Baum-/Strauch-Präsentation
heute: Die Kornelkirsche
Die Kornelkirsche ist ein Gehölz, das zur Familie der Hartriegelgewächse gehört. So ist sie beispielsweise mit dem Weißen oder dem Roten Hartriegel verwandt, die ebenfalls meist als Sträucher auftreten, auch wenn letztere zu einem sehr flächenfüllenden Wuchs neigen, was die Kornelkirsche eher nicht zeigt.
Die lateinische Artbezeichnung ist Cornus mas, wobei auch der Weiße und der Rote Hartriegel der Gattung „Cornus“ angehören. Bisweilen wird die Kornelkirsche wegen ihrer gelben Blüten auch als Gelber Hartriegel bezeichnet. Der Rote Hartriegel hat seinen Namen daher, dass seine Zweige im Winter tiefrot gefärbt sind. Der Weiße Hartriegel besitzt farblos-weiße Früchte, der Rote Hartriegel schwarzblaue Früchte.
Wegen der Ähnlichkeit ihrer Steinfrüchte zu denen der Kirschen im engeren Sinne, die sonst alle zu den Rosengewächsen gehören, hat die Kornelkirsche die „Kirschen“-Bezeichnung in ihrem Namen. Daneben sind für dieses Gehölz aber auch noch weitere Namen gebräuchlich wie Herlitze oder Dürlitze.
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Kornelkirsche befand sich in Kleinasien und in Südosteuropa, hier den Osten Österreichs miterfassend. Sie wurde jedoch schon seit längerem im gesamten mitteleuropäischen Raum durch Anpflanzungen in Parks, Gärten, Feldrainen, aber auch in lichten Wäldern innerhalb von Forsten verbreitet.
Die meist vielstämmigen Sträucher bilden oft recht gerade Einzelstämmchen und Äste aus, die eine baumartige Wuchsform zeigen (Bilder 6 und 9).
Die Kornelkirsche gehört zu den zeitigen Frühblühern, deren gelbe Blüten an den sonst noch blattlosen Trieben als erste Zeichen des sich nahenden Frühlings wahrgenommen werden. Sie ist keine eigentliche Winterblüherin wie beispielweise die ebenfalls oft gelb blühende Zaubernuss (Blüte bei dieser schon ab Januar möglich) oder die ebenfalls etwas früher blühende rotblütige Parrotie. Die Blütezeit der Kornelkirsche beginnt in der Regel in der zweiten Februarhälfte und zieht sich im Tiefland noch bis in den März hinein.
Die ebenfalls gelb blühende Forsythie blüht dagegen erst ab den ersten Lenztagen im März bis in den April-Beginn hinein. Ihre Blüten sind vom Gelbton her satter als die Blüten der Kornelkirsche, was an den Anteilen der weißlichen Staubblätter bei der Kornelkirsche herrührt.
Die Blütenstände der Kornelkirsche bestehen aus 10 – 25 doldenartig angeordneten Einzelblüten. Ein Blütenstand bricht dabei aus einer Knospe, die 4 derbe Einzelschuppen aufweist, welche sich zur Blütezeit in gelbgrünliche Hochblätter verwandeln. Die kleinen Einzelblüten sind zwittrig, bestehen aus 4 gelben Kronblättern, die gerade mal 3 mm von der Länge messen, und weisen ein ringförmiges Polster aus Nektardrüsen auf (Bild 2, 3 und 5).
Bestäubt werden die Blüten von Insekten. Daher stellen die Sträucher eine wertvolle Bienenweide in den auftretenden Wärmephasen des Vorfrühlings dar.
Auch in städtischen Grünanlagen sind Kornelkirschen-Sträucher nicht selten. Teilweise erhalten diese auch einen Rückschnitt, wobei dann die Blütendichte zunächst geringer ist und in den Folgejahren dafür um so üppiger. So sind im Kosmosviertel in Altglienicke-Süd im Bereich der Venusstraße und am Pegasuseck zwischen Häusern und Gehwegen gepflanzte Kornelkirschen an verschiedenen Stellen anzutreffen (Bilder 6 bis 8). Auch auf den Grünflächen an der Ecke Schönefelder Chaussee / Venusstraße sind mehrere Sträucher, z.T. mit kräftigen baumartig ausgebildeten Zentralstämmen und Stockausschlägen, zu finden (Bild 9).
Bild 6: Ein Strauch einer Kornelkirsche mit sich öffnenden Blüten zu Märzbeginn, hier an einem Häuserblock nördlich der Venusstraße im Kosmosviertel, März 2022. Die gelben Farbtöne der gehören zu den ersten auffallenden Frühlingsbotschaften. Die ebenfalls gelb blühende Forsythie blüht etwas später.
Die Zweig-Triebe der Kornelkirsche stehen wie bei den Ahornen streng gegenständig, d.h. zwei Triebe liegen sich direkt gegenüber (Bild 5). Ebenso sind die länglich eiförmigen Laubblätter gegenständig angeordnet. Die Blätter zeigen glatte Ränder und sind im selben Winkel zugespitzt wie sie sich zur Basis verschmälern. Auffällig sind die 3 – 5 bogigen, zur Spitze weisenden Blattadern. Die Unterseiten der Blätter sind heller, da stärker flaumig behaart als die Blattoberseiten.
Die Früchte sind rote, bis zu 2 cm lange Steinfrüchte von leicht eiförmig-länglicher Gestalt. Sie sind ab August an den Sträuchern sichtbar. Die leuchtend rote Farbe wird durch den Haut-Überzug verursacht und zieht Vögel an, die diese Früchte gern verzehren und so zur Verbreitung der Samen beitragen.
Die Kornelkirsche liefert ein sehr hartes und stabiles, aber auch elastisches Holz. Im Mittelalter noch wurden aus diesem Holz hochwertige Bogenwaffen hergestellt. Sonst wird es nach wie vor für Werkzeugschäfte, Leitersprossen, Lineale und Präzisionswerkzeuge verwendet.
Verfasst und mit Fotos versehen von
Detlef Kirstein, Projektleiter „Natur im Kosmosviertel“