Baum-Präsentation
heute: Die Ulme
Zu den heimischen Ulmen-Arten gehören die Berg-Ulme, die Feld-Ulme und die Flatter-Ulme. Die Blüten dieser Ulmen erscheinen deutlich vor dem Laubblatt-Austrieb. Die Hauptblütezeit ist der März. Je nach vorangegangener Witterung kann die Blüte aber bereits ab Ende Februar einsetzen, wobei Berg- und Flatter-Ulme im Schnitt früher blühen als die Feld-Ulme (Bilder 2, 11-13, 15). Die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Die Samenbildung vollzieht sich dementsprechend ebenfalls recht früh (Bilder 4, 5, 14, 16, 17), wobei die rundlichen tellerartigen Nussfrüchte bereits zu Beginn des Laub-Austriebes erscheinen. Die flachen runden Säume um die zentralen Bereiche mit dem jeweils einen Samen dienen als Flügel zur Verbreitung durch den Wind nach Ausreifung der Samen.
Die Berg-Ulme
Die Berg-Ulme ist im Kosmosviertel in einigen Arealen anzutreffen. So stehen mehrere Exemplare vor einem Wohnblock am Südende der Schönefelder Chaussee (Bild 1). Ein solitäres Exemplar ist zentral im Kosmosviertel unweit des Kiezladens WAMA in Richtung des Bürogebäudes der AWG zu finden (Bilder 2 und 5). Bereits in der zweiten Märzhälfte brechen die Blütenknospen bei entsprechender Witterung auf (Bild 3). Die büschelig hängenden Nussfrüchte, die bei der Berg-Ulme im Gegensatz zur Flatter-Ulme kurzstielig sind, können in ihrer vollen Größe und Form bereits kurz nach der Blüte im noch grünen Zustand zu sehen sein (Bilder 4 und 5). Im Mai werden die reifen, dann braunen Flügelsamen abgeworfen bzw. vom Wind verbreitet.
Der Blütenstand der Berg-Ulme in der Detail-Ansicht
Büschelig sitzen an den seitlich am Zweig befindlichen Kurztrieben zahlreiche Blüten beieinander, wobei in der nahen Betrachtung die Einzelblüten kurz- bzw. fast ungestielt sind und an der Basis je von einer verwachsenen, rotvioletten Blütenhülle kranzförmig eingefasst werden. Die Einzelblüten selbst sind zwittrig. Auffallend sind die an den Enden langer weißer Staubfäden sitzenden dunkelrot-violetten Staubbeutel. Diese Staubblätter ragen weit aus der Blütenhülle hervor (Bilder 2 und 3). Bei der Feld-Ulme sind die Blütenmerkmale ähnlich wie bei der Berg-Ulme (Bilder 2 und 15). Die Flatter-Ulme zeigt dagegen kleinere, an langen Stielen hängende Blüten (Bilder 12 und 13).
Früchte
Nach der deutlich vor dem Laub-Austrieb bei den heimischen Ulmen erfolgenden Blüte (Monat März) entwickeln sich bereits die Früchte. Diese sind von tellerartigen Flügeln umgebende Samen. Sie werden als Flügelnüsse bezeichnet, wobei je Nuss ein Samen enthalten ist. Die Früchte reifen ebenfalls schon recht frühzeitig. Zunächst sind sie grün. Ende April und zu Beginn des Mai hängen sie dicht in Büscheln an oft noch weitgehend laublosen, sonst kahlen Bäumen, an denen das erste Laub aus den spitzen Knospen gerade auszutreiben beginnt (Bilder 4, 16 und 17). Durch Wind werden schon vor der Zeit der Reife oft viele der noch grünen Flügelnüsse vom Baum gelöst, so dass diese unter den Bäumen in großer Zahl am Boden liegen. Im Verlaufe des Mai färben sich die Flügelnüsse zur endgültigen Reife braun und werden vom Wind verbreitet.
Laub
Die Laubblätter der Ulme besitzen in ihrer Form charakteristische Merkmale, die sie unter den heimischen Laubbäumen recht eindeutig als Ulmen bestimmbar machen. Das auffälligste Merkmal ist, dass der Blattgrund (Seiten des Blattes um den Stiel herum) um die Spreite asymmetrisch sind (Bilder 8 und 9). Dabei ist eine Blatthälfte bauchig zurückgelappt, die andere Hälfte jedoch keilförmig schmal nach Vorn laufend. Häufig, besonders stark ausgeprägt bei Blättern der Flatter-Ulme, ist der Eindruck eines größeren Versatzes der beiden Blattseiten an diesem Bereich nahe des Stieles (Bild 8). Ein weiteres wichtiges Merkmal sind die doppelt gesägten Blattränder, d.h. das sich je ein größerer und ein kleinerer Zacken abwechseln. Die Blatt-Oberflächen, ober- wie unterseits, sind auffallend rau, verursacht durch eine feine Behaarung. Oberseits sind die Blätter matt dunkelgrün, unterseits heller.
Die Blätter der Berg-Ulme besitzen ein weiteres spezielles Merkmal, das sie von den Laubblättern der anderen Ulmen-Arten unterscheidet. Es kann, nicht bei jedem Blatt, aber oft, vorn eine leichte bis ausgeprägte Dreilappigkeit auftreten, die dann in drei, nach vorn weisende Spitzen mündet (Bild 6). Seltener sind auch vier spitz zulaufende Lappen vorhanden (Bild 7). Dadurch haben aber solche und dabei noch breit veranlagte Berg-Ulmen-Laubblätter eine Ähnlichkeit zu Laubblättern der Haselnuss, zudem diese ebenfalls ähnlich raue, fein behaarte Blatt-Oberflächen zeigen. Eine gewisse Möglichkeit zur Verwechslung mit den Laubblättern der Haselnuss ist also bei den Blättern der Berg-Ulmen gegeben. Dies trifft bei nicht baumförmigen, durch Wurzelreiser entstandenen strauchartigen Berg-Ulmen-Gewächsen um so mehr zu.
Im Herbst zeigen die Ulmen häufig ein intensiv goldgelb gefärbtes Laub (Bild 9). Hierbei wird das Blattgrün Chlorophyll, welches vorher bei der Assimilation von Kohlendioxid und Wasser zur Bildung von Kohlenhydraten durch die Photosynthese benötigt wurde, durch chemische Prozesse abgebaut, wobei sich u.a. Carotine bilden.
Die Flatter-Ulme
Die Flatter-Ulme kann häufig an den Ufern von Gewässern angetroffen werden, wo sie auch an ihren an Brettwurzel-Ansätze tropischer Urwaldbäume erinnernden schmalen Stammverbreiterungen erkannt werden kann (Bild 10). Aber auch in städtischen Grünanlagen ist sie hier und da zu finden, z.B. in mehreren Exemplaren im Volkspark Köpenick gegenüber dem Krankenhaus. Als Straßenbaum wird hingegen die Berg-Ulme bevorzugt. Wie Berg- und Feld-Ulme blüht die Flatter-Ulme bereits deutlich vor dem Laub-Austrieb im Monat März. Sie gehört somit ebenso zu den Frühblühern (Bilder 11 bis 13).
Die Blütenform bei der Flatter-Ulme unterscheidet sich jedoch von der der Berg- und Feld-Ulme beträchtlich.
Die Bäume sind wie alle Ulmen einhäusig, das heißt, männliche und weibliche Blüten oder Blütenanteile sitzen auf einem Baum. Die Blüten selbst sind bei den Ulmen zwittrig. Bei der Flatter-Ulme sitzen die Einzelblüten mit ihren männlichen und weiblichen Geschlechtsorganen am Ende langer Stiele, die vielzählig büschelig aus einer Knospe hervorbrechen (Bilder 11 bis 13). Die Stiele selbst sind von grünlicher Farbe. Die Einzelblüten sind dabei sehr klein und filigran. Aus den rötlichen kelch-artigen Blütenhüllen ragen die männlichen Staubblätter hervor, wobei die Staubfäden weiß, die Staubbeutel schwarz-violett sind (Bilder 12 und 13). Bei der Berg- und Feld-Ulme besitzen nur die Staubblätter lange Stiele (Fäden), an deren Enden die rotbraunen Staubbeutel sitzen (Bilder 2 und 15). Die weiblichen Blütenanteile sind dagegen bei diesen Ulmen-Arten knospennah orientiert. Die rötlichen Blütenhüllen vieler Flatter-Ulmen besitzen im Frühstadium vor der Blütenöffnung zudem weißliche Säume (Bild 11).
Bereits noch vor oder zu Beginn des Laub-Austriebs im April bilden sich die samentragenden Früchte der Flatter-Ulme. Diese, ebenso als Flügelnüsse ausgebildet, hängen an langen Stielen, sind zunächst grün und von flacher tellerartiger Gestalt, rundliche Umrisse aufweisend. Jedoch ist eine ausgeprägte Spitze im Gegensatz zu Berg- und Feld-Ulme vorhanden. Die Früchte hängen in großer Zahl in Büscheln beieinander (Bild 14). In der Nah-Ansicht zeigen die Flügelränder feine weiß behaarte Säume.
Früchte der Flatter-Ulme
Im Gegensatz zur Berg- und Feld-Ulme hängen die Flügelnüsse an langen Stielen. Ebenso sind sie vielzählig-büschelig pro ehemalige Blütenknospe gruppiert. Die tellerartig-flachen Flügelsäume sind weißlich behaart (Bild 11). Am Ende ist eine Spitze ausgebildet, was sie etwas herzförmig aussehen lässt. Die Flügelnüsse der Berg- und Feld-Ulme sind vorn eingekerbt, wobei die „Spitze“ einwärts oder zur Seite gerichtet ist (Bilder 4, 5 und 13, 14). Der zentral liegende Samen kann wie bei den Flügelnüssen der Berg-Ulme im grünen Zustand durchscheinen (Bilder 4 und 11).
Die Feld-Ulme
Die Feld-Ulme oder Rot-Rüster ist ein Frühblüher, der wie Berg- und Flatter-Ulme vor dem Laub-Austrieb blüht. Jedoch ist die Blütezeit der Feld-Ulme etwas später als die der anderen beiden Ulmen-Arten. Sie beginnt im März und kann bis in den April hineinreichen. Die Form des Blütenstandes ähnelt der der Berg-Ulme. Die zwittrigen Blüten sitzen in großer Zahl pro Knospe dicht beieinander, wobei die Einzelblüten wie bei der Berg-Ulme, aber im Gegensatz zur Flatter-Ulme, nur kurzstielig sind. Eine verwachsene, grünliche Blütenhülle und weit herausragende, rötlichbraune, recht große Staubbeutel, die an weißen Staubfäden hängen, sind Merkmale der Blüte der Feld-Ulme (Bild 15). Zudem sind bei naher Betrachtung durch eine Lupe oder bei fotografischer Vergrößerung weißlich behaarte Säume um die Ränder der grünen Blütenhüllen wahrzunehmen. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind.
Die je einen Samen tragenden Früchte (Flügelnüsse) bilden sich bereits zu Beginn des Laub-Austriebs (Bilder 16 und 17). Diese sind flach und von tellerartig-rundlicher Gestalt, was der späteren Verbreitung durch den Wind dienlich ist. An den Enden sind sie eingekerbt, im Gegensatz zu den Flügelnüssen der Flatter-Ulme, deren Flügel vorn je in einer Spitze münden. Im April heben sich an sonnigen Standorten vor dem Laubaustrieb die zunächst grünen, dann beige-farbenen Randbereiche der Flügel von rosaroten Kernbereichen ab, die jeweils den Samen einschließen (Bild 16 und 17). Zur Reife färben sich die Früchte braun.
verfasst und mit Fotos versehen von
Detlef Kirstein, Projektleiter „Natur im Kosmosviertel“