Bäume im Kosmosviertel – Impressionen über die Jahreszeiten hinweg
Unter der Rubrik „Natur im Kosmosviertel“ wurden bisher eine Reihe von Baumarten, die in diesem städtischen Wohnquartier zu finden sind, vorgestellt.
Was die Grünanlagen im Kosmosviertel betreffen, steht sicherlich die Umgestaltung des zentralen Grünzuges im Fokus des besonderen öffentlichen Interesses. Bäume, die im Rahmen der bisherigen Arbeiten leider gefällt werden mussten, wurden zum Teil schon durch bereits erfolgte Neupflanzungen ersetzt.
In diesem Beitrag werden noch einmal, ohne bestimmten Kriterien und ohne den Vorgaben eines Bestimmungsführers zu genügen, einige Baumarten, die in den Grünanlagen des Kosmosviertels zu finden sind, vorgestellt. Dabei soll im Mittelpunkt stehen, wie sich die Bäume zu bestimmten Jahreszeiten präsentieren. Ausgewählt worden sind Ansichten bzw. Erscheinungen der Bäume, wie sie nur für relativ kurze Momente im Jahr zu sehen sind, so etwa in Zeiten der Blüte, der Fruchtpräsentation, im Herbstkleid.
Die Chinesische Zaubernuss: Blüte ab Ende Januar, Anfang Februar
Unter den zeitigen Frühblühern fallen die meist gelb bis orangegelb blühenden Sträucher der Chinesischen und Japanischen Zaubernuss (Gattung Hamamelis) auf. Ihre Blüte kann bereits zu Beginn des Februars beginnen. Die Blüten halten Frosttemperaturen von bis zu -10°C aus.
Dabei sitzen immer mehrere Blüten eng beieinander an den Zweigen (Bild 1). Je Blüte sind vier lange, sehr schmale und leicht wellige Kronblätter ausgebildet. Neben gelben Farben gibt es auch Sorten, die orange, kupferfarbene und karminrote Kronblätter aufweisen. Der Kelch ist dunkelrot.
Der Silber-Ahorn: Blüte ab zweiter Februarhälfte
Ein Baum, der in städtischen Grünanlagen sowie als Straßenrandbepflanzung recht häufig ist, ist der weniger bekannte Silber-Ahorn. Dieser Baum (Acer saccharinum) stammt aus dem östlichen Teil Nordamerikas. Der eigentliche Zucker-Ahorn (Acer saccharum), dessen rot gefärbtes Herbstlaub die Staatsflagge Kanadas ziert, kommt gemischt mit dem Silber-Ahorn im selben großen Areal Nordamerikas vor.
Der Silber-Ahorn zeigt im Unterschied zum heimischen Spitz-Ahorn getrenntgeschlechtige Blüten. Bei ihm sind männliche und weibliche Blüten auf verschiedene Abschnitte eines Baumes verteilt. Die gelblich-grünlichen Blüten des Spitz-Ahorns, die sich zu April-Beginn zeigen, sind hingegen vorwiegend zwittrig.
Der Silber-Ahorn kann bereits in der zweiten Februar-Hälfte mit seiner Blüte beginnen, also deutlich vor dem Laub-Austrieb. An den zu dieser Jahreszeit noch kahlen, laublosen Zweigen öffnen sich Blütenstände mit rötlich erscheinenden weiblichen Blüten bzw. mit weiß-grünlichen männlichen Blüten. Mehrere der eigentlichen Blüten sitzen dabei im Blütenstand dicht beieinander. Die weiblichen Blüten sind durch lang herausstehende, rötlich gefärbte Narben gekennzeichnet (Bild 2). Die braunen Kelche weisen keine Blätter auf, genauso wenig sind Kronblätter vorhanden. Die Blüten des Spitz-Ahorns sind dagegen von fünf Kron- und fünf Kelchblättern von hellgrünlicher Farbe umkranzt. Der Spitz-Ahorn blüht zudem auch erst ab Ende März und vor allem in der ersten Aprilhälfte.
Die Parrotie: Ebenfalls ein Frühblüher, der zu den Zaubernussgewächsen gehört
Die Parrotie (Parrotia persica), auch Eisenholzbaum genannt, ist ein in städtischen Grünanlagen nicht gerade häufig anzutreffendes Gehölz. Botanisch gesehen gehört der Baum zu den Zaubernussgewächsen. Diese bilden gehörnte Fruchtkapseln aus, die nach der Samenreife mit einem Knackgeräusch aufplatzen, wobei die Samen herausgeschleudert werden. Übrigens zählt, neben den Sträuchern der Zaubernuss und der Parrotie auch der aus Nordamerika stammende Amberbaum zu den Zaubernussgewächsen. Auch der Amberbaum ist in städtischen Grünanlagen zu finden, leider noch nicht im Kosmosviertel.
Die aus Persien stammende Parrotie blüht bereits oft schon im Februar. Sogar bei milden Witterungen im Januar können sich die Blütenknospen schon leicht öffnen, was auch an den Bäumen im Kosmosviertel beobachtet werden konnte, so im Winter 2021.
Die Blüten der Parrotie sind zwittrig. Spätestens im März hängen dann die purpurroten Staubblätter an langen, grünlich-weißen Stielen aus den Blüten heraus (Bild 3a). Die Knospenschuppen sind außen samtig dunkelbraun, innen grün.
Im Herbst färbt sich das Laub der Parrotie, das der heimischen Rotbuche von der Form her und der Größe etwas ähnelt, intensiv rot, orange und gelb (Bild 3b).
Die Schwedische Mehlbeere: Blüte im April
Die Schwedische Mehlbeere (Sorbus intermedia) ist aus der natürlichen Kreuzung von Eberesche (Vogelbeere) und Gewöhnlicher Mehlbeere entstanden. Sie blüht etwas früher als die Eberesche, die bei uns im norddeutsch-mitteleuropäischen Flachland ab Ende April bis Anfang Mai blüht. Die Blüte der Gewöhnlichen Mehlbeere ist hingegen deutlich später, erst ab Mitte Mai. Die Blüten sitzen bei allen drei genannten Arten in Rispen, wobei die Anzahl der Blüten bei der Schwedischen Mehlbeere und der Gewöhnlichen Mehlbeere geringer ist als bei der Eberesche. Letztgenannte bildet breitere Rispen, sogenannte Schirmrispen aus.
Die Einzelblüten aller genannten Arten weisen fünf weiße Kronblätter sowie fünf schmale, zwischen diesen liegende Kelchblätter auf. Um das zentrale Nektarpolster mit dem Fruchtknoten, dem Griffel und der Narbe sitzen radial herum zahlreiche Staubblätter mit rosafarbenen Staubbeuteln. Die zwittrigen Blüten zeigen den typischen Aufbau der Blüten der Rosengewächse, zu welchen diese Bäume gehören. Die insgesamt weiß erscheinenden Blütenrispen in den Kronen der Bäume geben der Vegetation im Frühjahr auffallende farbliche Anstriche (Bild 4). Zudem kontrastiert das Weiß der Blütenrispen mit dem Grün des austreibenden Laubes.
Bis zum Herbst reifen dann rotorange bis rot leuchtende, kleine Apfelfrüchte heran, deren Durchmesser etwa 1 cm beträgt.
Die Blumen-Esche (Manna-Esche): Vielblütige Rispen aus Blüten mit langen, schmalen
weißen Kronblättern
Die Blumenesche (Fraxinus ornus) stammt aus Südeuropa und Kleinasien. Auch in den Südalpen und in Teilen Österreichs hatte sie wohl ursprüngliche Verbreitungsgebiete. Sie gehört wie die in Mitteleuropa beheimatete und wesentlich stärker verbreitete Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior) zu den Ölbaumgewächsen, zu denen eben auch der Olivenbaum des mediterranen Raumes gehört.
Als Straßenbaum im städtischen Bereich, und auch häufig in städtischen Grünanlagen zu finden, hat diese Baumart in den letzten Jahren in Form von Neupflanzungen zunehmend an Bedeutung gewonnen. Und dies nicht nur, weil sie auf trockeneren Böden gedeiht als die feuchtere Standorte bevorzugende Gemeine Esche, sondern auch wegen ihres attraktiven Blütenschmucks (Bild 5a). Die Blumenesche beginnt etwa ab der Mitte des Aprils zu blühen. Die Blütezeit zieht sich noch bis in den Mai. Die Kronen sind dann über und über mit weißen Blütenrispen bedeckt (Bild 5a). Beim Verblühen werden sie dann zunehmend gelb, wobei auch der neue Laub-Austrieb dafür verantwortlich ist, dass sich das vorher weiße Leuchten der Gesamtkrone verringert.
Die Einzelblüten, die sehr zahlreich auf jeder Rispe sitzen, besitzen in der Regel vier schmale weiße Kronblätter, seltener auch nur zwei. Die Blüten selbst sind zwittrig. Die Staubblätter zeigen rosafarbene Staubbeutel an den Enden weißer Stiele (Bild 5b).
Die Gleditschie: Ein Hülsenfrüchtler mit auffallend gelbgrün gefärbtem Laub-Austrieb
im Frühjahr
Die Gleditschie (Gleditsia triacanthos) hat ihre Heimat in Nordamerika. Sie gehört zu den Hülsenfrüchtlern, aber anders als die ebenfalls zu diesen gehörende Robinie ist sie kein Schmetterlingsblütler, sondern wird in die Unterfamilie der Johannisbrotgewächse gestellt. Die Blüten der Gleditschie, die sich im Mai öffnen, sind vom Aufbau her radialsymmetrisch mit kleinen Kelch- und Kronblättern ausgestattet. Die grüngelben Blüten wirken eher unscheinbar. Die Blütengeschlechter sind einhäusig getrenntgeschlechtig verteilt. Sie können auch zwittrig sein.
Das Laub ist fiederblättrig, wobei die Einzelfiederblättchen in bis zu 15 Fiederblattpaaren auftreten. Diese seitlichen Fiederblättchen sind um einiges kleiner als die an den Fiederblättern der Robinie. Im Frühjahr treibt das Laub der Gleditschie in sehr auffälligen hellen gelbgrünen Farbtönen aus (Bild 6). Dies verleiht den Grünanlagen, zusammen mit dem dunkler grün erscheinenden Laub-Austrieb der umgebenden Vegetation, einen attraktiven Ziereffekt (Bild 6).
Bei manchen Bäumen der Gleditschie sind auffällig kräftig entwickelte Dornen, die die Stämme und auch starke Äste zieren, vorhanden. Diese sind ein weiteres Merkmal dieser Baumart. Dabei gehen drei Dornen in Winkeln voneinander ab, was zum Artnamen „triacanthos“ führte.
Der Urweltmammutbaum: Eine den Sumpfzypressen und den nordamerikanischen
Mammutbäumen nahestehende Konifere
Der Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides) ist eine im Herbst laubabwerfende Konifere, wie die Sumpfzypresse (Taxodium) und die Lärche (Larix) der Kieferngehölze. Der Urweltmammutbaum ist auch in den städtischen Grünanlagen hier und da zu finden. In den Beständen von botanischen Gärten und Anlagen ist diese Baumart beinahe immer vorhanden. Der Baum wird dort zwar häufig in Gewässernähe stehend, so etwa in Ufernähe von kleinen Teichen und Seen, präsentiert, jedoch kann er im Gegensatz zur amerikanischen Sumpfzypresse (Taxodium distichum) auch auf trockeneren Standorten gedeihen.
Die Baumart stammt aus China (Heimat in den Provinzen Sichuan und Hubei). Sie wird auch als Chinesisches Rotholz bezeichnet, wegen ihres rötlichen Holzes wie bei den „Redwoods“, den amerikanischen Mammutbäumen. Der Baum wurde durch einen japanischen Botaniker 1941 erstmals als eigene, heute noch lebende Art einer Gattung beschrieben (Metasequoia), deren verwandte Vorfahren der selben Gattung bisher nur aus fossilen Überlieferungen bekannt und bestimmt waren. So waren Zweige und Zapfen als inkohlte Überbleibsel und in Abdrücken aus kohleführenden Schichten Spitzbergens und Grönlands bekannt, die Alter aufwiesen, welche von der Oberkreide vor etwa 90 Millionen Jahren bis ins Alttertiär vor 60 Millionen Jahren reichten.
Im Kosmosviertel mit seinen tonreichen und damit wasserspeichernden Moränenböden sind vier Exemplare dieses Baumes zu finden (Bilder 7a/b, 19 und 20), die aus der Erstbepflanzung des zentralen Grünzuges stammen dürften. Dies führt etwa in die Zeit um 1990/91 zurück, da der Erst-Einzug der Bewohner in die neu errichteten Bauten ab dem Herbst 1989 erfolgte.
Die fiederblättrigen Kurztriebe sind mit flach liegenden Einzelnadelblättchen zweizeilig versehen (Bild 7b). Bei der recht ähnlichen Sumpfzypresse sind die einzelnen Nadelblättchen schmaler, also nicht so breit. Die Langtriebe an den stärkeren Zweigenden verholzen über den Winter und setzen neue Triebknospen an. Im Frühjahr treibt das Laub hellgrün aus (Bild 7a). Das Laub der Kurztriebe und die Nadeln an den Langtrieben färben sich im Oktober rotbraun (Bilder 19 und 20). Die beiden nordamerikanischen Mammutbaum-Arten sind immergrün. Der an den Hängen der Sierra Nevada vorkommende Berg- oder Riesen-Mammutbaum besitzt um die Zweige herum umlaufendes schuppiges Laub, wobei die Nadelschuppen leicht stechende Spitzen aufweisen. Beim von Nordkalifornien bis ins südliche Oregon natürlich verbreiteten Küstenmammutbaum treten, ebenfalls wie beim Urweltmammutbaum, zwei Benadelungstypen auf, und zwar fiederblättrige Kurztriebe mit flach liegenden Nadelblättchen und Langtriebe mit spiralig umlaufend orientierten Nadelblättchen.
Die Zapfenstrukturen der drei heute noch lebenden Mammutbaum-Arten sind, abgesehen von ihrer unterschiedlichen Größe, sehr ähnlich. Einmal geöffnet, schließen sie sich, im Gegensatz zu Kiefern- und Fichtenzapfen, bei feuchtem Wetter nicht mehr. Im Sommer über fallen bei näherer Betrachtung häufig die noch grünen Zapfen an den Zweigen auf, so auch am Urweltmammutbaum (Bild 7b). Die Zapfen des Urweltmammutbaums reifen innerhalb eines einjährigen Zyklus, die der Kiefern benötigen zwei Jahre von der Blütephase bis zur Reifung.
Der Geweihbaum: Ein in Europa selten zu findender Hülsenfrüchtler aus dem
mittleren Westen der USA
Der Geweihbaum (Gymnocladus dioicus) trägt auch den Namen Kentucky-Coffeetree. Sein natürliches Verbreitungsgebiet reicht vom südwestlichen Appalachen-Gebiet bis nach Alabama im Süden, Kansas im Westen und South-Dakota im Norden. Er kommt dort auch nur in kleinen, verstreuten Gruppen vor. Botanisch gehört er zu den Hülsenfrüchtlern, zu welchen auch die Robinie und der Japanische Schnurbaum gehören. Wogegen letztere jedoch zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütengewächse zählen, ist der Geweihbaum, wie auch die Gleditschie, der Unterfamilie der Johannisbrotgewächse angehörig.
Im Gegensatz zur Gleditschie wiederum, deren Blütengeschlechter zwar getrennt (selten zwittrig) auf einem Baum sitzen (einhäusig), sind die Blütengeschlechter beim Geweihbaum auf verschiedene Bäume verteilt, was als Zweihäusigkeit bezeichnet wird. Weibliche wie männliche Blüten zeichnen sich durch radial umlaufend orientierte Kron- und Kelchblätter aus. Dabei sind fünf breitere, grünlich-weiße Kronblätter und fünf schmalere, ebenfalls grünlich-weiße Kelchblätter vorhanden (Bild 8). Die Außenseiten des Kelches und der Kelchblätter sind rotbräunlich gefärbt. Die männlichen Blüten weisen im Zentrum eine Anzahl von Staubblättern mit gelben Staubbeuteln auf (Bild 8). Die weiblichen Blüten zeigen einen länglichen Fruchtknoten im Zentrum, mit Griffel und Narbe versehen. Kurz nach der Befruchtung nehmen die Fruchtknoten schnell an Größe zu, wobei sie die Form der späteren, zweiseitig abgeflachten Hülsenfrüchte immer mehr annehmen.
Das Laub des Geweihbaums ist fiederblättrig (Bild 14).
Der Trompetenbaum: Der Herzblättrige amerikanische Trompetenbaum als
etabliertes Gehölzelement in städtischen Grünanlagen
Neben dem Herzblättrigen Trompetenbaum (Catalpa bignonioides) gibt es noch den aus China stammenden Gelben Trompetenbaum (auch Kleinblütiger Trompetenbaum genannt). Wogegen beim ersteren die sehr großen Blätter überwiegend herzförmig sind und nur untergeordnet zwei seitliche Lappen aufweisen können, besitzen die Blätter des Gelben Trompetenbaums die für diesen Baum charakteristischen seitlichen, zugespitzen Lappen, von denen pro Blatt oft auch vier an der Zahl auftreten. Ebenfalls aus Nordamerika stammt darüber hinaus der Prächtige oder Westliche Trompetenbaum.
Im Kosmosviertel steht ein einzelnes Exemplar des Herzblättrigen Trompetenbaums am Parkplatz-Areal in der Nähe des Familienzentrums (Bild 9). Eine Anzahl weiterer Exemplare stand im östlichen Abschnitt der Venusstraße, hier als Pflanzung zwischen Parkbereich und einem Wohnblock. Leider mussten von diesen, bedingt durch Sturmschäden und Krankheit, im Jahr 2022 einige gefällt werden.
Die Blütezeit des Trompetenbaums ist im Juni (Bild 9). Spätere Nachblüten ziehen sich noch bis in den Juli hinein. Die glockenförmigen Blüten sitzen zahlreich in großen Blütenrispen. Die insgesamt weiße Farbe der Rispen ist durch die vier weißrandigen Kronblätter bedingt. Die Außenseite der Kronblätter ist vollständig weiß, auf den Innenseiten zeigen sie rötlich-violette Zeichnungen (Bild 10). Die zwittrigen Blüten besitzen gelblich-orange Staubblätter, die zweiseitig symmetrisch angeordnet sind. Auch die Kronblätter zeigen eine zweiseitige Symmetrie in ihrer Anordnung und von ihrer Form her. Wellige Kronblattränder sind ein weiteres Merkmal der Blüten (Bild 10).
Der Japanischer Schnurbaum: Ein Spätblüher, dessen Blüten auf den Rispen sich erst
im Juli öffnen
Der Japanische Schnurbaum (Styphnolobium japonicum) hat seine ursprüngliche Heimat sehr wahrscheinlich im Osten und Norden Chinas. Der nach Japan eingeführte Baum wurde dort intensiv kultiviert und findet sich sehr häufig in Nähe von buddhistischen Tempelanlagen und Pagoden, weswegen auch der Name Pagodenbaum gebräuchlich ist.
Die zu den Hülsenfrüchtlern gehörende Baum-Art bildet Schmetterlingsblüten aus. Genauso wie die Kleegewächse, die Ginsterarten, die Robinie oder der Blasenstrauch ist der Japanische Schnurbaum ein Schmetterlingsblütengewächs. Die Blüten dieser Pflanzenfamilie zeichnen sich durch eine Asymmetrie bzw. eine zweiseitige Symmetrie in der Anordnung und in der Form ihrer Kronblätter aus. Eine sogenannte Fahne, zwei Flügel (rechts und links) sowie ein Schiffchen sind dabei die Begriffsbezeichnungen für diese Kronblätter. Bestäubende Insekten, darunter mittlerweile auch zahlreich unsere heimischen Bienen, landen dabei auf dem Schiffchen, von wo sie bequem an den Nektar der Staubblätter gelangen können (Bild 12).
Die insgesamt cremeweißen Blüten sitzen zahlreich in großen, verzweigten Rispen. Diese Rispen sind mit noch geschlossenen Blütenknospen und ihren grazilen Verzweigungen bereits im Juni in voller Größe sichtbar. Die inneren Teile der zweigeteilt wirkenden Fahne (oberes Kronblatt) sind wie bei der Blüte der Robinie gelb gezeichnet (Bild 13). Die Insekten mit ihren Komplexaugen sehen andere Farben als etwa wir Menschen, wobei das sichtbare Spektrum bis ins Ultraviolette reicht.
Der Geweihbaum: Große breite Hülsenfrüchte hängen ab dem Sommer sichtbar in
den Baumkronen
Der Geweihbaum (Gymnocladus dioicus), auch Kentucky-Coffeetree genannt, ist zweihäusig, was die Verteilung der Blütengeschlechter betrifft. Die Bäume tragen entweder nur männliche oder nur weibliche Blüten. Fruchttragend sind also nur die Bäume, die weibliche Blüten ausbilden. Die Blütezeit ist in der Regel im Mai. Kurz nach der Befruchtung entwickeln sich die bereits länglichen weiblichen Fruchtknoten zu den dann ab dem Sommer schon recht großen Hülsenfrüchten heran. Diese zunächst noch grünen Früchte sind breit, zweiseitig abgeflacht und bis zu 15 cm lang (Bild 14). Im August beginnen sie sich dann bräunlich zu verfärben (Bild 13). Die Hülsen lassen die Kammern mit den Samen anhand einer äußeren gerippten Struktur auf den Hülsenoberflächen erkennen. Bis in den Herbst reifen die Früchte mit ihrer dann dunkelbraunen, ledrigen Schalenoberfläche heran. Die Samen, die in den Kammern von einem klebrig-schleimigen Gewebe umgeben sind, sind rundlich-abgeflacht und glänzend. Vom Durchmesser erreichen sie etwa 2 cm. Im mittleren Westen der USA wurden aus den Samen durch Röstung ein Kaffee-Ersatz hergestellt. Es hatte sich aber herausgestellt, dass größere Mengen des Genusses zu Vergiftungserscheinungen führten.
Das Geäst der Bäume erinnert, von der Form seiner Verzweigungen her, an Geweihe von Hirschen (Bild 13), was dem Baum seinen Namen einbrachte.
Der Japanischer Schnurbaum: Perlschnurartig wirkende Hülsenfrüchte fallen ab
August in den Baumkronen auf
Der Japanische Schnurbaum (Styphnolobium japonicum) gehört zu den Hülsenfrüchtlern. Wie auch die Robinie, die Gleditschie und der Geweihbaum, die im Kosmosviertel ebenfalls zu finden sind, entwickelt er Hülsenfrüchte, die bis zum Herbst hin reifen. Die Form dieser Hülsen sind beim Japanischen Schnurbaum sehr speziell. Vom Aussehen her erinnern sie an Perlschnurketten. Verdickungen, die die Samenkammern bilden, werden durch dazwischen liegende Einschnürungen abgelöst. Dabei können durchaus bis zu 6 Samenkammer-Verdickungen aufeinander folgen (Bild 16).
Im Jahr 2022 folgte nach einer üppigen Blüte ein entsprechend starker Fruchtansatz. Verantwortlich für die hohe Bestäubungsrate waren nicht zuletzt die Bienen der hier im Quartier des Kosmosviertels durch die Wohngenossenschaft aufgestellten Bienenvölker.
Kurz nach der Blüte zunächst noch recht klein, wachsen die Hülsenfrüchte, die zahlreich in den Rispen hingen, ab August allmählich zur vollen Größe heran. Die Samenkammerverdickungen werden dabei immer praller (Bild 16). Optisch waren die Früchte auch im noch grünen Zustand bis in den September/Oktober in den Kronen der Bäume in diesem Jahr sehr auffallend (Bild 15).
Die Eberesche: Als Vogelbeerbaum bekannt – im Herbst mit leuchtenden roten
Apfel-Früchten
Ab dem späten August fallen die kleinen Apfelfrüchte in den Kronen der Eberesche (Sorbus aucuparia) auf, da sie beginnen, sich erst orange, dann zunehmend rot zu verfärben. Die Früchte sitzen an den Verzweigungen von Rispen. Diese Rispen werden als Fruchtstand bezeichnet. Bei der Eberesche ist die Anzahl der Früchte pro Fruchtstand recht hoch. Die mit der Eberesche verwandten Arten der Gattung Sorbus, die Gewöhnliche Mehlbeere (Sorbus aria) wie auch die Schwedische Mehlbeere, zeigen in ihren Fruchtstands-Rispen deutlich weniger Früchte. Zudem ist die Eberesche anhand ihres fiederblättrigen Laubes gut von den anderen beiden genannten Arten zu unterscheiden, auch im Hinblick auf die regelmäßig gelappten und mit gezähnten Rändern versehenen Blätter der Schwedischen Mehlbeere, bei welchen eben keine Fiedrigkeit auftritt.
Bis Oktober sind die Früchte der Eberesche und ihrer Verwandten dann intensiv rot gefärbt (Bild 17).
Der Trompetenbaum: Lange Fruchtkapseln hängen im Herbst an den Bäumen
Der Herzblättrige Trompetenbaum (Catalpa bignonioides) ist in den städtischen Grünanlagen Berlins hier und da immer wieder anzutreffen. Im Kosmosviertel stehen ebenfalls einige Exemplare, ein Baum im Parkbereich des Innenhofs am Familienzentrum, andere am Ostabschnitt der Venusstraße, auf der Seite mit den Bebauungen, die zum Pegasuseck überleiten.
In den Kronen der Bäume fallen ab dem Spätsommer die langen, an den Zweigen abwärts hängenden Kapselfrüchte auf. Diese entwickeln sich nach einer üppigen Blütezeit im Juni in großer Zahl, was auch im Jahr 2022 festzustellen war. Die Kapseln sind, bezogen auf ihre Länge von bis zu 30 Zentimetern, sehr schmal. Ihr Durchmesser beträgt nur etwa 1 cm. Das recht früh im Herbst abfallende Laub gibt dann Kronenanblicke frei, die diese hängenden Kapselfrüchte besonders hervortreten lassen (Bild 18). Die Kapselwände verholzen bis zum Winter und sind dann violett-braun. Sie zeigen längs entlangführende Riefungen, an denen sie sich dann längs klappig öffnen. Daraufhin werden kleine flache Samen frei, die an beiden Enden mit silbrig-weißen Flughaaren ausgestattet sind.
Der Urweltmammutbaum: Orange-rote Herbstfärbung seines Laubes ab Ende
Oktober
Der Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides) ist im Gegensatz zu seinen zwei nordamerikanischen Verwandten, dem Berg- oder Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) und dem Küstenmammutbaum (Sequoia sempervirens), nicht immergrün. Das aus China stammende Gehölz, dessen nahe Verwandte, fossile Überlieferungen belegen das, in der Kreidezeit und im Alttertiär weltumspannend mit Arten vertreten waren (Gattung Metasequoia), wirft im Herbst sein fiederblättriges Laub ab. Vorher färbt es sich, in der Regel ab Ende Oktober, orange-braun. Bei Sonne und im Gegenlicht leuchten die Kronen der Bäume regelrecht auf (Bild 19).
Bei der zu den Kieferngehölzen zählenden Lärche, die in Mitteleuropa zumindest in den Alpen heimisch ist, aber eben auch im Flachland und in den Mittelgebirgen als Forstbaum auftritt, färbt sich das Laub (dünne Nadeln) ab November gelb, um dann erst im Anschluss braun-orange zu erscheinen, kurz bevor es abgeworfen wird. Die Gelbtöne werden durch die Bildung von Karotinen beim Abbau des grünen Farbstoffs Chlorophyll gebildet. Diese gelbe Zwischenfärbung zeigt das Laub des Urweltmammutbaumes wie auch das der ebenfalls laubwerfenden Sumpfzypresse nicht.
verfasst und mit Fotos versehen
Detlef Kirstein, Projekt „Natur im Kosmosviertel“