Baum-Neupflanzungen im neugestalteten Grünzug im Kosmosviertel
Die Landschaftsarchitekten der Firma hochC, die für die Neugestaltung des Grünzuges im Kosmosviertel verantwortlich sind, veröffentlichten eine Liste mit Baumarten, die als Neupflanzungen vorgesehen sind. Ebenfalls wurden Angaben zur Stückzahl der jeweiligen Art gemacht.
Rispiger Blasenbaum
Von den Verantwortlichen des Projektes „Natur im Kosmosviertel“ vom Kiezladen WAMA konnte nach der Eröffnung des nördlichen Abschnittes des neuen Grünzuges im April 2023 (von der Venusstraße angefangen am Seniorenwohnhaus vorbei) der Rispige Blasenbaum (Koelreuteria paniculata) dokumentiert werden. Hier wurden 3 Exemplaren dieser in städtischen Grünanlagen nach wie vor seltenen Baum-Art im Spätherbst 2022 gepflanzt (Bild 1a). Auf den Planungsunterlagen trägt dieser Abschnitt die Bezeichnung TB1 (Teilbereich 1). Im Teilbereich 4 des neu zu gestaltenden zentralen Grünzuges (TB4), südlich der Siriusstraße, werden bis zu seiner Fertigstellung Pflanzungen von weiteren 4 Exemplaren des Rispigen Blasenbaumes erfolgen.
Amberbaum
Im Teilbereich 1 (TB1) des 2023 eröffneten Nordabschnittes des zentralen Grünzuges sind auch zwei Amberbäume gepflanzt worden. Weitere Exemplare des Amberbaumes, insgesamt 6, wurden zudem im Teilbereich 5 gepflanzt (Bilder 1b und 1c). Dieser ist ein schmaler Grünstreifen entlang dem Abschnitt der Ladenpassage unweit des Quartiersmanagements.
Der im Grünzug gepflanzte Amberbaum (Liquidambar styraciflua), auch Amerikanischer Amberbaum genannt, stammt aus dem östlichen und südöstlichen Nordamerika. Dort wird er auch als Forstbaum in größerem Maße genutzt. In Europa ist der Baum eher als Zierelement in Grünanlagen, Parks, Fiedhöfen und auch in Gärten zu finden.
Der Amberbaum war im Kosmosviertel bis zum Zeitpunkt der Neupflanzungen im neu gestalteten nördlichen Abschnitt des Grünzuges nur im Innenhof der Anlieger des Pegasusecks zu finden.
Ein Beschreibung des Amberbaumes ist auch im Beitrag „Zaubernussgewächse“ in der Rubrik „Natur im Kosmosviertel“ auf dieser Homepage zu finden. Hier wurden Beobachtungen im Herbst aus Berlin-Höhenschönhausen (Ladenpassagen) und an der Spree-Promenade am Moabiter Ufer für den Beitrag verwendet.
Der Amerikanische Amberbaum zählt zur Familie der Zaubernussgewächse. Zu dieser Familie gehört die Zaubernuss, die als Japanische und als Chinesische Zaubernuss zu finden ist. Diese Ziersträucher sind wegen ihrer zeitigen Blütenpracht sehr beliebt, wobei die gelben und auch orangen Blüten schon im ausgehenden Winter erscheinen (Februar, März). Die ebenfalls früh, lange vor dem Laub-Austrieb rot blühende Parrotie, gehört ebenfalls zu den Zaubernussgewächsen. Ihre Heimat ist im nördlichen Iran zu finden, an den niederschlagsreichen und nebligen Hängen am Kaspischen Meer.
In Kleinasien, so in der Türkei, ist dagegen der Orientalische Amberbaum (Liquidambar orientalis) beheimatet.
Allen Zaubernussgewächsen ist gemein, dass sie mehr-, meist zweiklappige Kapseln in den Fruchtständen ausbilden. Diese entlassen beim Aufspringen die Samen katapultartig. Die Fruchtstände des Amberbaumes sind an langen Stielen hängende, kugelige Gebilde, die zahlreiche, am Grunde miteinander verwachsene Kapseln aufweisen (Bilder 6 bis 8). Die ehemaligen Narben und die Griffel der Blüten sind verholzt und geben der kugeligen Frucht ein stacheliges Aussehen (Bild 8).
Der Amberbaum weist im Gegensatz zu den zwittrigen Blüten der Zaubernuss und der Parrotie einhäusig-getrenntgeschlechtige Blüten auf, also das Vorhandensein beide Geschlechter auf einem Baum, aber getrennt voneinander. Die Blütezeit ist beim Amberbaum erst im Mai, einsetzend kurz nach dem Laub-Austritt. Der Amberbaum ist also im Gegensatz zur Zaubernuss und zur Parrotie kein Frühblüher. Männliche wie weibliche Blüten sitzen zu Mehreren in kugeligen, grünlichen Blütenständen, die sich am Ende langer Stiele befinden. Die männlichen Blüten zeigen gelbe Staubblätter, die weiblichen rötliche Narben.
Laub
Wie bei der Parrotie zeigt sich auch am Amberbaum eine dekorative Herbstfärbung seines Laubes in verschiedenen Rottönen (Bilder 2 sowie 6, 7 und 8, 9). Die Laubblätter des Amberbaumes sind schon im grünen Zustand während des Frühjahrs und Sommers durch ihre fünfzähligen spitzen Lappen, die den Blättern ein sternförmiges Aussehen verleihen, enorm dekorativ. Die Blattränder sind gesägt.
Meistens treten fünf Lappen auf, seltener 7 Lappen. Symmetrisch mittig ist auffällig ein spitzer, längerer Lappen ausgebildet.
Bei ungenauer Betrachtung kann es zu Verwechslungen mit dem Japanischen Fächer-Ahorn kommen, von dem es auch grünblättrige Sorten gibt. Andere Fächer-Ahorn-Sorten zeigen auch im Sommer über dunkelrotes bzw. rotbraunes Laub. Jedoch sind beim Fächer-Ahorn meistens 7 Lappen ausgebildet, von denen in Stielnähe beidseitig zwei kleine Lappen sitzen. Die Lappen der Laubblätter des Amberbaumes verschmälern sich im Gegensatz zu den rundlichen Blattkanten des Fächer-Ahorns gleichmäßig bis hin zur Spitze, so dass die Ränder fast gerade wirken.
Blütenstände
Der Amberbaum ist einhäusig, aber getrenntgeschlechtig. Es werden Blütenstände mit nur männlichen oder nur weiblichen Blüten ausgebildet. Bei den männlichen kugeligen Blütenständen sind zahlreiche Einzelblüten mit jeweils nur einem Staubblatt ausgebildet. Diese grünlichen Blütenstände hängen oft zu mehreren an langen Stielen. Die weiblichen Blütenstände, ebenfalls kugelig (Kugelköpfe) bestehen aus am Grund zusammengewachsenen Fruchtknoten mit bräunlichen Narben an den nach außen strebenden Enden (Bilder 3 bis 5). Sie hängen einzeln an langen, ebenfalls grünen Stielen.
Fruchtstände
Die Fruchtstände des Amberbaumes sind kugelig und dabei stachelig wirkend (Bilder 6 und 8). Sie hängen an langen Stielen. Sie bestehen aus vielen, am Grund miteinander verwachsenen Kapseln. Jede Kapsel besteht aus zwei Klappen, die nach der Reife aufspringen (Zaubernussgewächse) und 1 bis 2 geflügelte Samen freisetzen. Die Fruchtstände verbleiben häufig über den Winter bis ins nächste Frühjahr am Baum.
Der Amberbaum produziert ein zähes Harz. Diese Tatsache führte zu seiner Namensgebung. „Amber“ steht im Englischen für „Bernstein“. Das Harz ist wohlriechend. Heute nur noch selten, wurde das Harz früher zur Herstellung von Parfümen und Klebstoffen verwendet. Auch wurde es einmal zur Herstellung von Kaugummi verwendet.
Aus dem Harz des Orientalischen Amberbaumes werden heute noch im Nahen Osten Zutaten für Räucherstäbchen hergestellt.
Das Holz des Amberbaumes stellt hingegen einen wesentlich begehrteren Rohstoff dar. Besonders geschätzt ist das rotbraune Kernholz, aus dem wertvolle Furniere hergestellt werden, die im Handel als „Red Gum“ angeboten werden.
Weitere Neupflanzungen
Gleditschie
Eine Baum-Art, die es im Kosmosviertel vor der Neugestaltung des zentralen Grünzuges an verschiedenen Stellen (Grünzug bei den Parkbereichen an der Schönefelder Chaussee, Venusstraße am nordwestlichen Abzweig) bereits gab, ist die Gleditschie (Gleditsia triacanthos).
Aufgrund der hohen Resistenz der Gleditschie gegenüber Hitzeperioden und Trockenphasen gehört die Baum-Art zu den bevorzugten Kandidaten für Neupflanzungen, vor allem in städtischen Grünanlagen und in straßennahen Grünstreifen. So sind im Herbst 2023 im neugestalteten Teilbereich 3 (TB3) insgesamt 13 Gleditschien neu gepflanzt worden. Um den in diesem Grünzug-Bereich integrierten Quartiersplatz sind hiervon 6 Gleditschien gesetzt worden. Im Abschnitt des Teilbereiches 4 südlich der Siriusstraße werden noch 5 weitere Gleditschien dazukommen.
Japanischer Schnurbaum
Als Neupflanzung von einer Baumart, die im Altbestand im zentralen Grünzug bereits seit längerem vorhanden ist, ist außerdem der Japanische Schnurbaum (Sophora japonica) zu nennen. Im Teilbereich 1 des neu gestalteten Grünzuges im Nordabschnitt (südlich der Venusstraße) sind 5 Pflanzungen dieser Baum-Art laut der Planungen vorgenommen worden. Im Teilbereich 4, südlich der Siriusstraße gelegen, sind weitere 8 Pflanzungen des Japanischen Schnurbaums geplant.
verfasst und mit Fotos versehen von
Detlef Kirstein, Projektleiter „Natur im Kosmosviertel“