Baum-Vorstellung
heute: Der Ahorn

 

Zu den heimischen Ahorn-Arten zählen der Spitz-Ahorn, welches im Tiefland am häufigsten verbreitet ist, der Berg-Ahorn und der Feld-Ahorn. Während der Spitz-Ahorn schon vor dem Blatt-Austrieb, meistens ab der ersten April-Hälfte zu blühen beginnt, folgen die Blüten des Berg- und Feld-Ahorns erst mit dem jungen Laub-Austrieb, der je nach Witterung ab Mitte April bis in den Mai hinein erfolgen kann. Alle drei Arten werden durch Insekten bestäubt.

Im Kosmosviertel finden sich der Spitz-Ahorn sowie der meist kleinere Bäume bildende Feld-Ahorn. Der Berg-Ahorn ist innerhalb Berlins auch als Stadt- und Straßenbaum anzutreffen, häufig auch in einer Varietät mit im Sommer über rötlich gefärbten Blättern und weißfilziger Blatt-Unterseite. Die Laubblätter des Berg-Ahorns sind wie die des Spitz- und des Feld-Ahorns durch fünf symmetrisch ausgerichtete Lappen gekennzeichnet. Jedoch sind die Ränder der Blätter des Berg-Ahorns gesägt und insgesamt von rundlicher Gestalt (Bild 7). Die Blätter des Feld-Ahorns weisen im Gegensatz zu den sonst ähnlichen Blättern des Spitz-Ahorns rundliche Abschlusskanten, auch an den Lappenenden, auf (Bilder 9 und 10).

Darüber hinaus findet sich im Kosmosviertel der Silber-Ahorn, eine nordamerikanische Art mit tief geschlitzten Blättern und silbrig weißer Blatt-Unterseite (Bild 1). Er ist ein extremer Frühblüher, wobei sich rötlich-grün gefärbte männliche und auffallend rot gefärbte weibliche Blütenstände schon im Februar zeigen (Bild 2). Die weiblichen Blütenstände bestehen aus einer großen Anzahl dicht beieinander stehender rot gefärbter Narben ohne Blütenhülle. Gleich mehrere dieser Narben werden pro Blütenstand von einer rotbraunen Knospenschuppe eingefasst. Der Silber-Ahorn wird durch den Wind und von Insekten bestäubt. Der Silber-Ahorn neigt zur Ausbildung von mehrstämmigen Baumgestalten, wobei die Stämme steil aufwärts gerichtet sind (Bild 3). Dies wird durch entsprechend gezogene Jungpflanzen unterstützt. Auch als Allee- und Straßenbaum ist dieses Ahorn des öfteren zu finden.

 

Das Bild zeigt die grau-weißen Blatt-Unterseiten der geschlitzten Blätter eines Silber-Ahorns im Kosmosviertel.

Bild 1: Laubblätter eines Silber-Ahorns im Innenhof in der Nähe des Familienzentrums. Die Blattunterseiten weisen eine feine Behaarung auf, die sie weißlich erscheinen lässt. Wie bei der Silber-Pappel ist dieses Merkmal namengebend. Im Unterschied zu heimischen Ahorn-Arten sind die Blätter des nordamerikanischen Silber-Ahorns auffällig geschlitzt. Rote Blattadern treten auf den Unterseiten besonders hervor.

 

Das Bild zeigt die roten weiblichen Blütenstände eines Silber-Ahorns im Kosmosviertel unweit des Familienzentrums.

Bild 2: Eingeschlechtige weibliche Blütenstände eines Silber-Ahorns im Kosmosviertel Anfang März 2020. Der Baum blüht deutlich vor dem Blattaustrieb, oft schon ab dem Februar. Beide Geschlechter sitzen in getrennten Abschnitten auf einem Baum, er ist also einhäusig. Die Narben der dicht und büschelig sitzenden Blüten des weiblichen Blütenstandes sind langstielig.

 

Das Bild zeigt ein Exemplar eines Silber-Ahorns aus einer in Reihe gepflanzten Gruppe an der Ostseite eines Wohnblockes im Kosmosviertel, Zugang Ortolfstraße, unweit des Familienzentrums.

Bild 3: Ein Exemplar eines Silber-Ahorns aus einer in Reihe gepflanzten Gruppe an der Ostseite eines Wohnblockes im Kosmosviertel, Zugang Ortolfstraße, unweit des Familienzentrums. Die Bäume neigen zur Mehrstämmigkeit.

 

 

 

Der Eschen-Ahorn oder Eschenblättrige Ahorn (ebenfalls aus Nordamerika stammend) ist in Europa zu einer sich unkontrolliert ausbreitenden Art geworden. Er ist zweihäusig, d.h. männliche und weibliche Blütenstände sitzen auf verschiedenen Bäumen. Der männliche Blütenstand ist an den langen, hängenden Staubblättern zu erkennen, an deren Enden rotbraune Staubbeutel sitzen, die nach der Abgabe der Pollen schwarz-violett aussehen und eintrocknen (Bild 4). Der weibliche Blütenstand ist durch zwei lange grüne Narben und bräunlich durchschimmernde Flügelansätze des später geflügelten Samens an den Fruchtknoten gekennzeichnet (Bild 5). Der Eschen-Ahorn wird durch den Wind und durch Insekten bestäubt (Bild 4). Er besitzt daher auch in Arealen mit Wildwuchs einen hohen ökologischen Wert.

 

Das Bild zeigt den Blütenstand eines männlichen Baumes des Eschen-Ahorns in Müggelheim mit Staubfäden und Staubbeuteln und mit Biene.

Bild 4: Männlicher Blütenstand eines Eschen-Ahorns in der Ortschaft Müggelheim im südöstlichen Teil Berlins. Der ebenfalls aus Nordamerika stammende Baum ist ebenso getrenntgeschlechtig, im Gegensatz zum Silber-Ahorn jedoch zweihäusig, d.h. die Geschlechter sitzen auf verschiedenen Bäumen. Die Blüte beginnt noch im März und setzt sich mit dem Blattaustrieb eine Zeit lang fort.

 

Das Bild zeigt den weiblichen Blütenstand eines Eschen-Ahorns bei Müggelheim.

Bild 5: Weiblicher Blütenstand eines Eschen-Ahorns an einem Waldrand in Müggelheim am südöstlichen Berliner Stadtrand. Sie sind durch ihre zwei langen grünweißen Narben auffallend. Zudem sind schon kleine Flügelansätze vorhanden.

 

 

 

Heimische Ahorn-Arten:

 

Der Spitz-Ahorn gehört neben dem Berg-Ahorn zu den am häufigsten verbreiteten heimischen Ahorn-Arten. Im Gegensatz zu letzterem blüht der Spitz-Ahorn kurz vor dem Blatt-Austrieb in der ersten April-Hälfte. Zahlreiche Blüten (30-40) sitzen an aufrechten, büscheligen Rispen. Die Blüten sind zwittrig, teils in einem Blütenstand auch eingeschlechtig. Die gelbgrüne Blütenfarbe, auch der im Kreis stehenden 5 Kron- und 5 Kelchblätter, ist markant im Erscheinungsbild des beginnenden Frühjahrs. Die Staubblätter sind gelb und grün. Am Blütengrund befindet sich ein Polster aus Nektardrüsen (Bild 6). Dieser Ahorn ist insektenbestäubend (Bienen, Schwebfliegen), der früher blühende Silber-Ahorn dagegen auch windbestäubend.

 

Das Bild zeigt die gelbgrüne Blütenrispe eines Spitz-Ahorns in Müggelheim.

Bild 6: Breiter rispenartiger Blütenstand eines Spitz-Ahorns bei der Ortschaft Müggelheim im April. Die bis zu 40 Einzelblüten sind zwittrig, weisen also Fruchtknoten, Griffel und Narbe sowie einen Ring aus Staubblättern auf. Ein gelbgrünes Polster aus Nektardrüsen umgibt die Fruchtknotenbasis. Spitz-Ahörner sind Insektenbestäuber.

 

Der Berg-Ahorn ist in Mitteleuropa und im südöstlich angrenzenden Bereich bis nach Sizilien und in den Kaukasus beheimatet. Er bevorzugt zum guten Wachsen freie Areale und kann bei entsprechender Niederschlagsmenge, vor allem im Gebirge, ein Alter von mehreren 100 Jahren erreichen (z.B. in den Alpen). Die Blüten sitzen in großer Zahl in langen, hängenden Rispen. Die Einzelblüten sind wie beim Spitz- und Feld-Ahorn zwittrig, teilweise aber auch im selben Blütenstand eingeschlechtig. Sie bestehen aus je 5 grünlich-gelben Kron- und Kelchblättern sowie 8 weit aus der Krone herausragenden Staubblättern und einem gelbgrünen Polster aus Nektardrüsen um die weiß behaarte Fruchtknotenbasis (Bilder 7 und 8).

 

Das Bild zeigt die längliche Blütenrispe eines Berg-Ahorns nahe des Teufelssees in den Berliner Müggelbergen.

Bild 7: Der lange hängende Blütenstand eines Berg-Ahorns in der Nähe des Teufelssees in den Berliner Müggelbergen. Wie beim Spitz- und Feld-Ahorn ist eine vielblütige Rispe ausgebildet, wobei die Einzelblüten wie bei diesen zwittrig sind. Ein Nektarpolster um die Fruchtknotenbasis zieht ebenfalls zahlreiche Insekten an, zu denen auch Schwebfliegen zählen.

 

Das Bild zeigt die lange traubige Blütenrispe des Berg-Ahorns. In der ersten Mai-Hälfte sind sie in voller Länge entwickelt. Hier im Müggelwald südlich der Müggelberge, Mai 2020.

Bild 8: Die langen traubigen Blütenrispen des Berg-Ahorns sind in der ersten Mai-Hälfte in voller Länge entwickelt. Hier im Müggelwald südlich der Müggelberge, Mai 2020.

 

 

Der Feld-Ahorn ist ein eher kleinwüchsiger Baum, der an Waldrand-Bereichen und in von offenen Arealen umgebenden Gehölzgruppen zu finden ist. Die Blüten sind wie beim Spitz- und Berg-Ahorn zwittrig, teilweise im selben Blütenstand auch eingeschlechtig. 10-20 insgesamt grüne Einzelblüten sitzen in Rispen, wobei diese 5 Kronblätter und 5 ähnlich gestaltete Kelchblätter aufweisen. Die 8 Staubblätter besitzen gelbe Staubbeutel an grünen Staubfäden. Der ringförmige Wulst aus Nektardrüsen lockt Insekten zur Bestäubung an (Bild 9).

 

Das Bild zeigt die Blütenrispe eines Feld-Ahorns bei Müggelheim, mit bis zu 20 Einzelblüten.

Bild 9: Blütenstände eines Feld-Ahorns an einem Waldrand bei der Ortschaft Müggelheim.

 

Zu den Zier-Ahörnern gehören außerdem noch der Japanische Fächer-Ahorn und der Fieder-Ahorn. Sie haben vor allem einen dekorativen Wert durch ihre tiefgeschlitzten Blattformen und die Farbgebung der Blätter, so zum Beispiel beim rotblättrigen Fächer-Ahorn.

 

Hier eine Gegenüberstellung der Blütenstände dieser Ahorn-Arten: Ahorn_Arten_Blüte_Projekt_Natur_im_Kosmosviertel

 

 

Früchte

 

Die Früchte des Feld-Ahorns (Bild 10) sind wie die des Spitz- und des Berg-Ahorns durch zwei eng aneinander liegende Samen, die seitlich geflügelt sind, gekennzeichnet. Beim Feld-Ahorn ist der abspreizende Winkel der Flügel mit bis zu 180° am größten. Die Flügel sind Ende Mai schon entwickelt und häufig rötlich gefärbt. Der Samen reift erst im Frühherbst, wo die Früchte vom Wind verweht werden. Der Berg-Ahorn zeigt hingegen deutlich geringere Abspreizwinkel der beiden Flügel um die Samen, wobei meist Werte von unter 90°, häufig sogar um die 60° auftreten (Bild 11).

 

Bild 10: Die Früchte des Feld-Ahorns sind wie die des Spitz- und des Berg-Ahorns durch zwei eng aneinander liegende Samen, die seitlich geflügelt sind, gekennzeichnet. Beim Feld-Ahorn ist der abspreizende Winkel der Flügel mit bis zu 180° am größten. Die Flügel sind Ende Mai schon entwickelt und häufig rötlich gefärbt. Der Samen reift erst im Frühherbst, wo die Früchte vom Wind verweht werden (Hier am Krankenhaus Köpenick, Strandschlossweg).

 

Das Bild zeigt den hängenden Blüten- und Fruchtstand eines Berg-Ahorns Ende Mai im Müggelwald, Kienappelweg.

Bild 11: Der hängende, recht lange Blüten- und Fruchtstand eines noch nicht großen Berg-Ahorns. Die zeitliche Entwicklung kann hierbei sehr gut abgelesen werden. Die Blüte erfolgte im oberen Abschnitt der traubigen Rispe zuerst, während die Blüten-Rispe nach unten weiter heranwuchs und sich neue Blüten öffneten. Aus den bestäubten oberen Blüten entwickelten sich sehr rasch geflügelte, noch grüne Früchte (Hier im Müggelwald am Kienappelweg).

 

 

verfasst und mit Fotos versehen von

Detlef Kirstein, Projektleiter „Natur im Kosmosviertel“