Baum- /Strauch-Vorstellung

heute: Der Blasenstrauch

Der Gewöhnliche Blasenstrauch ist ein Gehölz-Vertreter aus der Unter-Familie der Schmetterlingsblütengewächse innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler. Ursprünglich beheimatet ist er im Mittelmeerraum. Er kann somit als mediterrane Pflanze angesprochen werden. Der Blasenstrauch ist innerhalb der Schmetterlingsblütengewächse hierbei mit der Robinie (Schein-Akazie), dem Goldregen und dem Japanischen Schnurbaum (Pagodenbaum) verwandt. Anders jedoch als die ursprünglich in Nordamerika beheimatete Robinie, die im mitteleuropäischen Raum winterhart ist und sich besonders auf sandigen, nährstoffarmen und auch mäßig saueren Böden wild massiv ausgebreitet hat, ist der Blasenstrauch in Mitteleuropa selten anzutreffen, und wenn, dann meist als Bepflanzungen von Straßenrändern in Städten und von städtischen Grünanlagen. Er veträgt sehr gut Trockenperioden und Hitzephasen, gedeiht bevorzugt an sonnigen Standorten, was ihn zu einem Kandidaten für Neubepflanzungen für entsprechende Areale macht, die auch infolge der allgemeinen Klimaerwärmung für viele andere Gehölze nicht mehr geeignet sind. Der Blasenstrauch ist jedoch nur mäßig frosthart. Außerdem bevorzugt er kalkhaltige Böden. Wild kann er sich über entsprechendem Bauschutt ausbreiten. In Südwestdeutschland ist er häufiger.

Im mediterranen Raum sind die Sträucher des Blasenstrauchs als Trockengebüsche bevorzugt am Rande von Flaum-Eichen-Wäldern zu finden. Flaum-Eichen benötigen ebenfalls kalkhaltige, lockere und oft steinige Böden. Sie bilden meist nur kleine Bäume oder auch nur Sträucher.

Vom Namen her verwechselt werden kann er mit dem Rispigen Blasenbaum, welcher auch den Namen Blasenesche trägt. Dieser gehört jedoch der Familie der Seifenbaumgewächse an und erreicht baumartige Gestalten. Die Fruchthülsen der Blasenesche sehen von der Gestalt wie Lampions aus, die symmetrisch von vier Kanten abgeschlossen werden. Die Fruchthülsen des Blasenstrauches wirken dagegen wie aufgeblasene Säcke und sind gekrümmt (Bilder 2 und 3). Der ebenfalls zu den Hülsenfrüchtlern (Unterfamilie Johannisbrotgewächse) zählende Kentucky-Coffeetree (Geweihbaum) besitzt wesentlich größere, zweiseitig abgeflachte Fruchthülsen, die eine derbe Spitze aufweisen.

Der Blasenstrauch bildet reich verzweigte kleine Gehölze bzw. Büsche von maximal 4 m Höhe. In Großstädten wie beispielsweise Berlin ist er als Straßenrandbepflanzung hier und dort zu finden. So stehen zahlreiche Sträucher an der Ottomar-Geschke-Straße in Treptow-Köpenick (Bild 1).

 

Das Bild zeigt einen Blasenstrauch mit gelben Schmetterlingsblüten und zahlreichen, teils schon rötlichen Fruchthülsen an der Ottomar-Geschke-Straße in Treptow-Köpenick.

Bild 1: Der Blasenstrauch bildet nur kleine, dicht verzweigte Gehölze. Er gedeiht bevorzugt an sonnigen Stellen, wobei sich im Juni bereits neben den gelben Blüten zahlreiche aufgeblasene, teils schnell rötlich werdende Fruchthülsen zeigen.

 

Die Blätter sind unpaarig (also mit einem Endblatt versehene) Fiederblätter. Sie haben in ihrer Gestalt Ähnlichkeit mit den Blättern der Robinie oder auch mit Blättern von Platterbsen oder von Ginster-Arten (Bild 5). Die 7 bis 11 einzelnen, elliptischen Fiederblättchen sind dabei jedoch im Vergleich zu denen der Robinie deutlich kleiner, aber etwa so groß wie bei der Gleditschie, welche ebenfalls zu den Hülsenfrüchtlern gehört. Der Blasenstrauch ist unbedornt, wobei anfangs behaarte Zweige später abfasern.

Der Blasenstrauch beginnt im Mai zu blühen, wobei sich die Blüte bis in den August erstreckt. Parallel mit den Blüten entwickeln sich sehr schnell aufgeblasen wirkende Fruchthülsen (Bilder 2 und 3). Sie besitzen zunächst eine grünliche Hülle. Die gelben Schmetterlingsblüten erinnern an die Blüten von Ginster-Arten (Bilder 3 und 4). Der Ginster gehört ebenso zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler. Die Blüten sind zweiseitig symmetrisch aus einer Fahne, einem zweikronblättrigen Schiffchen und zwei Flügeln aufgebaut. Der gelbblühende Blasenstrauch wird allgemein auch in der Literatur als Gelber Blasenstrauch bezeichnet.

 

Das Bild zeigt die gelben Schmetterlingsblüten und noch grüne aufgeblasene Fruchthülsen an einem Blasenstrauch an der Ottomar-Geschke-Straße in Treptow-Köpenick.

Bild 2: Gelbe Schmetterlingsblüten und noch grüne aufgeblasene Fruchthülsen an einem Blasenstrauch an der Ottomar-Geschke-Straße in Treptow-Köpenick. Die Aufnahme entstand Mitte Juni.

 

Das Bild zeigt die gelben Schmetterlingsblüten und noch grüne aufgeblasene Fruchthülsen an einem Blasenstrauch an der Ottomar-Geschke-Straße in Treptow-Köpenick.

Bild 3: Gelbe Schmetterlingsblüten und noch grüne aufgeblasene Fruchthülsen an einem Blasenstrauch an der Ottomar-Geschke-Straße in Treptow-Köpenick.

 

Die Hülsenfrüchte sind blasig aufgetrieben und 6 bis 8 cm lang (Bilder 3 und 4). Sie sind leicht gekrümmt, beidseitig mit einer Naht versehen, wobei eine Seite eingekerbt ist. Ein hakenartiges Ende erinnert an Klett-Formen der Wicken. Der Durchmesser der Hülsen beträgt etwa 3 cm. Sie enthalten 20 bis 30 Samen. Zur Reife trocknen die Früchte und platzen entlang von Rücken- und Bauchnaht auf. Zu Beginn sind die Hüllen noch grün gefärbt, wobei an sehr sonnigen Stellen schnell Rotfärbungen auftreten (Bilder 5 und 6), bei gleichzeitigem Aktivbleiben der Stoffwechselprozesse einschließlich der Photosynthese in den Zellen. Am Ende der eigentlichen Fruchtreife trocknen die Hüllen ein und färben sich dann braun.

Das Bild zeigt die mehrheitlich noch grün-transparenten Fruchthülsen an einem Blasenstrauch um Mitte Juni an der Ottomar-Geschke-Straße in Treptow-Köpenick.

Bild 4: Mehrheitlich noch grün-transparente Fruchthülsen an einem Blasenstrauch um Mitte Juni an der Ottomar-Geschke-Straße in Treptow-Köpenick. Diese besitzen eine pergamentartige, stark aufgeblasene Hülle. Die gelben Schmetterlingsblüten zeigen sich schon im Mai.

 

Das Bild zeigt noch junge, aber bereits rote Fruchthülsen an einem Blasentrauch an der Ottomar-Geschke-Straße in Treptow-Köpenick.

Bild 5: Noch junge, aber bereits rote Fruchthülsen an einem Blasenstrauch an der Ottomar-Geschke-Straße in Treptow-Köpenick. An besonders sonnigen Standorten färben sich die Hüllen sehr schnell und lange vor der eigentlichen Fruchtreife rötlich.

 

Das Bild zeigt noch junge, aber bereits rote Fruchthülsen und gelbe Schmetterlingsblüten an einem Blasentrauch an der Ottomar-Geschke-Straße in Treptow-Köpenick.

Bild 6: Noch junge, neben grünen bereits auch rote Fruchthülsen und gelbe Schmetterlingsblüten an einem Blasenstrauch an der Ottomar-Geschke-Straße in Treptow-Köpenick

 

Der Blasenstrauch ist wie die Robinie in der Lage, mit Hilfe von Knöllchenbakterien Luftstickstoff zu binden. Er kann daher an entsprechend nährstoffarmen Standorten gedeihen.

Die Blätter des Blasenstrauchs wurden früher zu Heilzwecken (Natur-Apotheke) verwendet. Jedoch hat sich herausgestellt, dass die gesamte Pflanze giftig ist, besonders die Samen.

 

verfasst und mit Fotos versehen von

Detlef Kirstein, Projektleiter „Natur im Kosmosviertel“