Baum-Präsentation
heute: Die Berg-Ulme
Zu den heimischen Ulmen-Arten gehören die Berg-Ulme, die Feld-Ulme und die Flatter-Ulme. Die Blüten dieser Ulmen erscheinen deutlich vor dem Laubblatt-Austrieb. Die Hauptblütezeit ist der März. Je nach vorangegangener Witterung kann die Blüte aber bereits ab Ende Februar einsetzen, wobei Berg- und Flatter-Ulme im Schnitt früher blühen als die Feld-Ulme (Bilder 2 – 10). Die Bestäubung erfolgt bei Ulmen hauptsächlich durch den Wind. Die Samenbildung vollzieht sich dementsprechend ebenfalls recht früh (Bilder 13 und 14). Im April sind bereits grüne geflügelte Nussfrüchte an den Zweigen zu erkennen, die büschelartig angeordnet sind. Also erscheinen die rundlichen tellerartigen Nussfrüchte bereits zu Beginn des Laub-Austriebes. Im Mai erfolgt bereits die Ablösung und Verbreitung der braun-gereiften Samen. Die flachen runden Säume um die zentralen Bereiche mit dem jeweils einen Samen dienen als Flügel zur Verbreitung durch den Wind nach Ausreifung der Samen.
Die Berg-Ulme im Kosmosviertel
Die Berg-Ulme ist im Kosmosviertel in einigen Arealen anzutreffen. So stehen mehrere Exemplare, teils in Reihe gepflanzt, vor einem Wohnblock am Südende der Schönefelder Chaussee (Bild 1). Ein solitäres Exemplar ist zentral im Kosmosviertel unweit des Kiezladens WAMA in Richtung des Bürogebäudes der AWG zu finden (Bild 7), ein anderes steht vor einem Häuserblock an der Venusstraße /Ecke Ortolfstraße (Bild 2a). Ab der zweiten Märzhälfte, bei entsprechender Witterung teils auch schon früher, brechen die Blütenknospen auf (Bild 3). Die büschelig hängenden Nussfrüchte, die bei der Berg-Ulme im Gegensatz zur Flatter-Ulme kurzstielig sind, können in ihrer vollen Größe und Form bereits kurz nach der Blüte im noch grünen Zustand zu sehen sein (Bild 13). Im Mai werden die reifen, dann braunen Flügelsamen abgeworfen bzw. vom Wind verbreitet.
Die Ulmen bilden ein dichtes, oft steil aufwärts strebendes Geäst aus (Bild 1). Solche Kronen besitzen dann ein besenartiges Aussehen (besenartiger Habitus). Die dicht stehenden, recht gerade verlaufenden, zu den Kronen-Endpartien hin sehr dünnen Äste sind für diese Bäume sehr typisch.
Blüten
Bei der Berg-Ulme sitzen büschelig an den seitlich am Zweig befindlichen Kurztrieben zahlreiche Blüten beieinander. In der nahen Betrachtung sind die Einzelblüten kurz- bzw. fast ungestielt und werden an der Basis je von einer verwachsenen, rotvioletten Blütenhülle kranzförmig eingefasst. Die Einzelblüten selbst sind zwittrig. Auffallend sind die an den Enden langer weißer Staubfäden sitzenden karminrot-violetten Staubbeutel (Bilder 5 bis 7). Diese Staubblätter ragen weit aus den miteinander verwachsenen Blütenhüllen hervor (Bilder 5 bis 7). Bei der Feld-Ulme sind diese Blütenmerkmale ähnlich wie bei der Berg-Ulme (Bild 8). Die Stiele, an deren Enden sich dunkelrotbraune Staubbeutel befinden, sind bei der Feld-Ulme jedoch grünlich (Bild 8). Die Flatter-Ulme zeigt hingegen andere Blütenformen. Die Blüten sind bei dieser Ulmen-Art kleiner und hängen an den Enden langer grünlich-weißer Stiele (Bilder 9 und 10). Weißbehaarte Säume um die Blütenhüllen sind bei den Blüten der Flatter-Ulme ebenso zu finden wie bei an den Blüten der Feld-Ulme (Bild 10).
Unterschiede zu den Blüten der Flatter-Ulme
Die bevorzugt an den Uferbereichen von Gewässern anzutreffende Flatter-Ulme blüht ebenfalls im März, also wie Berg- und Feld-Ulme vor dem Laubaustrieb. Die Blüten unterscheiden sich von ihrer Form her jedoch deutlich von den Blüten der Berg- und der Feld-Ulme.
Die Einzelblüten der Flatter-Ulme, die ebenfalls zahlreich aus einer Blütenknospe erscheinen, sind jedoch nicht dicht anliegend und miteinander verwachsen wie bei Berg- und Feld-Ulme, sondern hängen an langen grünen Stielen (Bilder 9 und 10). Aus den ebenfalls zwittrigen Einzelblüten stehen die Staubblätter heraus, die an grazielen Stielchen sich befindende schwarzrote Staubbeutel zeigen.
Laubblätter
Die Laubblätter der Ulme besitzen in ihrer Form charakteristische Merkmale, die sie unter den heimischen Laubbäumen recht eindeutig als Ulmen bestimmbar machen. Das auffälligste Merkmal ist, dass der Blattgrund (Seiten des Blattes um den Stiel herum) um die Spreite asymmetrisch sind (Bilder 11 und 12). Dabei ist eine Blatthälfte bauchig zurückgelappt, die andere Hälfte jedoch keilförmig schmal nach Vorn laufend. Häufig, besonders stark ausgeprägt bei Blättern der Flatter-Ulme, ist der Eindruck eines größeren Versatzes der beiden Blattseiten an diesem Bereich nahe des Stieles (Bild 12). Ein weiteres wichtiges Merkmal sind die doppelt gesägten Blattränder, d.h. das sich je ein größerer und ein kleinerer Zacken abwechseln. Die Blatt-Oberflächen, ober- wie unterseits, sind auffallend rau, verursacht durch eine feine Behaarung. Oberseits sind die Blätter matt dunkelgrün, unterseits heller.
Die Blätter der Berg-Ulme besitzen ein weiteres spezielles Merkmal, das sie von den Laubblättern der anderen Ulmen-Arten unterscheidet. Es kann, nicht bei jedem Blatt, aber oft, vorn eine leichte bis ausgeprägte Dreilappigkeit auftreten, die dann in drei, nach vorn weisende Spitzen mündet (Bild 11). Seltener sind auch vier spitz zulaufende Lappen vorhanden (Bild 11). Dadurch haben aber solche und dabei noch breit veranlagte Berg-Ulmen-Laubblätter eine Ähnlichkeit zu Laubblättern der Haselnuss, zudem diese ebenfalls ähnlich raue, fein behaarte Blatt-Oberflächen zeigen. Eine gewisse Möglichkeit zur Verwechslung mit den Laubblättern der Haselnuss ist also bei den Blättern der Berg-Ulmen gegeben. Dies trifft bei nicht baumförmigen, durch Wurzelreiser entstandenen strauchartigen Berg-Ulmen-Gewächsen um so mehr zu.
Früchte
Nach der deutlich vor dem Laub-Austrieb bei den heimischen Ulmen erfolgenden Blüte (Monat März) entwickeln sich bereits die Früchte. Diese sind von tellerartigen Flügeln umgebende Samen. Sie werden als Flügelnüsse bezeichnet, wobei je Nuss ein Samen enthalten ist. Die Früchte reifen ebenfalls schon recht frühzeitig. Zunächst sind sie grün. Ende April und zu Beginn des Mai hängen sie dicht in Büscheln an oft noch weitgehend laublosen, sonst kahlen Bäumen, an denen das erste Laub aus den spitzen Knospen gerade auszutreiben beginnt (Bilder 13 und 14). Durch Wind werden schon vor der Zeit der Reife oft viele der noch grünen Flügelnüsse vom Baum gelöst, so dass diese unter den Bäumen in großer Zahl am Boden liegen. Im Verlaufe des Mai färben sich die Flügelnüsse zur endgültigen Reife braun und werden vom Wind verbreitet (Bild 15).
verfasst und mit Fotos versehen von
Detlef Kirstein, Projektleiter „Natur im Kosmosviertel“