe einer Blumen-Esche. Auffällig sind die langen, schmalen weißen Kronblätter der zahlreich und dicht stehenden Einzelblüten, was an Blumensträuße erinnert. Zu sehen sind hier auch die Staubblätter. Hier an einem Baum an der Schönefelder Chaussee zur Nachblüte im Juni 2021.

Bild 8: Die Blütenrispe einer Blumen-Esche. Auffällig sind die langen, schmalen weißen Kronblätter der zahlreich und dicht stehenden Einzelblüten, was an Blumensträuße erinnert. Zu sehen sind hier auch die Staubblätter. Hier an einem Baum an der Schönefelder Chaussee zur Nachblüte im Juni 2021.

 

Bild 9: Die Blütenrispen der Manna-Esche sind etwa 20 cm lang und ebenso breit. Sie sind mit zahlreichen Einzelblüten besetzt. Die schmalen weißen Kronblätter sind besonders für das Gesamterscheinungsbild verantwortlich. Hier an einem Baum an der Seelenbinderstraße in Köpenick, Mai 2022.

 

 

Laub

 

Im Kosmosviertel sind Exemplare der Blumen-Esche im Grünstreifen nahe der Schönefelder Chaussee, und zwar im mittleren Abschnitt, etwas nördlich des Parkplatzes bei Edeka zu finden (Bilder 2 bis 4 und 11).

Die fiederblättrige Belaubung (Einzelblätter gegenständig am Zweig ansitzend – Erkennungszeichen der Eschen) ähnelt der der Gewöhnlichen Esche, jedoch sind die einzelnen Fiederblättchen der Blumen-Esche mit 7 bis 9 in ihrer Zahl etwas geringer als die der Gewöhnlichen Esche, deren Fiederblätter 9 bis 13 Einzelblättchen aufweisen. Die Fiederblättchen der Manna-Esche sind ebenso zueinander gegenständig, jedoch insgesamt unpaarig, da ein Spitzenblatt allein steht. Die Fiederblättchen sind deutlich gestielt (Bild 10).

 

Das Bild zeigt die Laubblätter an einer Blumen-Esche an der Schönefelder Chaussee im Kosmosviertel, Juni2021. Diese gegenständig ansitzenden Fiederblätter sehen denen der Gewöhnlichen Esche ähnlich.

Bild 10: Laubblätter an einer Blumen-Esche an der Schönefelder Chaussee im Kosmosviertel, Juni2021. Diese gegenständig ansitzenden Fiederblätter sehen denen der Gewöhnlichen Esche ähnlich.

 

Das Bild zeigt ein Exemplar einer Blumen-Esche im Grünstreifen an der Schönefelder Chaussee im Kosmosviertel. Es zeigt eine kugelige, gut gewachsene Krone. Die Aufnahme entstand im Juni 2021.

Bild 11: Ein Exemplar einer Blumen-Esche im Grünstreifen an der Schönefelder Chaussee im Kosmosviertel. Es zeigt eine kugelige, gut gewachsene Krone. Die Aufnahme entstand im Juni 2021.

 

Der Baum produziert einen Saft, der bei Verletzungen der Rinde oder anderer Pflanzenteile ausgeschieden wird und zu süßem „Manna“ kristallisiert. Es wird medizinisch bei Husten und als Abführmittel verwendet. In Südeuropa wird der Baum zur Gewinnung der Kristalle in Plantagen angebaut, so z.B. auf Sizilien.

 

verfasst und mit Fotos versehen von

Detlef Kirstein, Projektleiter „Natur im Kosmosviertel“