Baum-Präsentation
heute: Der Herzblättrige Trompetenbaum
Der im Kosmosviertel zu findende Gewöhnliche oder Herzblättrige Trompetenbaum stammt aus dem südöstlichen Nordamerika. Er gehört der eigenständigen Familie der Trompetenbaumgewächse an. Neben ihm gibt es noch den ebenfalls in Nordamerika beheimateten Prächtigen oder Westlichen Trompetenbaum (zentrales Nordamerika) und den aus Ostasien stammenden Gelben oder Kleinblütigen Trompetenbaum.
Die Trompetenbaumgewächse (Bignoniaceae) sind mit den Rachenblütlern verwandt, was durch die Ähnlichkeit nicht zuletzt des Blütenaufbaus unterstrichen wird. Die Pflanzenfamilie wurde nach dem französischen Abbé Jean Bignon, dem Hofbibliothekar Ludwig XIV benannt. Zu den Rachenblütlern (Scrophulariaceae) gehört eine Anzahl von tropischen Lianen, aber auch mehrere bei uns heimische krautige Pflanzen wie die Königskerzen und der Braunwurz, und, darüber sind sich die Experten uneinig, auch der Fingerhut und das Leinkraut (Löwenmäulchen) sind dieser Familie zugehörig. Der chinesische Blauglockenbaum (Paulownie), der bei uns nur in sehr milden Gegenden angepflanzt werden kann, gehört als einiger von wenigen Bäumen direkt der Familie der Rachenblütler an.
Die Laubblätter des Gewöhnlichen Trompetenbaumes sind sehr groß und messen zwischen 12 und 25 cm in der Länge, bei Breiten von fast ebensolchen Maßen (Bilder 8 und 9). Die Gesamtform der meisten Blätter ist herzförmig rund. Es treten aber auch ab und zu Blätter auf, die drei schwach ausgeprägte Lappen (Spitzen) besitzen, zwei seitlich und einen am Blattende. Der ostasiatische Gelbe Trompetenbaum besitzt meist 3 bis 5-lappige Blätter. Die Blätter des Gewöhnlichen Trompetenbaumes sitzen gegenständig (zwei sich gegenüberstehend) oder auch in Wirteln zu Dreien am Trieb.
Aus dem mittleren Westen Nordamerikas stammt der Prächtige oder Westliche Trompetenbaum (Catalpa speciosa). Seine Blüten werden etwas größer als die des Herzblättrigen Trompetenbaums, zudem sind die Kronblätter nicht so stark ausgefranst. Zudem tragen die Blüten nur eine gelbe Zeichnung und riechen nicht unangenehm.
Im Kosmosviertel standen bis etwa 2021 eine Anzahl an Trompetenbäumen vor einem Wohnhausblock an Ostende der Venusstraße (Bilder 1 und 2). Durch Fällung einiger Exemplare ist deren Anzahl dort mittlerweile auf nur noch zwei geschrumpft. Im Innenhof der Zugänge von der Ortolfstraße in Nähe des Familienzentrums (Parkbereich) steht ein einzelnes Exemplar eines Herzblättrigen Trompetenbaums mit gut entwickelter Krone (Bilder 3a-c).
Blüten:
Die Blüten des Trompetenbaumes sitzen in großen Rispen (Bilder 6 und 8). Die Bäume des aus Nordamerika stammenden Herzblättrigen Trompetenbaumes blühen bei uns in der Regel im Juni (Bilder 1 bis 4). Die Einzelblüten der Rispen sind glockig von Gestalt und besitzen 4-5 ausgefranst wirkende Kronblattzipfel (Bilder 5 und 6). Hierbei liegt eine leichte zweiseitige Symmetrie vor. Die Länge der Blüten beträgt bis zu 5 cm. Die Blütenfarbe des Blüten-Innenteils ist zu den äußeren Bereichen hin weiß, nach innen zum Schlund hin tragen die Blüten rotviolette und gelblich-orange Zeichnungen. Ebenso finden sich violettrote Färbungen auf der Blüten-Außenseite. Zwei nektarreiche Straubblätter sind leuchtend orange (Bilder 5a und 5b). Nur diese zwei der insgesamt fünf Staubblätter sind vertil, die anderen drei sind steril. Die Blüten riechen etwas unangenehm. Sie werden von Insekten bestäubt. Heimische Bienen haben die Blüten mittlerweile jedoch angenommen. Auch Fliegen wie die Goldfliege werden von den Blüten angezogen.
Früchte:
Die Früchte des Gewöhnlichen Trompetenbaumes sind bis zu 30 cm lange, sehr schlanke Kapseln. Ihre Durchmesser überschreiten kaum 1 cm. Sie werden nicht als Hülsen bezeichnet wie die Früchte beispielsweise der Schmetterlingsblütengewächse oder der Johannisbrotgewächse. Die Kapseln des Trompetenbaumes sind längs gerieft und öffnen sich ebenso längs klappig. Während und noch nach der Fruchtentwicklung bis in den September sind die Kapseln grün (Bild 9). Bis zur Zeit der Samenfreigabe verholzen sie und zeigen violett-braune Oberflächen, etwa ab dem Oktober. An beiden Enden mit silbrigen Flughaaren ausgestattete flache Samen verbreiten sich mit dem Wind. Die Kapseln (auch die leeren) verbleiben oft noch über den Winter am Baum.
verfasst und mit Fotos versehen von
Detlef Kirstein, Projektleiter „Natur im Kosmosviertel“