Baum-/Strauch-Vorstellung
heute: Der Schlehdorn
Der Schlehdorn, auch Schwarzdorn genannt, ist mit der Zwetschge, die auch als Kultur-Pflaume bekannt ist, nah verwandt. Er ist meist als dornenbewehrter Strauch, oft mehrheitlich natur-gewachsen, an Feldrainen und in von Büschen bestandenen Fluren und Flurhecken zu finden. Aber auch als robustes Element in städtischen Grünanlagen ist der Schlehdorn anzutreffen (Bild 1).
Er gehört der Gattung Prunus an und repräsentiert die Art Prunus spinosa. Auch der Pfirsichbaum (Prunus persica) und der Aprikosenbaum (Prunus armeniaca) gehören dieser Gattung an. Alle ihre Vertreter weisen fruchtfleisch-ummantelte, unter einer in der Regel harten Schale liegende Samen auf. Schale und Samen zusammen werden als Kerne bezeichnet. Botanisch ist hier die Bezeichnung Steinfrüchte üblich. Selbstverständlich gehören auch alle echten Kirschen dieser Gattung an, die Süß- oder Vogelkirsche, die Sauerkirsche, die Weichsel und die Traubenkirschen. Jedoch nicht die Kornelkirsche, die zwar Steinfrüchte ausbildet, jedoch botanisch zur Familie der Hartriegelgewächse gehört. Bei der Mandel (Prunus dulcis) wird bekanntlich nicht das Fruchtfleisch gegessen, sondern die Samen unter der harten Schale des Kerns. Alle Samen der Gattung Prunus, auch die der Äpfel (Malus) sind jedoch blausäure-haltig, bei der bitteren Mandel ist besonders Vorsicht zu walten.
Apfel, Birne, Eberesche, Mehlbeere, Elsbeere, Speierling, auch der Mittelmeer-Feuerdorn, die ebenso den Rosengewächsen angehören, bilden im Gegensatz zur Gattung Prunus mehrsamige sogenannte Apfelfrüchte aus.
Der Schlehdorn zeigt weiße Blüten (Bilder 1 bis 4). Er blüht schon zeitig vor dem Laub-Austrieb im März, zusammen mit den rosafarbenen und weißen Japanischen Zierkirschen, auch mit der gelb blühenden Forsythie und der ebenfalls gelbblütigen Mahonie, was in entsprechend bepflanzten Grünanlagen einen Eindruck von erwachendem Frühling hinterlässt. Die Kornelkirsche, die ab Ende Februar schon zu blühen beginnt, ist dann aber meist schon im verblühen. Sie zeigt ebenfalls gelbfarbene Blüten.
Die an den noch laublosen Zweigen dicht stehenden weißen Blüten des Schlehdorns geben den Sträuchern den Eindruck, als ob sie von Schnee bedeckt sind (Bild 1).
An den Zweigen des Schlehdorns befinden sich Dornen, die die genauso zu den Rosengewächsen zählenden Gehölze des Weißdorns und besonders die Zweige des Feuerdorns, zum Ärger aller Gärtner und Gartenpfleger von Grünanlagen, ebenfalls zeigen.
Blüten
Die Einzelblüten sind durch 5 recht große weiße Kronblätter und eine größere Zahl langstieliger Staubblätter mit sattgelben Staubbeuteln gekennzeichnet. Die Blüten sind fünfzählig wie bei den meisten Arten, die den Rosengewächsen angehören. So sind versetzt zu den Kronblättern unter diesen liegende grünliche Kelchblattzipfeln zu erkennen (Bilder 2 bis 4). Bestäubt werden die Blüten mehrheitlich von Insekten, unter ihnen natürlich auch Bienen.
Früchte
Die kugeligen, leicht ovalen Steinfrüchte sind blau bereift und nur 1 – 1,5 cm (maximal 2 cm) lang (Bild 5). Sie sind, auch im Herbst ausgereift, sauer und enthalten große Mengen an Gerbstoffen. Zur Vollreife sind sie daher nur in Maßen roh genießbar. Nach kräftiger Frosteinwirkung wurden und werden sie in einigen Gegenden geerntet und z.B. zur Verarbeitung von Schnäpsen (Schlehengeist) und Likören, in Marmeladen und Säften verwendet.
Die Laubblätter der Schlehe sind sehr klein, nur etwa bis zu 1,2 cm lang, dabei von der Struktur her (Nervatur und verkehrt-eiförmig bis elliptische Form) denen der Zwetschke ähnlich (Bild 5). Die Zähnung an den Blatträndern ist entsprechend der geringen Blattgröße sehr fein.
Aufgrund ihrer dicht stehenden und dornenbewerten Zweige sind Schlehdorn-Sträucher bzw. -Gebüsche ein wichtiger Rückzugsort für zahlreiche Tiere. Unter anderem brüten in ihnen verschiedene Vogelarten, die sich hier ihre Nester bauen. Der Schlehdorn genießt daher einen hohen ökologischen Stellenwert. Auch werden die Früchte im Herbst durch Vögel und verschiedene Säugetierarten verzehrt.
verfasst und mit Fotos versehen von
Detlef Kirstein, Projektleiter „Natur im Kosmosviertel“